01.02.2009 | Niederlage gegen Xamax und vier Tore in Unterzahl gegen Locarno Mit einer 0:2-Niederlage bei Xamax und einem 4:1-Sieg gegen den FC Locarno schloss der FCB am 31. Januar und am 1. Februar 2009 seine Serie von sieben Testspielen ab. Dabei erzielten die Basler am Sonntag gegen den Challenge-League-Club aus dem Tessin bei Minusgraden alle vier Tore in Unterzahl!
Anzeige Dort, wo der FCB am 15. Januar mit einem 3:4 gegen den FC Concordia seiner Reihe von Vorbereitungspartien begonnen hatte, beendete er sie mit einem 4:1-Sieg gegen den FC Locarno - auf dem Kunstrasen der Basler Schützenmatte. Ingesamt vier Spiele hatten die Basler damit als Vorbereitung auf das erste Meisterschaftsspiel vom 7. Februar bei YB auf synthetischem "Rasen" absolviert und dabei nach dem 3:4 gegen Concordia diese Ergebnisse erzielt: 3:2 gegen Solothurn, 0:2 gegen Xamax und zuletzt 4:1 gegen Locarno.
Dazwischen lag das zehntägige Trainingslager in La Manga in Spanien mit drei internationalen Testpartien, die auf (gutem) Naturrasen mit 4:0 gegen Tianjin Teda aus China, mit 1:1 gegen Polens Meister Wisla Krakow und mit 3:1 gegen den russischen Spitzenclub Dinamo Moskau endeten. Damit gab es in sieben Vorbereitungspartien für den FCB vier Siege, ein Unentschieden und zwei Niederlagen.
Das ist rein resultatmässig eine Bilanz, die weder zu übertriebener Euphorie noch zu Sorge Anlass gibt, zumal bei Testspielen meistens die Leistungen wichtiger und aufschlussreicher sind als die Resultate. Und dies bezüglich konnte FCB-Trainer Christian Gross zwischen dem ersten und dem letzten Match tendenziell stets leichte bis deutlich sichtbare Steigerungen ausmachen, sieht man vom einen Ausreisser nach unten ab. Das war das Xamax-Spiel vom 31. Januar 2009, in dem sich die Basler durch einen blutarmen Auftritt ein 0:2 einbrockten.
Trotz der Leistung, die man höchstens als "durchzogen" bezeichnen kann, wäre diese Niederlage in der Maladière indes keineswegs nötig gewesen. Tatsache war sie vor allem deshalb geworden, weil zum einen die Neuenburger im Abschluss viel effizienter waren und zwei ihrer vier Chancen nutzten, derweil der FCB namentlich in seiner besten Phase nach der Pause vorzügliche Möglichkeiten durch Mustafi und Derdiyok ungenutzt liessen. Und zum anderen leistete sich die Basler Abwehr zwei Flüchtigkeitsfehler, die Xamax-Testspieler Ovarec und Kader-Stürmer Nicoise zum 1:0 und zum 2:0 nutzten.
Ein solcher Flüchtigkeitsfehler in der FCB-Defensive stand 22 Stunden später auch am Anfang der Partie auf der Schützenmatte gegen den FC Locarno. In der Vorwärtsbewegung wurde der Ball vertändelt, so dass sich FCB-Abwehrchef Abraham in der 5. Minute nur noch mit einer "Textilbremse" zu helfen wusste. Der Schiedsrichter beurteilte dies als Notbremse und verwies Abraham des Feldes. Dieser Entscheid an sich war völlig regelkonform. Zu Diskussionen und bei vielen zu Unverständnis führte diese Sanktion aber, weil sie in krassem Widerspruch zu der vom FCB in den bisherigen Testspielen erlebten Praxis stand. Bisher konnte es der FCB fast wie ein "ungeschriebenes Gesetz" wahrnehmen, dass die Refs bei vergleichbaren Fällen angesichts des freundschaftlichen Charakters der Spiele auf die Rote Karte verzichteten. Claudio Circhetta mochte dies aber nicht tun. Das ist ihm nicht vorzuwerfen, ärgerlich ist allenfalls die wirklich ungleiche Praxis der Schiedsrichter. Zwar musste Circhetta konsequenterweise diesen Platzverweis dem Verband melden, aufgrund früherer Praxis sollte der FCB aber keine weiteren Sanktionen befürchten, müssen, zumal es sich nicht um eine Tätlichkeit handelte.
Nun, der FCB machte nach verrauchtem Ärger das einzig Richtige aus der Situation. Er trainierte das, was auch in der Meisterschaft passieren kann - das Unterzahlspiel. Und das tat er gut. Er liess es dank konzentrierter Abwehrarbeit (und auch wegen einer erfolgreichen Penalty-Parade Stöcklis) bei jenem Gegentreffer bewenden, den er unmittelbar nach Abrahams Platzverweis durch den fälligen Freistoss zum 0:1 kassiert hatte. Und in der Offensive machte er aus dem grossen Chancenplus immerhin vier Treffer in Unterzahl, alle samt und sonders schön aus dem Spiel herausgespielt. Auch wenn der FC Locarno "nur" ein Challenge-League-Gegner war, können sich vier Goals bei personellem Handicap sehen lassen.
Deshalb zog auch FCB-Trainer Christian Gross eine zufriedene Zwischenbilanz. Er sprach von einer gelungenen Vorbereitungsphase, betonte dabei aber, dass man nun die letzte Woche noch für das Feintuning nutzen wolle, ehe es dann am Samstag um 17.45 Uhr ernst gelte und man mit viel "Empowerment" gegen Titelrivale YB in die Rückrunde starten wolle.
Die Telegramme
Am 1. Februar 2009:
FC Basel-FC Locarno 4:1 (2:1).
Schützenmatte (Kunstrasen). - 400 Zuschauer. - SR Claudio Circhetta (Muttenz).
Tore: 7. Kuhl 0:1. 22. Gjasula 1:1. 36. Carlitos 2:1. 53. Huggel 3:1. 66. Ergic 4:1.
FCB: Stöckli; Zanni, Abraham, Ferati (46. Marque), Hodel; Ergic (72. Sahin), Huggel; Carlitos, Gjasula, Stocker (81. Frei); Streller (81. Almarares).
Bemerkungen. 5. Platzverweis gegen Abraham (Notbremse-Foul). - 59. Tor von Carlitos wegen angeblichem Offside zu Unrecht annulliert. - 65. Stöckli hält Foulpenalty von Riccio.
Am 31. Januar 2009:
Xamax - FC Basel 2:0 (1:0)
Stade de la Maladiére, Neuchâtel. - 800 Zuschauer. - SR Jérôme Laperrière (Bagnes).
Tore: 35. Ovarec 1:0. 83. Nicoise 2:0
FCB: Sommer; Sahin (46. Zanni), Abraham (46. Ferati), Marque, Safari (71. Hodel); Gelabert; Rubio (16. Unal), Frei (74. Almarares), Perovic, Mustafi (64. Eduardo); Derdiyok.
Bemerkung. Rubio mit Leistenverletzung ausgeschieden. - Kopfball Derdiyoks an die Latte (51.).