Vettel nach Unfall-Drama nur Achter, Ricciardo gewinnt

Von Simon Pausch

Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo hat den Großen Preis von China gewonnen. Ferrari-Star Sebastian Vettel lag lange aussichtsreich, kollidierte dann aber mit Max Verstappen und wurde am Ende nur Achter.

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Daniel Ricciardo gewann seinen sechsten Grand Prix
Quelle: Getty Images/Mark Thompson/Mark Thompson


Rückschlag für Sebastian Vettel: Der Ferrari-Star, der nach den Siegen in den ersten beiden Formel-1-Rennen als Favorit in den Großen Preis von China gegangen war, kam in Shanghai nach einem dramatischen Rennen nur als Achter ins Ziel.

Der 30-Jährige führte nach seinem Start von der Pole Position bis zum ersten Boxenstopp, musste dann aber Mercedes-Pilot Valtteri Bottas vorbeiziehen lassen. Nach 30 Runden stellte eine Safety-Car-Phase den Rennverlauf auf den Kopf.

Während das Rennen wegen eines Unfalls der beiden Toro-Rosso-Piloten Pierre Gasly und Brendon Hartley für einige Runden neutralisiert wurde, wechselten die Red-Bull-Piloten Daniel Ricciardo und Max Verstappen ihre Reifen zum zweiten Mal. Es sollte das siegbringende Manöver sein.

Verstappen rammt Vettel

Nachdem das Safety-Car die Strecke wieder verlassen hatte, zog der Australier Ricciardo mit seinen neuen Pneus spielerisch leicht an allen Konkurrenten vorbei und übernahm die Führung. Er sollte sie bis zum Ende behalten und seinen sechsten Grand-Prix-Sieg feiern. „Es schient, als könnte ich keine langweiligen Rennen gewinnen“, sagte der 28-Jährige mit einem breiten Grinsen: „Am Samstag sah es noch so aus, als würde ich von ganz hinten starten müssen. Mein Dank gilt dem Team, es hat sehr hart gearbeitet.“

Auch Verstappen wähnte sich auf der Überholspur, riskierte jedoch wieder einmal zu viel. Beim Versuch, in Runde 44 an Sebastian Vettel vorbeizuziehen, kam es zur Kollision der beiden Rivalen, die schon in der Vergangenheit immer wieder aneinander geraten waren. „Max hat ein paar Fehler gemacht. Er ist jung und wird viel aus dem heutigen Tag lernen“, sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Vettel fiel vom dritten auf den siebten Platz zurück und konnte mit einem beschädigten Auto anschließend nicht mehr attackieren. Der junge Niederländer kassierte für sein regelwidriges Manöver eine Zehn-Sekunden-Zeitstrafe.

„Lewis Hamilton wirkt ratlos“

„Er ist nicht mehr so jung, aber solche Dinge können auch passieren, wenn man 300 Rennen auf dem Buckel hat“, gab sich Vettel anschließend versöhnlich: „Es ist schwer, im Auto zu entscheiden. Trotzdem müssen wir natürlich versuchen, solche Situationen zu vermeiden. Wir hatten Glück, dass wir weiterfahren konnten.“ Ärgerlicher sei der Verlust der Führung durch den ersten Boxenstopp, ergänzte Vettel und deutete damit indirekt einen Strategiefehler der Scuderia an.

ruchpilot Verstappen wurde am Ende Vierter hinter Mercedes-Pilot Bottas und Kimi Räikkönen (Ferrari). Immerhin entschuldigte er sich nach dem Rennen bei Vettel: „Es war mein Fehler, ganz ehrlich. Ich habe versucht, extrem spät zu bremsen. Das war Scheiße.“

Weltmeister Lewis Hamilton erlebte erneut einen unglücklichen Rennverlauf und verpasste als Fünfter erstmals in dieser Saison das Siegerpodest. „Mein Tempo war schockierend“, räumte der Dominator der vergangenen Saison ein. „Lewis ist nicht in Form. Er wirkt ratlos“, konstatierte Ex-Weltmeister Nico Rosberg in seiner Funktion als TV-Experte: „Lewis wird zurückkommen und dann wird es schwer. Die Konkurrenz muss diese Phase jetzt ausnutzen.“

Vettel gelang das in Shanghai nicht. Zwar behält er seine Führung im WM-Klassement, doch der Vorsprung vor Hamilton schrumpfte auf neun Zähler.


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