Mit einer hervorragenden Leistung knapp vorbei an der Sensation

Der 4. April 2013 ist ein weiteres Datum, das dem FC Basel 1893 in guter Erinnerung bleiben dürfte. Im Europa-League-Viertelfinal in London, gegen Tottenham Hotspur, beeindruckte der FCB mit einer hervorragenden Leistung. Die Basler spielten die Londoner in einem hochstehenden Spiel zeitenweise an die Wand, und es waren die Engländer, die um dieses Unentschieden zittern mussten. Einziger Wehrmutstropfen an diesem kühlen Abend in England war, dass der FCB eine 2:0-Führung aus der Hand gab. Nach Treffern von Valentin Stocker (30.) und Fabian Frei (34.), konnten die Engländer durch Emmanuel Adebayor (40.) und Gylfi Sigurdsson noch ausgleichen. Nach dem 2:2 übernahm der FCB aber das Spieldiktat und liess keine Chancen mehr zu für Tottenham. Nach dieser sensationellen Leistung sind die Chancen für ein Weiterkommen weiterhin intakt. Das Rückspiel findet am Donnerstag, 11. April 2013, im St. Jakob-Park statt.
Anzeige

Murat Yakin war nach dieser sehr starken Leistung seiner Mannschaft gegen Tottenham Hotspur eine leise Enttäuschung anzusehen. „Klar bin ich enttäuscht, gleich nach dem 2:0 hatte Valentin Stocker eine grosse Chance zum 3:0. Aber ich denke wir können trotzdem von einem guten Resultat sprechen“, sagte der FCB-Trainer nach dem Spiel. Ein 2:2 an der White Hart Lane ist für den FC Basel natürlich ein sehr gutes Resultat, verdient gehabt hätte er an diesem Abend aber mehr. Denn von allem Beginn an setzte der FCB die Spurs in ihrem eigenen Stadion unter Druck. Zwischen der zehnten und der elften Spielminute kamen die Basler zu nicht weniger als drei Abschlüssen, die allesamt auch zu Toren hätten führen können. Gegen Fabian Schär (10.) und Marco Streller (10.) rettete aber zweimal der amerikanische Tottenham-Torwart Brad Friedel. Markus Steinhöfers Direktabnahme eine Minute Später verfehlte ihr Ziel. Bis zur ersten Möglichkeit für die Londoner vergingen beinahe zwanzig Minuten.

Der FCB baute weiterhin starken Druck auf das Tor der Londoner auf und nach einer knappen halben Stunde wurde er dafür auch belohnt. Valentin Stocker leitete den Angriff selbst ein, den er später zum Tor nutzte. Mohamed Salah nahm seinen Pass auf, spielte in die Mitte zu Marco Streller, der drehte sich um die eigene Achse, traf jedoch nur den Pfosten. Valentin Stocker war aber mitgelaufen und stand zum Erben bereit (30.). Nur vier Minuten später konnte Fabian Frei auf 2:0 erhöhen; nach einem Eckball Stockers und einer unfreiwilligen Kopfballverlängerung Jan Vertonghens drückte der Basler Mittelfeldspieler den Ball mit dem Kopf über die Linie. Absolut zu Recht sprach Murat Yakin nach dem Spiel von einer „sehr guten Startphase“, und nachher gar von „einem grossartigen Spiel“. Das deckte sich auch mit den Aussagen von Tottenham-Trainer André Villas-Boas: „Der FCB war eine der stärksten Mannschaften, die ich in der White Hart Lane gesehen habe, sie sind sehr gut organisiert und erarbeiteten sich mehr Chancen als wir.“

Die Engländer mussten zittern

Tottenham hatte aber auch seine guten Momente im Spiel, gerade als die Mannschaft mit 0:2 hinten lag, zeigte sie starken Kampfwillen und hatte ihre beste Phase. Noch vor der Pause gelang dem Togolesen Emmanuel Adebayor in der 40. Minute der Anschlusstreffer. Die Londoner hatten die Partie nach der Pause im Griff und kamen so nicht ganz unerwartet durch Gylfi Sigurdsson zum Ausgleich; sein Weitschuss wurde von Fabian Schär unverschuldet noch leicht abgelenkt und dadurch hatte Yann Sommer im FCB-Tor keine Abwehrchance. Wie die Basler auf diesen Ausgleichstreffer reagierten war dann aber gelinde gesagt sehr souverän – eigentlich müsste man sagen bärenstark.

Nicht der Gast war es, der um den Spielstand zittern musste, sondern der Dritte der Premier League. Das Tor verlieh nicht den Engländern Flügel, sondern eher den Baslern, die bis zum Ende noch die eine oder andere Chance besassen, das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden. „Alleine Mohamed Salah hätte heute wohl etwa drei Tore schiessen können“, meinte Yakin zum klaren Chancenplus seiner Mannschaft, und lag mit dieser Einschätzung auch richtig. Ein anderer Spieler wäre allerdings auch kaum zu solchen Möglichkeiten gekommen. Der Ägypter überforderte die englische Abwehr eins ums andere Mal mit seiner ungeheuren Schnelligkeit. Und während die Offensivabteilung des FCB wirbelte, gestand die Defensive dem Gegner praktisch keine Chance zu. Die ganze Mannschaft zeigte an diesem Abend eine äusserst beherzte Leistung und hätte mehr verdient gehabt als dieses Unentschieden.
Die Chancen auf ein Weiterkommen sind nach diesem Resultat auswärts aber weit mehr als nur intakt. Tottenham-Trainer Villas-Boas sieht in den Auswärtstoren „einen wichtigen Vorteil“. Und eines darf man nicht vergessen: Unter Murat Yakin hat der FCB im St. Jakob-Park immer noch kein Gegentor kassiert. Sollte diese Marke auch in einer Woche noch Bestand haben, steht der FCB mit Sicherheit im Halbfinal der Europa League.


Das Telegramm:

Tottenham Hotspur FC – FC Basel 1893 2:2 (1:2)
White Hart Lane. – 32‘136 Zuschauer. – SR Milorad Mazic (Serbien).
Tore: 30. Stocker 0:1 (Streller). 43. Fabian Frei 0:2. 40. Adebayor 1:2. 58. Sigurdsson 2:2.

Tottenham Hotspur: Friedel; Naughton, Gallas, Vertonghen, Assou-Ekotto (58. Dawson); Dembélé, Parker; Lennon (24. Sigurdsson), Bale, Holtby (63. Dempsey); Adebayor.

FC Basel: Sommer; Steinhöfer, Schär, Dragovic, Voser; Fabian Frei; Salah (82. David Degen), Elneny, Serey Die (66. Cabral), Stocker; Streller (72. Zoua).

Bemerkungen: Tottenham Hotspur ohne Walker (gesperrt), Caroll, Defoe, Kaboul, Sandro (alle verletzt). Basel ohne Philipp Degen, Diaz, Park (alle gesperrt) und Bobadilla (nicht spielberechtigt). Ersatzbank Basel: Ajeti, Cabral, David Degen, Alex Frei, Sauro, Vailati und Zoua. Restliche Spieler ohne Aufgebot. – Verwarnungen: 29. Gallas (Foul). 47. Fabian Frei (Foul). 64. Parker (Foul). – 30. Pfostenschuss Streller.


fcb.ch


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy