16.04.2009 | FCB verliert epischen Cupfight gegen YB im Penaltyschiessen.

In einem an Dramatik kaum zu überbietenden Cupfight unterliegt der FCB den Berner Young Boys im Penaltyschiessen mit 2:3. Zuvor sahen die 31'000 Fans einen hochklassigen Cup-Halbfinal, dem lediglich die Tore fehlten. Costanzo wehrte zwar in der regulären Spielzeit einen Elfmeter ab (43.), im Penaltyschiessen aber war Wölfli der bessere Elfmeterykiller. Den Rotlbauen entschwebt somit ein grosses Saisonziel.
Anzeige Christian Gross musste gegenüber dem Xamax-Spiel vor Wochenfrist die beiden verletzten Marque und Carlitos ersetzen. In der Abwehr kam erwartungsgemäss Beg Ferati für Marque zum Einsatz, für Carlitos kam Eren Derdiyok ins Spiel. Zur grossen Überraschung vieler, setzte dabei der FCB-Coach erstmals seit langem auf einen Zwei-Mann-Sturm.

Beide Teams spielten von Beginn an sehr offensiv und ohne abzuwarten. So entwickelte sich eine sehr kurzweilige, spannende Partie. Die erste Möglichkeit der Partie gehörte Ivan Ergic, der eine Streller-Hereingabe doch deutlich drüber setzte. In der 15. Minute war es Streller, der einen Chipperfield-Corner nur knapp übers Tor köpfte, weil Wölfli ins Leere fasste.

Danach gewann YB Oberhand im Spiel ohne jedoch vorerst zu klaren Möglichkeiten zu kommen. Das sollte sich aber bald ändern. Immer wieder kamen die Berner über den schwungvollen Schwegler über rechts gefährlich nach vorne. So in der 26. Minute als Häberli eine Hereingabe knapp nicht aufs Tor brachte. Zwei Minuten später Hektik im FCB-Strafraum nach einem Freistoss, aber Costanzo konnte den Ball behändigen.

Auch wenn YB mehr vom Spiel hatte, der FCB hatte durchaus seine Möglichkeiten. Nach einem tollen Konter in der 34. Minute brachte Chipperfield freistehend in der Mitte nach Vorarbeit von Derdiyok und Streller den Ball nicht aufs Tor, respektive das Leder wurde noch abgelenkt. Den anschliessenden Corner setzte Huggel per Kopf drüber. In der 38. Minute ein toller Chipperfield-Schuss aus 23 Metern, welchen Wöfli mit einer guten Parade in den Corner lenken konnte.

Schwegler war nicht nur mit seinen Rushes gefährlich, sondern auch mit seinen sehr weiten Einwürfen. Die Bebbi-Abwehr antizipierte aber je länger, je besser und konnte jeweils gut befreien. In der 43. Minute dann ein überraschender Penaltypfiff im Wankdorf. Nach einer missglückten Flanke von Raimondi hinters Tor zeigte Bertolini auf den Punkt. In der Mitte hatte Abraham unnötig Häberli zu Fall gebracht, auch wenn der YB-Stürmer gar nicht ins Geschehen eingreifen konnte. Ein strenger, aber nicht falscher Entscheid des Unparteiischen. Raimondi nahm Anlauf, sah seinen Schuss aber von Costanzo abgewehrt! Der FCB-Captain erahnte den nicht sehr platzierten Schuss und rettete dem FCB das torlose Remis.

In der Nachspielzeit der ersten Hälfte noch eine letzte YB-Chance durch Hochstrasser. Danach war in einer intensiven, schwungvollen Partie erstmals Pause. Es ging zwar nach dem Tee temporeich weiter, bis zur ersten Möglichkeit dauerte es aber 12 Minuten. Ferati liess Regazzoni schiessen, dessen Hereingabe verpasste aber Häberli in der Mitte. Eine gute Minute später verlor der FCB in der Vorwärtsbewegung den Ball. Den Konter konnte Costanzo gerade noch vor Regazzoni stoppen.

In der 65. Minute kam Valentin Stocker für Eren Derdiyok in die Partie. Keine 20 Sekunden auf dem Feld hatte der Youngster eine hervorragende Möglichkeit. Wölfli brachte den Fuss gerade noch an den Abschluss von Stocker. Das hätte die Führung sein können. Beim FCB stürmte nach Derdiyoks Auswechslung nun Chipperfield mit Streller, während Stocker sich auf der linken Aussenbahn platzierte.

In der 72. Minute kam Regazzoni auf der linken Seite freistehend an den Ball. Der Berner verzog diese hervorragende Möglichkeit aber fast schon kläglich. Zwei Minuten später ein sehr übles Foul von Varela an Ergic, für das er die gelbe Karte sah. Unmittelbar danach setzte Streller einen Kopfball übers Tor. Nach 75 Minuten grosser und berechtigter Ärger in den FCB-Reihen. Der ansonsten gute Schiedsrichter Bertolini verweigerte den Rotblauen nach einem klaren Hands von Ghezal im Strafraum den fälligen Penalty. Umso ärgerlicher, wenn man bedenkt, dass YB in der ersten Halbzeit einen streng gepfiffenen Elfmeter erhalten hatte.

Kurz vor Beginn der YB-Viertelstunde kam Edel-Joker Doumbia in die Partie und tankte sich nur Minuten später durch die FCB-Verteidigung, Endstadion war dann aber Costanzo. Zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit ein guter Weitschuss von Ergic, den Wölfli gerade noch nach vorne wegfausten konnte. Im Gegenzug einmal mehr viel Hektik nach einem Schwegler Einwurf in der Bebbi-Hintermannschaft. So ging es torlos in die Verlängerung.

Auch in diesen 30 Minuten war YB die spielbestimmende Mannschaft. So vergab Doumbia in der 96. Minute aus guter Position kläglich. Drei Minuten später krallte sich Costanzo einen Regazzoni-Aufsetzer im Nachfassen. Weitere 180 Sekunden später beinahe die Führung für den FCB. Nach einer Hereingabe von Stocker, konnte Wölfli gerade noch vor dem einschussbereiten Chipperfield ablenken. Eindrücklich wie der 33jährige Dauerläufer seine Kondition unter Beweis stellen konnte.

In der zweiten Hälfte der Verlängerung noch drei erwähnenswerte Szenen. So musste Costanzo einen Hochstrasser-Weitschuss über die Latte lenken. Vier Minuten vor dem Ende war Schluss für Safari, der mit Krampferscheinungen für Perovic rausging. In der Nachspielzeit der Nachspielzeit dann beinahe doch noch das entscheidende Tor. Doumbia brachte das Leder aus 6 Metern aber nicht im Tor unter, denn sein Schuss streifte die Latte. So kam es dann zum ultimativen Herzschlagfinale!

Es war dies das erste Penaltyschiessen für den FC Basel seit dem 20. November 2004 (damals im Cup gegen Thun als man ebenfalls verlor...).

Huggel begann für den FCB denkbar schlecht und scheiterte an Wölfli, nachdem Yapi und Ergic trafen, war nach Hochstrassers Schuss übers Tor wieder Gleichstand. Weil in der Folge aber Abraham und Gjsaula auch noch versagten und im Gegenzug alle Berner trafen, war um 22:59 Uhr der Traum vom Cup-Hattrick ausgeträumt. Es war dies zudem die erste Niederlage in diesem Wettbewerb seit Dezember 2005. Ein ganz bitteres Ausscheiden an einem denkwürdigen Fussballabend. Wenn Penaltyschiessen auch immer Glückssache sind, das Weiterkommen für YB geht insgesamt in Ordnung, hatten die Berner während fast der gesamten Spielzeit mehr von der Partie.

Für Christian Gross gilt es nun, die Spieler wieder aufzubauen, denn bereits am Sonntag folgt das schwere Auswärtsspiel bei Xamax. Dort wird nur drei Tage nach diesem sehr anstregenden Cupspiel vor allem auch der Wille eine wichtige Rolle spielen, um zum Erfolg zu kommen.

Telegramm
BSC Young Boys - FC Basel 3:2 n.P. (0:0/0:0)
Stade de Suisse - Sr. Bertolini – 31’120 Zuschauer

BSC Young Boys: Wölfli, Ghezal, Yapi, Affolter, Hochstrasser, Portillo, Schwegler, Raimondi (71. Bastians), Varela (75. Doumbia), Häberli (101. Schneuwly), Regazzoni,

FC Basel: Costanzo; Zanni, Abraham, Ferati, Safari (116. Perovic); Huggel, Ergic, Chipperfield, Frei (101. Gjasula), Derdiyok (65. Stocker); Streller

Bemerkungen: FCB ohne Hodel, Marque, Carlitos, Stöckli (alle verletzt). YB ohne Doubaï, Pereyra. 43. Costanzo hält Penalty von Raimondi. 120. Lattenschuss Doumbia. Gelbe Karten: 23. Portillo, 37. Abraham., 73. Varela, 78. Hochstrasser, 121. Stocker

Penalties:
Huggel scheitert an Wöfli – 0:0
Yapi trifft – 1:0
Ergic trifft – 1:1
Hochstrasser schiesst darüber – 1:1
Abraham scheitert an Wöfli – 1:1
Bastians trifft – 2:1
Chipperfield trifft – 2:2
Schneuwly trifft – 3:2
Gjasula scheitert an Wölfli – 3:2.. aus die Maus


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy