12.03.2009 |

Ferati: ''Ich gehe den schwierigen Weg'' Anzeige Am 4. November 2008 schlug die grosse Stunde von Beg Ferati: Begleitet von der Champions League-Hymne betrat der Basler den legendären Rasen des Camp Nou von Barcelona. Dort, wo junge Spieler wie Johan Cruyff, Diego Maradona, Ronaldo oder Ronaldinho einst Anlauf nahmen, die Fussballwelt zu verzaubern. ''Ich hatte erst am Spieltag erfahren, dass ich zur Startelf gehören würde", erinnert sich Ferati. Zu Beginn der Partie sei er sehr nervös gewesen, ''schliesslich ging ja auch ein Traum für mich in Erfüllung".



Die Anspannung wich rasch, sechs Tage vor seinem 22. Geburtstag beschenkte er sich selbst mit einer tadellosen Leistung. Basel schaffte die Sensation, dank Eren Derdiyoks Tor zum 1:1 in der 81. Minute durfte Ferati einen von keinem Experten erwarteten Punktgewinn bejubeln. Der technisch starke Innenverteidiger hatte zusammen mit François Marque die Barca-Superstars Alexander Hleb, Thierry Henry und Bojan Krkic ausgestochen - lediglich der eingewechselte argentinische Wirbelwind Lionel Messi konnte die Bebbi-Mauer überwinden.



45 Minuten gegen Aarau - mehr nicht

Gut vier Monate später steht Ferati nicht mehr auf dem heiligen Rasen von Barcelona, sondern läuft im St. Jakob-Park ein. Diesmal sind seine Gegenspieler keine Weltstars, sondern heissen Bengondo, Oprita oder Marazzi. Verschiedene Welten, doch dies macht Ferati nichts aus, im Gegenteil. Er ist froh, mal wieder zur Anfangsformation gehören zu dürfen - erst zum fünften Mal in dieser Spielzeit ist dies der Fall, ''dabei hatte ich mir vorgenommen, nach der Winterpause Stammspieler zu sein", sagt der stets positiv denkende Verteidiger.



Obwohl er zuletzt immer auf der Ersatzbank sitzen musste und darum keinen Spielrhythmus hat, zeigt Ferati eine gute Partie, die FCA-Stürmer kommen kaum zu Torchancen. Trotzdem gehen die Rüebliländer nach einem Durcheinander im Basel-Straufraum 1:0 in Führung, der anschliessende FCB-Sturmlauf entpuppt sich als laues Lüftchen. Die Konsequenz: Pfiffe in der Halbzeit, Trainer Christian Gross muss reagieren, Ferati wird durch Mittelfeldspieler Fabian Frei ersetzt, am Ende siegen die Bebbi 3:1. In solchen Momenten fällt es schwer, sich zu freuen...



''Ich will mich durchbeissen"

Noch steht Ferati im Schatten seiner Teamkollegen Marque und David Angel Abraham; sind die beiden Innenverteidiger gesund, spielen sie auch. ''Gross macht es ihm nicht einfach, aber da muss er nun durch", erklärt Murat Yakin. Kaum einer kennt den Youngster besser als der heutige U-21-Trainer von GC, während der Saison 2006/07 spielte Ferati in der NLB unter den Fittichen Yakins. ''Er ist ein sehr intelligenter Fussballer, hat Spielwitz und grosse Antizipationsfähigkeiten", so der frühere Nationalspieler.



Schwächen hat Ferati beim Kopfballspiel, auch in punkto Durchsetzungskraft muss er noch zulegen. Trotzdem stellt sich die Frage: Wäre Ferati bei einem anderen Verein in der Super League nicht schon lange Stammspieler? ''Ich habe mich für den schwierigen Weg entschieden. Wahrscheinlich würde ich woanders mehr spielen, aber ich will mich bei Basel durchbeissen", sagt er. Daran zweifeln, dass er es eventuell nicht schaffen könnte, tut er nicht. Warum auch? Die fussballerische Entwicklung des schweiz-kosovarischen Doppelbürgers war immer kontinuierlich. Von den Junioren von Concordia Basels wechselte Ferati vor drei Jahren zum U-21-Team des grossen Bruders FC Basel, danach zurück zu Congeli in die NLB und wieder retour zum FCB - diesmal allerdings zu den Profis. ''Ich habe nie in meiner ganzen Karriere einen riesigen Schritt nach vorne gemacht, eine Leistungsexplosion gab es nicht", so der Computer-Fan.



Ein Mann für die Nati?

Einige Experten sehen in Ferati, der schon als Kind in Pratteln „immer Fussball spielen wollte, egal ob bei Sonne, Regen oder Schnee", den neuen Murat Yakin. Dieser streitet die Ähnlichkeiten nicht ab: ''Ferati hat Fähigkeiten, wie ich sie als junger Spieler hatte. Er ist mutig, hat viel Selbstvertrauen und provoziert auch mal - davon gibt es nur wenige in der Schweiz. Zudem hat er einen sehr guten ersten Pass."



Noch hat sich der frühere Junioren-Nationalspieler nicht entschieden, ob er später tatsächlich für die Schweizer A-Nati spielen möchte - zuerst möchte Ferati abwarten, ob er überhaupt ein entsprechendes Leistungsniveau erreichet. ''Trotzdem würde der Fussballverband gut daran tun, erste Gespräche mit ihm zu suchen", mein Yakin. Nicht, dass der Schweiz ein in mancher Hinsicht aussergewöhnlicher Fussballer verloren geht...


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy