Ein hart erkämpfter 1:0-Sieg in Molde
Der FC Basel 1893 gewann am Mittwoch, 1. August 2012 in der dritten Qualifikationsrunde zur UEFA Champions League auswärts gegen den Molde FK mit 1:0 (0:0). Der Vollerfolg gegen den norwegischen Meister war alles andere als mühelos zustande gekommen, obschon Molde nach einer Roten Karte ab der 27. Minute nur noch zu zehnt auf dem Platz stand. Den entscheidenden Treffer für den FCB, der trotz einiger Schwierigkeiten nie aufhörte in der Offensive nach einer Lösung zu suchen, erzielte der eingewechselte Jacques Zoua in der 78. Minute. Weiter geht es am Samstag in Sion, ehe mit dieser guten Ausgangslage am Mittwoch das Rückspiel gegen Molde ansteht.
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Es war eine Gratwanderung, die der FC Basel 1893 am Schweizer Nationalfeiertag im Aker-Stadion von Molde zu meistern hatte. Der gastgebende Molde FK musste seit der 27. Minute mit einem Mann weniger agieren, nachdem Stürmer Davy Claude Angan wegen eines Schlages ins Gesicht von Aleksandar Dragovic die rote Karte gesehen hatte. Danach war das Spiel des norwegischen Meisters in erster Linie auf defensive Stabilität bedacht. „Wir mussten also versuchen“, schilderte FCB-Trainer Heiko Vogel nach dem Spiel, „geduldig eine Lücke in ihrer Abwehr zu suchen und gleichzeitig unheimlich auf ihre gefährlichen Gegenstösse aufpassen.“ Das führte bisweilen dazu, dass sich der FCB während längeren Phasen keine allzu hochkarätigen Torchancen gegen Molde herausspielen konnte.
Am Schluss stand für die Basler mit dem 1:0-Erfolg allerdings ein Resultat, das sich absolut sehen lässt – war Molde doch der erwartet gut organisierte und durchaus hartnäckige Widersacher. Für das Rückspiel in einer Woche schafft der Sieg bei Licht betrachtet eine sehr gute Ausgangslage, auch wenn Heiko Vogel noch nichts von einer Vorentscheidung wissen will: „So etwas wie eine Vorentscheidung gibt es meines Erachtens gar nicht – solange etwas noch möglich ist, ist auch noch nichts entschieden. Aber natürlich gibt uns der Sieg Selbstvertrauen für das Rückspiel, zumal es auch ein Erfolg war, der uns mental alles abverlangt hat.“ Wie seine Mannschaft die heikle Aufgabe im Aker-Stadion insgesamt gelöst habe, „war wirklich hervorragend“, so Vogel.
Ohne den angeschlagenen Alex Frei
Der FCB musste in Molde ohne Alex Frei antreten. Der Basler Topskorer hatte im Spiel gegen GC einen Schlag in den Beckenbereich erhalten, der ihm einen Einsatz in Norwegen verunmöglichte. Dadurch rückte Cabral in die Startformation und bildete – etwas defensiver ausgerichtet – gemeinsam mit Gilles Yapi und Marcelo Diaz das zentrale Mittelfeld. Der Chilene fiel dann in der Starphase auch durch einen stark getretenen Freistoss auf, den Keeper Pettersen gerade noch aus der Ecke kratzen und in das Corner-Out ablenken konnte (14.). Von Beginn weg waren die Basler bemüht, das Spiel an sich zu reissen und Druck nach vorne zu erzeugen. Allerdings mussten sie auch stets aufpassen, nicht in einen Konter der schnellen Norweger zu laufen. Diese kamen zwar in schöner Regelmässigkeit in die Nähe des FCB-Tores, doch so richtig gefährlich wurde es selten. In der brenzligsten Szene der ersten Halbzeit musste Yann Sommer in der 18. Minute gegen den Schuss von Angan – der später vom Platz flog – klärend eingreifen.
Nach dem Seitenwechsel hatten die Gastgeber trotz nummerischer Unterlegenheit während einer längeren Phase eher mehr Offensivszenen als die Basler vorzuweisen. Doch es blieb dabei: Weder wurde es dabei besonders gefährlich – was auf die sehr engagierte FCB-Defensivarbeit zurückzuführen war – noch unterliessen es die Basler, selbst ebenfalls immer wieder die Lösung in der Offensive zu suchen. Und als es dann auf die Schlussphase zuging hatte man plötzlich das Gefühl, dass nun für den FCB etwas in der Luft liegen könnte. Das hatte vor allem auch mit Valentin Stocker zu tun, der nun gleich an mehreren Basler Angriffen entscheidend beteiligt war. In der 66. Minute scheiterte Stocker nach gutem Streller-Zuspiel nur knapp an Torhüter Pettersen. Zwei Minuten später passte Stocker von links gefährlich in die Mitte, wo Streller knapp nicht an den Ball kam – sonst wäre es wohl heiss geworden an diesem kühlen Abend in Norwegen.
Jacques Zouas goldenes Tor
Auch in der 77. Minute war es wieder der FCB-Flügel, der für Wirbel sorgte. Stocker agierte im gegnerischen Strafraum erneut als Vorlagengeber, doch Jacques Zoua kam zwei Schritte zu spät – Pettersen war vor ihm am Ball. Aber dann, weitere 60 Sekunden später, war offenbar „genug Heu unten“ und Stocker setzte am Schweizer Nationalfeiertag in Molde zum Schluss-Bouquet an: Er setzte sich am Strafraum hervorragend durch und schoss scharf aufs Tor. Diesmal konnte der Molde-Keeper den Schuss des Kriensers nicht kontrollieren, der Ball rollte langsam in Richtung Torlinie – und der zuvor eingewechselte Jacques Zoua brauchte ihn nur noch definitiv im Tor unterzubringen.
Damit hatte der FCB die spielentscheidende Rakete gezündet und sich für das Rückspiel gegen den Molde FK eine verheissungsvolle Ausgangslage verschaffen. Zunächst geht es im nächsten Spiel aber in der vierten Super-League-Runde zur delikaten Auswärts-Begegnung mit dem verlustpunktlosen Tabellenführer FC Sion (Samstag, 4. August 2012, 19.45 Uhr).
Das Telegramm:
Molde FK–FC Basel 1893 0:1 (0:0)
Aker Stadion. – 6564 Zuschauer. – SR Fredy Fautrel (Fra).
Tore: 78. Zoua 0:1 (Stocker).
Molde FK: Pettesen; Vatshaug, Hovland, Forren, Rindaroy; Linnes (63. Simonsen), Eikrem, Hestad (79. Hoseth), Chukwu; Angan, Moström.
FC Basel: Sommer; Steinhöfer, Sauro, Dragovic, Park; Cabral; David Degen (61. Zoua), Yapi, Diaz, Stocker; Streller.
Bemerkungen: FCB ohne Philipp Degen, Ajeti (beide verletzt), Salah, Schär, Fabian Frei (alle im Olympia-Einsatz) und Pak (nicht im Aufgebot). – Rote Karte: 27. Angan (Tätlichkeit). – Verwarnungen: 14. Hovland (Foul). 29. Steinhöfer (Ballwegschlagen). 75. Stocker (Reklamieren).
fcb.ch