So entstehen die FIFA-Spieler-Ratings

Jedes Jahr gibt es zum Start des neuen FIFA dieselben Diskussionen: "Nichts hat sich verändert", "Wieso ist Messi nicht besser als Ronaldo?" oder "Wieso hat Müller schon wieder eine so gute Bewertung?" FIFA-Spieler auf der Welt hinterfragen jedes Jahr aufs Neue die Kompetenz der EA-Sports-Mitarbeiter und viele fragen sich, wie die Spielerbewertungen überhaupt zustande kommen.

erantwortlich für diese Bewertungen sind der Kölner Michael Müller-Möhring und sein Team aus Daten-Analysten. Im Interview mit ESPN verrät er, wie die Spieleentwickler die Daten der Spieler analysieren und für das fertige Spiel festlegen.
Mittlerweile gibt es individuelle Bewertungen zu über 18.000 Spielern, 700 Mannschaften und insgesamt über 5,4 Millionen Datenwerten und trotzdem kommt es immer wieder dazu, dass Spieler noch nicht im Spiel erfasst sind und keinerlei Informationen über den Spieler vorliegen. Müller-Möhring beschreibt diesen Vorgang in einem Beispiel: "Es gibt immer einen Spieler aus der zweiten Liga in der Schweiz, der am letzten Tag der Transferperiode gekauft wird."
Die zweite Liga in der Schweiz ist nicht im Spiel enthalten und damit auch kein Spieler aus der jeweiligen Liga: "Alles, was du über diesen Spieler weißt, ist sein Name, das Geburtsdatum und seine Position - und die kann so präzise sein wie: 'Oh, er ist ein Mittelfeldspieler.'" Trotzdem müssen die Informationen und Werte des Spielers möglichst schnell erstellt werden, um weiterhin immer die aktuellsten Kader der lizensierten Ligen und Vereine bieten zu können.
Für diese Bewertungen kann EA auf ein Netzwerk von über 9000 Datensammlern zurückgreifen, die dafür sorgen, die Spieler im Spiel möglichst nah an ihre menschlichen Vorbilder anzulehnen. Neben professionellen Scouts agieren auch Trainer und sogar einfache Dauerkartenbesitzer als Informationsgeber. Letztere haben schon viele Einsätze des Spielers verfolgt und können schnelle und genaue Informationen liefern. Auf einer internen EA-Seite werden alle Informationen über die Spieler gesammelt und anschließend von EA überprüft und verifiziert.

"Müller ist in nichts besonders gut"


Bei der Bewertungsgebung kann es durch die individuellen Stärken und Subjektivität auch trotz des großen Netzwerkes immer wieder zu Problemen bei der Findung der richtigen Spielerbewertung geben. Ein gutes Beispiel für dieses Problem ist der Bayern-Star Thomas Müller: "Im Fall von Thomas Müller ist es einfach so, dass er in nichts besonders gut ist, nur in seinem Stellungsspiel. Er findet immer den richtigen Platz, das ist erstaunlich."
Müller gilt als der klassische Durchschnittsspieler, der durch die klassische Müller-Manier zu einem der besten Spieler der Welt wird. "Er ist kein großer Dribbler und schießt auch nicht besonders gut - sein Abschluss geht manchmal sehr, sehr daneben. Auch seine Schussstärke ist nicht gerade berühmt."
Sein exzellentes Verständnis für den richtigen Laufweg in den frei-werdenden Raum in einem Videospiel umzusetzen, ist sehr schwierig. Die 35 individuellen FIFA-Fähigkeiten bestehen aus Werten wie Tempo, Ausdauer oder Dribblingstärke: "Würde man ihn danach beurteilen, käme am Ende eine Bewertung heraus, die in unseren Augen keinen Sinn ergibt." Die daraus entstehende Bewertung würde seiner Klasse nicht gerecht werden.
Die Lösung von EA Sports im Falle Thomas Müller ist eine subjektive Steigerung der Gesamtbewertung, um sein besonderes Spielverständnis und Stellungsspiel abzubilden. Mit einer Stärke von 87 ist Thomas Müller der neuntbeste Spieler der Bundesliga und gehört auf seiner Position im Spiel zu den besten Spielern.


Quelle: spox.com


Fand ich mal ganz interessant, die Spielerwertungen regen mich ja oft genug auf bluebang


Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt (1769 - 1859)