Technisch ein wirklich hervorragend umgesetztes Spiel, aber den durchgehenden Lobeshymnen kann ich mich schlicht nicht anschließen. Die Sorry zieht sich. Man merkt immer wieder, wie es sich auf den vermeintlichen Höhepunkt zuspielt, um dann nochmal in die Länge gezogen zu werden. So sehr, dass der Spannungsbogen bei mir irgendwann abgeflacht ist und ich im letzten Drittel dem Ende entgegen gesehnt habe. Und als ich dachte, ja, jetzt ist es soweit, dann wird man quasi wieder in eine neue Story geworfen. Das war too much. Ein ganzer Erzählungsstrang, der von Abby mit dem Jungen geht über 5 Stunden und trägt der eigentlichen Story nur recht wenig bei. Und da war auch der Punkt, wo das Spiel "falsch abgebogen" ist.
Aber im Gegensatz waren die ersten paar Stunden des Spiels, dieses Einwerfen in die Welt und das zuarbeiten auf den Auslöser der eigentlichen Story wirklich sensationell, aber dann wurde es irgendwann merkwürdig. Wie gesagt, es gibt da einen ganz bestimmten Punkt im Spiel.
Das Spiel lässt finde ich das vermissen, was TLOU1 ausgemacht hat. Eine gute Story, die einfach nur erzählt wird, mit starken Charakteren ohne Schnickschnack, ohne großes Kino und vor allem ohne Uncharted in ein postapokalyptisches Szenario gesteckt zu haben. Wenn ich klettern will und durch abenteuerliche Höhen und Schluchten ziehen will, dann lass ich Nathan Drake ran und nicht Ellie.
Was mich persönlich noch sehr gestört hat, war, dass man in der Welt von TLOU1 immer das Gefühl gehabt zu haben, dass das echt sein könnte. Den Cordyceps-Pilz gibt es ja tatsächlich auch in der Biologie. Was im 2. Spiel abging, war viel zu oft einfach drüber und Popcorn-Kino. Z.B. im Krankenhaus-Keller mit diesem Alien-Ding
Und der letzte Kampf.... bitte, das war albern.
Das alles bedeutet aber nicht, dass das ein schlechtes Spiel ist, auf keinen Fall. Technische Umsetzung, Emotionen, Gestik, Mimik, starke KI, all das zeichnet das Spiel aus und ist wirklich maßgebend in der Videospielbrance. Es ist für mich aber rein inhaltlich nicht der erhoffte Nachfolger von dem 1. Teil, den ich so sehr schätzen gelernt habe und der für mich bis heute das beste ist, was die Unterhaltungsbranche je heraus gebracht hat.
