Fußball, Allianz Frauen-Bundesliga:

SGS Essen – SC Sand

Euphorie auf die richtige Bahn bringen
Nach dem überraschend deutlichen 4:0-Auftakterfolg im Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen tritt der SC Sand in der Allianz Frauen-Bundesliga am Sonntag um 14 Uhr zum ersten Mal auswärts an. Gegner des Ortenauer Erstligisten im Stadion an der Hafenstraße ist die SGS Essen, Fünfter der vergangenen Saison.

Willstätt-Sand (uk). Für Sands Trainer Alexander Fischinger ist normalerweise das letzte Spiel spätestens mit der Nachbesprechung im ersten Training vorbei. Doch der Sieg gegen Leverkusen sowie die Art und Weise, wie seine Mannschaft den Gegner beherrschte, ist für Sands Coach auch ein Gedanke mehr wert: „Das Spiel hat den Gesamteindruck der drei Wochen, in denen ich jetzt hier bin, bestätigt. Zudem kann ich aus dem Vollen schöpfen, da alle 18 Spielerinnen, die mir derzeit zur Verfügung stehen, fit sind.“ Alexander Fischinger kennt auch die Zweifel der Akteure, die nicht zur Startelf gehörten. Ihnen spricht er Mut zu und lässt sie am Erfolg teilhaben: „Die erste Elf ist nur so stark, weil diese Spielerinnen durch die Qualität, die auf der Bank sitzt, nicht nachlassen dürfen. Sonst hole ich sie raus.“ Zur sowieso vorhandenen Spielkultur ist die Jagd auf die Stammplätze derzeit mehr als förderlich. Diesen Level gilt es zu halten. Gleichzeitig ist auch der Teamgeist mit für den starken Auftritt verantwortlich. „Dies war schon in der ersten Trainingswoche spürbar und das Spiel am Sonntag war ein Spiegelbild der kompletten Vorbereitung“, ergänzt Spielführerin Christine Veth. Die Mannschaft habe trotz der harten Trainingseinheiten auch abends noch viel miteinander unternommen. Essen, das jüngste Team der Liga, sieht Christine Veth am Sonntag im Zugzwang: „Wir haben unser Heimspiel gewonnen und Essen hat den Druck, nach der sicher einkalkulierten Niederlage in Frankfurt gegen uns gewinnen zu müssen. Ansonsten haben sie einen kompletten Fehlstart“ Wobei es keine Leistungsunterschiede unter den Teams zwischen Platz fünf und zwölf gäbe. In diesen Begegnungen entscheide die Tagesform über Sieg und Niederlage. Der sportliche Leiter Dieter Wendling beobachtet die täglichen Trainingseinheiten sehr genau und ist positiv gestimmt: „Die Mannschaft zeigt sich geschlossen und passt sehr gut zusammen. Zudem ist die Leistungsdichte enger als in der vergangenen Saison. Selbst im Training fällt keine ab.“ Ihm gefallen die Offensivkraft, die den Kader auszeichnet und das Nachsetzen vor dem gegnerischen Tor. Alexander Fischinger muss nun in der Vorbereitung auf das Spiel in Essen die Balance finden, die aufkommende Euphorie auf die richtige Bahn bringen. „Wir werden nicht träumen und sicher werde ich die eine oder andere Information über den Gegner einstreuen. Aber ich stelle unsere eigenen Stärken in den Vordergrund“, sagt Sands Trainer und fügt hinzu: „Ich will, dass sie ihr Spiel ausleben. Daher habe ich ein gutes Gefühl.“ Ihm stehen am Sonntag alle Spielerinnen zur Verfügung, so dass er auch auf kurzfristige Gegebenheiten reagieren kann. Eine Woche vor dem Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim gilt es in Essen auch Werbung zu betreiben für die nächste Begegnung.