Allianz Frauen-Bundesliga: SC Sand – VfL Wolfsburg 0:0

Sand trotzt Pokalsieger Wolfsburg ein Unentschieden ab
Im ersten Saisonspiel der Allianz Frauen-Bundesliga hat sich der Ortenauer Erstligist SC Sand gegen den Meisterschaftsanwärter VfL Wolfsburg ein torloses Unentschieden erkämpft. Für die 1110 Zuschauer im Sander Orsay-Stadion, sofern sie Anhänger der Sander Mannschaft waren, eine kleine Revanche für das im Mai verlorene Pokalfinale.

Willstätt-Sand (uk). Nach all den Spitzfindigkeiten und gelegentlichen Giftpfeilen in der vergangenen Saison verlief das erneute Aufeinandertreffen der Pokalfinalisten fair und über die gesamten 90 Minuten sehr spannend. Vor Spielbeginn überreichte Sands sportlicher Leiter Dieter Wendling der sichtlich überraschenden Olympiasiegerin Alexandra Popp einen Blumenstrauß zur Wahl als Fußballerin des Jahres. Während VfL-Trainer Ralf Kellermann bis auf Isabel Kerschowski und Neuzugang Anja Mittag, die nach einer Stunde zum Einsatz kam, alle Goldmedaillengewinner aufgeboten hatte, überraschte Sands Trainer Colin Bell mit zwei taktischen Schachzügen. Die defensive Mittelfeldspielerin Anne van Bonn rückte in die Innenverteidigung und Österreichs Nationalstürmerin Nina Burger spielte auf der rechten Verteidigerposition. „Wir haben das schnelle Spiel von Wolfsburg analysiert und wollten dagegenhalten“, sagte Colin Bell. Wolfsburg besaß zwar mehr Spielanteile, konnte sich aber gegen die immer wieder geschickt verschiebende Sander Mannschaft nur wenige Strafraumszenen erarbeiten. Nach vorne setze Sand über die Außen Laura Feiersinger und Silvana Chojnowski sowie die bis zu ihrer Auswechslung in Zweikämpfen stets präsente Isabelle Meyer immer wieder Nadelstiche. Den ersten Abschluss auf das Sander Tor hatte Ramona Bachmann (5.), danach stand Isabelle Meyer nach einem Schuss von Nina Burger leicht im Abseits (12.). In der Sturmspitze wechselten sich Jovana Damnjanovic und Dominika Skorvankova nach Bedarf ab. Im Tor zeigte Carina Schlüter nicht nur bei einem abgefälschten Schuss von Lara Dickenmann, der gefährlich nach unten fiel, eine herausragende Leistung. In der zweiten Halbzeit lenkte sie einen Schuss von Alexandra Popp ins Toraus (64.) und verhinderte in der 83. Minute nach Flanke von Alexandra Popp mit zwei Paraden gegen Ramona Bachmann und den Nachschuss von Anja Mittag den möglicherweise entscheidenden Wolfsburger Treffer. Sand hatte wenige Strafraumszenen und das Pech, dass einige Pässe in die Spitze noch von einem Wolfsburger Abwehrspieler abgefälscht wurden. Der Punktgewinn wurde wie ein Sieg gefeiert und auch Ralf Kellermann gratulierte der Sander Mannschaft zu einem verdienten Unentschieden. Colin Bell lobte seine Spielerinnen für den unermüdlichen Kampf und das taktisch sehr disziplinierte Auftreten. „Wir haben uns sehr viele Standardsituationen erarbeitet und damit für Gefahr gesorgt.“ Er warnte aber davor, die Leistung als Maßstab für das nächste Spiel beim Aufsteiger Borussia Mönchengladbach zu sehen. „Das wäre gegenüber dem Gegner respektlos und wer den Denkfehler begeht, es muss so weitergehen, sieht sich schnell auf der falschen Straße“. Trotz des Unentschiedens und dem tollen Auftreten der Mannschaft will man in Sand nicht schon nach einem guten Spiel die Messlatte höher legen.

Allianz Frauen-Bundesliga: SC Sand – VfL Wolfsburg 0:0
SC Sand: Schlüter; Burger, van Bonn, Vetterlein, Sandvej, Igwe, Feiersinger, Meyer (78. Velaj), Damnjanovic, Chojnowski (81. Vojtekova), Skorvankova (90. Nikolic).

VfL Wolfsburg: Schult; Wedemeyer, Fischer, Peter, Goeßling, Bachmann, Hansen (75. Wullaert), Bussaglia, Dickenmann (60. Mittag), Popp, Jakabfi (60. Gunnarsdottir).

Zuschauer: 1110.

Autor Udo Künster