Ein 1:1 in der Thuner Hitze.
Der FC Basel 1893 fand nach zuletzt zwei Meisterschafts-Niederlagen auch im dritten Ligaspiel hintereinander nicht zum Siegen zurück. Auswärts beim FC Thun kamen die Basler am Samstag, 21. August 2010 nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus. Milaim Rama glich die Basler Führung durch Pascal Schürpf (81.) in der 85. Minute noch aus. Zuvor hatten die agilen Thuner zweimal die Latte getroffen. FCB-Trainer Thorsten Fink war mit einem im Vergleich zum letzten Spiel stark veränderten Team angetreten.
Anzeige Als sich über dem Rasen des Thuner Stadions langsam der Schatten ausbreitete, versuchte FCB-Trainer Thorsten Fink seiner Angriffsabteilung noch einen zusätzlichen Schub zu verleihen. Es lief die 73. Minute und stand immer noch 0:0 im Auswärtsspiel des FC Basel beim FC Thun, als Fink den FCB-Topskorer Alex Frei einwechselte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Schweizer Meister zwar einige Chancen erarbeitet – doch richtig zwingend vor das Tor des Super-League-Aufsteigers war er eher selten gekommen.
Acht Minuten nach seiner Einwechslung trat Alex Frei von der rechten Seite einen Freistoss, der exakt auf dem Kopf von Pascal Schürpf landete. Der Basler Mittelfeldspieler traf die Kugel so perfekt, dass sie wuchtig und unhaltbar zum 1:0 für den FCB ins Tor flog. Für Schürpf war es die Belohnung für eine sehr engagierte Leistung. „Wenn man 80 Minuten lang in der Hitze herumrennt und versucht Druck zu machen, ist das schon ein erlösendes Gefühl“, sagte der 21-jährige Torschütze.
Die Freude über seinen persönlichen Treffer wurde allerdings durch einen wesentlichen Umstand getrübt: Nur vier Minuten nach dem 1:0 für die Basler erzielte Thuns kurz zuvor eingewechselter Milaim Rama den Ausgleich für das Heimteam. Der ehemalige Schweizer Nationalspieler traf nach einem Eckball – ebenfalls per Kopf – zum 1:1 für die Berner Oberländer. Es war der Höhepunkt einer betriebsamen Schlussphase Lachen-Stadion, und der Ausgleich für die Platzherren war insgesamt sicher verdient. Denn vor allem in der zweiten Halbzeit kamen sie zu mehreren guten Gelegenheiten, zwei ihrer Abschlussversuche – durch Ex-FCB-Nachwuchsspieler Timm Klose (55.) und Nick Proschwitz (60.) – landeten gar an der Latte.
„Ich bin enttäuscht, dass wir nach der Führung noch den Ausgleich kassierten“, sagte Thorsten Fink hinterher. „Aber es war letztlich ein gerechtes Unentschieden.“ Erfreut zeigte sich sein Antipode Murat Yakin, der als Super-League-Trainer mit dem FC Thun auch nach sechs Meisterschaftsrunden als einziges Team noch ungeschlagen ist: „Die Mannschaft hat erneut Moral bewiesen, das freut mich sehr. Dass wir immer noch nie verloren haben, gibt uns Selbstvertrauen.“ Vor allem mit der zweiten Halbzeit war der Ex-FCB-Captain hoch zufrieden, „da spielten wir mutig nach vorne und kamen zu guten Chancen.“
Zwei grosse FCB-Chancen
Die erste grosse Gelegenheit der Partie hatte der spätere Basler Torschütze Pascal Schürpf bereits in der 7. Minute gehabt. Nachdem er sich sehr gut freigelaufen hatte wurde er von Gilles Yapi angespielt und tauchte alleine vor Torhüter Da Costa auf – an dem er aber mit seinem schwächeren rechten Fuss scheiterte. „Wenn er den verwertet, kommt das Spiel wahrscheinlich anders raus für uns“, mutmasste Trainer Fink später. „Aber ich bin insgesamt sehr zufrieden mit Pascal – wie übrigens auch mit Granit Xhaka im zentralen Mittelfeld, der hoch konzentriert gespielt hat.“ Eine weitere Grosschance hatte Federico Almerares, als sein Schuss nach einer knappen halben Stunde von Matic per Kopf vor dem leeren Tor geblockt wurde.
Der Basler Übungsleiter war mit einer im Vergleich zum letzten Spiel auf acht Positionen veränderten Mannschaft angetreten. Dass er in Thun – auch im Hinblick auf das eminent wichtige Champions-League-Spiel vom kommenden Dienstag in Tiraspol – stark rotieren werde, hatte er ja angekündigt. „Profiteur Pascal Schürpf sagte dazu: „Ich habe versucht, im Training immer Gas zu geben, es ist schön, dass ich nun wieder einmal das Vertrauen geschenkt bekommen habe.“
Dass die elf FCB-Spieler in dieser Zusammensetzung nicht bis ins letzte taktische Detail eingespielt wirkten, war logisch. Dass mit diesem Team beim noch ungeschlagenen und tatsächlich bemerkenswert frisch aufspielenden FC Thun am Ende dennoch ein Unentschieden rausschaute, ist hingegen nicht selbstverständlich. „Und jetzt freuen wir uns auf das Champions-League-Playoffspiel am Dienstag“, sagte Thorsten Fink dann noch. Bei aller Betonung der besonderen Wichtigkeit der Schweizer Meisterschaft, gilt der Fokus nun voll und ganz der Champions League. In der Auswärtspartie beim moldawischen Titelträger FC Sheriff geht es um mehr als „nur“ Punkte. Um viel mehr.
Das Telegramm:
FC Thun–FC Basel 1:1 (0:0)
Stadion Lachen. – 7100 Zuschauer. – SR Stephan Studer.
Tor: 81. Schürpf 0:1 (Frei). 85. Rama 1:1.
Thun: Da Costa; Reinmann, Matic, Klose, Schneider; Bättig; Lüthi (84. Rama), Hediger, Demiri (64. Morello), Wittwer (78. Andrist); Proschwitz.
Basel: Sommer; Zanni, Abraham, Ferati, Shaqiri; Tembo (68. Zoua), Yapi (77. Huggel), G. Xhaka, Schürpf; Chipperfield (73. Frei), Almerares.
Bemerkungen: Thun ohne Scarione und Glarner (beide verletzt). Basel ohne Costanzo (gesperrt), Stocker, Kusunga und Cabral (alle verletzt) sowie Safari, Inkoom, Unal, Kamber und Baron (alle ohne Aufgebot). – Verwarnungen: 50. Ferati (Foul). 86. Rama (übertriebener Torjubel). 89. Scheider (Rekl.). 90. Abraham (Foul). 90. Andrist (Foul). – Klose (55.) und Proschwitz (60.) treffen die Latte.
fcb.ch