FCB-Interessent Centricus bietet Milliarden für Champions League
Der Uefa soll ein Angebot über 6,6 Milliarden Franken vorliegen als Mittel gegen die europäische Super League. Ist der FC Basel mittendrin im Kampf um Europas Fussball?
Seit bekannt ist, dass sich der Vermögensverwalter Centricus am FC Basel beteiligen will, stellt sich eine Frage: Woher kommt das Interesse an einem Club aus der kleinen Schweizer Super League? Zumal die Briten sonst eher Schlagzeilen machen, wenn sie mal eben 20 Milliarden Franken für die Social-Media-Plattform Tik-Tok bieten?
In der Nacht auf Dienstag hat «Bloomberg» eine Geschichte veröffentlicht, die eine Antwort darauf geben könnte. Demnach hat Centricus der Uefa einen Deal über 6,6 Milliarden Franken angeboten. Mit diesem Geld soll die Champions League modernisiert werden. Gleichzeitig soll damit der Angriff durch die europäische Super League abgewehrt werden, die am Montag von zwölf Grossclubs verkündet worden ist.
Gemäss «Bloomberg» steht Centricus bereits seit mehreren Monaten in Verhandlungen mit der Uefa. Ursprünglich ging es dabei um einen Deal in der Höhe von 4,6 Milliarden Franken. Nachdem die US-Bank JP Morgan 4,4 Milliarden für die europäische Superliga bereitgestellt hat, soll das Angebot von Centricus für die Uefa also noch einmal um zwei Milliarden gestiegen sein. Ob Centricus und die Uefa handelseinig werden, ist noch offen.
Burgener und damit der FCB scheinen mittendrin
Interessant bleibt aber die Basler Verbindung, die sich aus der Geschichte von «Bloomberg» ergibt. Bernhard Burgener ist nicht nur Besitzer des FC Basel. In seinem Firmen-Portfolio befindet sich vor allem auch die Team Marketing AG. Und diese verdient ihr Geld mit der Vermarktung jener Champions League, für die jetzt Centricus 6,6 Milliarden Franken aufwerfen soll. Und ausgerechnet mit Centricus hat Burgener am 4. September 2020 die Briefkastenfirma Basel Dream & Vision gegründet. An diese will er für rund 16 Millionen Franken seine FCB-Aktien abkaufen. Wogegen sich Minderheitsaktionär David Degen wehrt, der die FCB-Anteile selbst übernehmen möchte.
Centricus, der FC Basel und die Vermarktung der Champions League – sie alle sind durch etwas verbunden: Bernhard Burgener und sein Firmengeflecht.
Das abgelaufene Versprechen
Als Burgener die Aktienmehrheit beim FCB übernahm, erklärte sein Anwalt Martin Wagner in der «Basler Zeitung», es gebe keine Gründe, einen Interessenkonflikt zu vermuten. Burgener sei beim Champions-League-Vermarkter Team weder operativ tätig, noch erhalte er Einblick in geheime Zahlen: «Und drittens wird er aus sämtlichen Verwaltungsräten austreten, sollte sein Engagement beim FCB Tatsache werden.»
Inzwischen gilt dieses Versprechen allerdings nicht mehr. Burgener amtet derzeit als Verwaltungsratspräsident der Team AG. Als solcher steht er nun mitten im Kampf um den europäischen Clubfussball. Und mit ihm vielleicht auch der FC Basel.
Diese Zeitung hat Bernhard Burgener um ein Statement angefragt. Die Antwort ist noch ausstehend.
https://www.tagesanzeiger.ch/fcb-in...arden-fuer-champions-league-837975615561