Pulverfass FCB Anzeige Christian Gross lässt seinen Topskorer auf der Bank versauern. Will der FCB-Coach nicht Meister werden?
Mit fünf Toren und sechs Assists ist Eren Derdiyok (20, Bild) der mit Abstand erfolgreichste Skorer von Schweizer Meister Basel. Doch Trainer Christian Gross zeigt dem Nationalstürmer hartnäckig die kalte Schulter und lässt stattdessen Marco Streller spielen. Dass Streller in dieser Meisterschaft erst zweimal getroffen hat, scheint unbedeutend.
Derdiyok, der in der Winterpause eigentlich nach Leverkusen wechseln wollte, von Basel aber zurückgehalten wurde und den Schritt ins Ausland erst im Sommer machen wird, kann Gross’ Überlegungen kaum nachvollziehen: «Ich verstehe nicht, weshalb man mich nicht gehen lässt, um mich dann auf die Ersatzbank zu setzen.»
Sportliche Gründe gibt es nicht – aber strategische. Christian Gross sagte im SonntagsBlick-Interview, dass Streller in Basel einen Fünfjahresvertrag besitze und auch längerfristig eine wichtige Rolle spiele.
Man kann es aber auch anders sehen: Spielt Gross der Konkurrenz aus Zürich und Bern in die Hand? Verschenkt er aufgrund seiner planerischen Sturheit den Meistertitel?
Die Argumentation von Gross, er wolle nicht mit zwei Stürmern spielen, weil Streller und Derdiyok zu ähnlich sind, versteht Derdiyok nicht: «Dieser Meinung bin ich überhaupt nicht. Und ich weiss auch von Marco, dass er lieber in einem Zweimannsturm spielen würde.»
Weil Gross anderer Ansicht ist, bleibt die Rollenverteilung wohl auch im Spitzenspiel gegen den FCZ gleich: Streller stolpert durch den Strafraum, Derdiyok schmort auf der Bank. Der Übergangene macht gute Miene zum bösen Spiel – noch. «Letztlich liegt der Entscheid beim Trainer. Und ich muss ihn akzeptieren. Deshalb bin ich im Moment noch ruhig. Sollte sich aber nach vier, fünf Spielen nichts geändert haben, kann ich auch ungemütlich werden», so Derdiyok. – Pulverfass FCB. Noch hat niemand die Lunte gezündet. Doch jeder weitere Punktverlust könnte zur Explosion führen