Bundesliga / 3.Liga

Zwei alte Hasen

Für die Youngsters Raphael Holzhauser und Christoph Hemlein neigt sich das zweite Trainingslager mit den Profis dem Ende zu.



Nach den Einheiten im Trainingslager des VfB im türkischen Belek ergab sich täglich dasselbe Bild: Während die arrivierten Spieler wie Cacau, Matthieu Delpierre oder Serdar Tasci bereits auf dem Weg ins Hotel Kempinski waren, sammelten Raphael Holzhauser und Christoph Hemlein mit ihren drei Kollegen aus der U23, Toni Rüdiger, Alexander Riemann und André Weis, die herumliegenden Leibchen ein, räumten Bälle in die Netze und trugen alles in die Kabine zu Zeugwart Michael Meusch.

Diese Rangordnung ist völlig normal, schließlich musste jeder einmal klein anfangen und sich nach oben arbeiten. Im Vergleich zu Rüdiger, Riemann und Weis, die zum ersten Mal mit den Lizenzspielern ins Trainingslager fahren durften, kennen Rapha, wie Österreichs U21-Nationalspieler Holzhauser beim VfB genannt wird, und Chris, so lautet der Spitzname von Stürmer Hemlein, die Gegebenheiten bei den Profis.

"Wir waren im Sommer schon in Längenfeld mit dabei und haben auch in der Vorrunde schon oft mit den Lizenzspielern trainiert. Dadurch sind wir schon ganz gut integriert und kommen auch mit den älteren Spielern gut klar", so das einstimmige Urteil der beiden alten Hasen unter den fünf Youngstern. Während der 21-jährige Hemlein in der laufenden Saison sein Bundesligadebüt feierte und im DFB-Pokal gegen den FSV Frankfurt sein erstes Profitor im Trikot mit dem roten Brustring bejubeln durfte, wartet der 18-jähirge Holzhauser noch auf seinen ersten Pflichtspieleinsatz bei den Profis.

"Körperlich muss ich noch zulegen"

"Darauf arbeite ich hin, deswegen spiele ich Fußball. Es ist mein Traum, irgendwann in der Bundesliga zu spielen", so Rapha. Aufgewachsen ist der 1,93 Meter große Mittelfeldspieler mit dem feinen linken Fuß in der Wiener Neustadt. Das Fußballspielen erlernte Raffa, der noch in der U19 spielen dürfte, beim ATSV Teesdorf. Über Stahlbau Scholl und Rapid Wien kam er als 16-Jähriger zum VfB. Auch wenn es bisher noch nicht zum ersten Bundesligaspiel kam, zeigt die zweite Teilnahme am Trainingslager mit den Profis, dass er nah dran ist am Lizenzspielerkader.

Durch seine Passsicherheit, seine gute Übersicht und seinen platzierten Schuss verfügt er über große Anlagen, weiß aber auch, woran er noch arbeiten muss. "Körperlich muss ich noch zulegen, ich muss robuster werden und mein Zweikampfverhalten verbessern", sagte Holzhauser im Gespräch mit www.vfb.de. Dabei kommen ihm die intensiven Einheiten in Belek zu Gute. "Jedes Training mit den Profis bringt mich weiter. Natürlich ist die Intensität sehr hoch, aber das kenne ich schon aus dem Trainingslager im Sommer. Ich kann mir bei den anderen Spielern unheimlich viel abschauen und dazu lernen, beispielsweise das Zweikampfverhalten von William Kvist oder die langen Pässe von Zdravko Kuzmanovic", so Rapha.

"Ich gebe weiter im Training Vollgas"

Auch für Hemlein sind die Einheiten bei den Profis lehrreich. "Wie Cacau die Bälle verarbeitet, mitnimmt und zum Torabschluss kommt, ist schon beeindruckend. Aber letztendlich muss ich mich auch auf meinen Instinkt und mein Gefühl verlassen. Entweder man hat es in sich, dass man richtig steht, oder nicht", meint der gebürtige Leimener, der den berühmtesten Sohn seiner Heimatstadt, Boris Becker, schon oft persönlich getroffen hat. "Boris Becker kommt ab und zu mit seiner Mutter in das Restaurant meines Onkels, den Lingentaler Hof. Da habe ich ihn schon als Kind oft gesehen", berichtet Chris, der als kleiner Junge auch mit dem Tennisspielen begann. "Ich habe aber ziemlich früh gemerkt, dass ich mehr Talent als Fußballer habe und mich dann darauf konzentriert. Tennis habe ich nur noch nebenher gespielt", so Hemlein.

Mit 17 Jahren wurde die TSG Hoffenheim auf den schuss- und laufstarken Angreifer aufmerksam. Im Sommer 2011 entschloss er sich schließlich zum Wechsel nach Stuttgart. Seitdem traf er in 18 Spielen für den VfB II fünf Mal und kam dreimal in der Bundesliga zum Einsatz. "Es freut mich, dass ich schon in der Bundesliga spielen durfte. Gegen Dortmund waren 60.000 Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena, das ist ein unglaubliches Gefühl. Aber darauf ruhe ich mich nicht aus, sondern gebe weiter im Training Vollgas", sagte Chris.

Die nächste Gelegenheit, sich bei Cheftrainer Bruno Labbadia für höhere Aufgaben zu empfehlen, bot sich am Nachmittag im Testspiel gegen Pakhtakor Tashkent aus Usbekistan. Den Treffer zum 4:0-Endstand erzielte Rapha mit einem platziert geschossenen Elfmeter.

Quelle: vfb.de


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