Gotoku Sakai

Familienmensch mit Stürmerblut



Gotoku Sakai blüht seit seinem Wechsel zum VfB im Winter auf und fühlt sich auch dank des Umzugs seiner Familie richtig wohl in Stuttgart.

Als Gotoku Sakai im Winter kurz vor dem Trainingslager von Albirex Niigata zum VfB kam, kannten nur sehr wenige Fußballexperten diesen jungen Abwehrspieler. Doch alleine seine Herkunft sorgte schnell für großes Interesse, schließlich wurde Go, wie Sakai von seinen Mitspielern gerufen wird, vor 21 Jahren in New York geboren, der Vater stammt aus Japan und die Mutter aus der Nähe von Nürnberg.

Über die fußballerischen Fähigkeiten des Deutsch-Japaners konnten seinerzeit im Januar jedoch zunächst nur Fredi Bobic, Bruno Labbadia und die VfB Scouts berichten, die den U23-Nationalspieler mehrfach live beobachtet hatten und ihn für so gut befanden, dass sie ihn gleich für zwei Jahre plus Kaufoption ausliehen. Neben dem Sportdirektor und dem Cheftrainer wusste auch Shinji Okazaki so einiges über den damals noch weitestgehend unbekannten Neuzugang, schnell sei er, stark am Ball, mit links und rechts, wissbegierig und ehrgeizig, so das Fazit des Offensivspielers mit der Nummer 31.

Knapp vier Monate später kennt die Bundesliga den Namen Gotoku Sakai, die VfB Fans lieben den Außenverteidiger schon jetzt und nach elf Spielen in Folge scheint sich die Nummer zwei festgespielt zu haben in der Mannschaft von Bruno Labbadia. "Vor meinem Wechsel habe ich nicht zu träumen gewagt, dass es so schnell geht und ich nach nur ein paar Wochen bereits elf Spiele für den VfB absolvieren durfte. Ich kam ohne große Erwartungen nach Stuttgart und bin nun sehr glücklich darüber, mich für den VfB entschieden zu haben", erzählte der Japaner am Mittwochnachmittag beim Gespräch mit www.vfb.de.

Er machte seine Sache gut

Wie so oft im Leben und im Sport war Gotoku Sakai zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle. Beim 2:2-Unentschieden am 20. Spieltag sah Cristian Molinaro, bis dahin Stammspieler auf der linken Verteidigerposition, die rote Karte. Da Arthur Boka zu dieser Zeit mit der Nationalmannschaft der Elfenbeinküste beim Afrika Cup um den Titel kämpfte, stellte sich Sakai am 21. Spieltag zu Hause gegen Hertha BSC nahezu von alleine auf. Er machte seine Sache gut und blieb im Team, auch nachdem Boka bereits wieder zurück war und Molinaro seine Sperre abgesessen hatte. "Meine Familie gibt mir noch mehr Energie"

Es schien so, als ob Sakai nun links in der Vierekette gesetzt sei, doch dann kam die Woche vor dem 27. Spieltag, als sich Khalid Boulahrouz den großen Zeh brach und plötzlich Bedarf auf der rechten Abwehrseite von Nöten war. Wie es der Zufall so will kann Go auch rechts spielen und lief prompt beim 1:0-Sieg gegen Nürnberg dort auf. "Eigentlich spiele ich lieber links, aber ich genieße es immer mehr, auch auf der rechten Seite zu spielen", so Sakai.

Ungefähr zum selben Zeitpunkt des Seitenwechsels erfüllte sich auch endlich ein ganz großer Wunsch des japanischen Leihspielers. "Vor vier Wochen sind meine Mutter, meine Frau und meine beiden Kinder zu mir nach Stuttgart gezogen. Wir haben eine schöne Wohnung in Bad Cannstatt gefunden und ich habe das Gefühl, richtig in Stuttgart angekommen zu sein. Meine Familie gibt mir noch mehr Energie und ich strenge mich auch für sie an, immer mein Bestes zu geben", so Sakai. Noch hat er nicht die Zeit gefunden, seiner Frau Yuka und den beiden Töchtern Miina (ein Jahr alt) sowie Yuno (zwei Monate alt) ihre neue Heimat zu ausführlich vorzustellen. "Spätestens nach der Saison habe ich hoffentlich genug Zeit, ihnen Stuttgart zu zeigen", hofft der Abwehrspieler, der in der Jugend auf einer ganz anderen Position gespielt hat. "Von der U15 bis zur U17 habe ich im Verein und in der Nationalmannschaft als Stürmer gespielt, erst danach wurde ich von meinem damaligen Trainer zum Verteidiger umgeschult. Aber ehrlich gesagt hat es mir als Stürmer mehr Spaß gemacht", sagte Sakai mit einem Augenzwinkern. Zwei Torvorbereitungen gehen schon auf das Konto des 21-Jährigen. "Ich versuche in jedem Spiel ein Tor zu machen, vielleicht gelingt mir ja sogar in dieser Saison noch ein Treffer", so Go.

Zu gönnen wäre es dem Familienmenschen mit Stürmerblut, der auch innerhalb der Mannschaft bereits voll integriert und beliebt ist. "Go ist unheimlich sympathisch, fleißig und lernwillig. Er spielt wie ein 28-Jähirger, der schon seit Jahren in der Bundesliga ist. Ich glaube, er hat noch eine große Zukunft vor sich", meint beispielsweise William Kvist.

Quelle: vfb.de


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