Scuderia-Chefpilot: "Werde das Team verteidigen"
Vettel: Kein böses Wort trotz wiederholter Ferrari-Fehler

Sebastian Vettel gab sich nach den folgenschweren Patzern seines Ferrari-Teams in der Nacht von Singapur auffallend diplomatisch - zumindest nach außen hin. Wieder einmal hatte die Scuderia ihren deutschen Formel-1-Chefpiloten im Stich gelassen und wegen eines Taktikirrtums womöglich seine letzte Chance auf den WM-Titel zunichte gemacht. Doch von Vettel war kein böses Wort zu hören.

"Ich werde das Team immer verteidigen", sagte der 31-Jährige milde nach seinem enttäuschenden dritten Rang. "Wenn es nicht funktioniert, ist es immer leicht zu kritisieren. Aber ich werde immer verteidigen, was wir getan haben."

Noch vor zwei Wochen hatte sich der Heppenheimer nach dem Fiasko beim Ferrari-Heimspiel in Monza mit Platz vier anders angehört. Da hatte er sich über die fehlende Hilfestellung seines Rennstalls im Duell mit seinem Mercedes-Rivalen Lewis Hamilton beklagt. "Ich habe den Leuten, die es betrifft, meine Meinung gesagt", hatte der Hesse damals unmissverständlich erklärt.

Vettel: "Wir haben alle Zutaten, die es braucht"

Nun richtete er Mutmacher-Sätze an seine Crew. "Aufstecken ist keine Alternative", sagte er und flüchtete sich in Durchhalteparolen. "Wir haben alle Zutaten, die es braucht. Wir müssen es zusammenbringen und dann Schritt für Schritt gehen." Natürlich helfe es aber nicht, "wenn man ein Wochenende hat wie dieses und Punkte verliert". Manchmal fehlten Kleinigkeiten. "Solange wir daraus lernen und es das nächste Mal besser machen, ist das auch kein Drama."

Zu lernen gibt es einiges für Ferrari aus dem Singapur-Rennen. Ein Wechsel auf die falschen Reifen zum falschen Zeitpunkt zerstörten Vettels Hoffnungen, Hamilton vielleicht einzufangen. "Wenn es funktioniert, ist es großartig. Wenn nicht, dann ist das nicht großartig. So einfach ist das", meinte Vettel. Am Ende blieb ihm nur Platz drei hinter Hamilton und Max Verstappen im Red Bull.

Es ist allerdings auch so, dass der Heppenheimer selbst keineswegs fehlerfrei durch die Saison steuert. Auch Vettel hat sich schon so manchen Ausrutscher geleistet und zahlreiche WM-Punkte liegen lassen - Unfälle und Ausritte in Aserbaidschan, Frankreich, Deutschland und Italien sind in unguter Erinnerung.
Italienische Presse sieht schwarz

Nach dem 15. von 21 Saisonrennen deutet nun alles daraufhin, dass Vettel auch im vierten Jahr den ersehnten WM-Triumph mit der Scuderia verpassen wird. "Es ist das Ende der Weltmeisterschaft", schrieb "La Repubblica". Die "Gazzetta dello Sport" ist sich ebenfalls sicher: "Auf Wiedersehen Titel für Vettel."

https://www.kicker.de/news/formel1/s...t-trotz-wiederholter-ferrari-fehler.html