Costanzo: „Ich möchte mich mit einer grossen Meister-Party verabschieden“

Der Torhüter und Captain des FC Basel 1893 wird den Club Ende Saison verlassen. Nach fünf erfolgreichen Jahren mit zwei Meistertiteln und drei Cupsiegen bestreitet der Argentinier am Mittwoch, 25. Mai 2011 sein letztes Spiel für den FCB. Am Montagmittag gab der 30-Jährige in einer Runde von Medienschaffenden Auskunft über seinen bevorstehenden Abschied.
Anzeige
Als Franco Costanzo im Sommer 2006 vom spanischen Club Deportivo Alaves zum FC Basel stiess, läutete er in dessen Tor eine neue Ära ein. Der Argentinier wurde damals Nachfolger von Pascal Zuberbühler, der zu West Bromwich Albion wechselte und zuvor seit 1999 – mit einjährigem Unterbruch – das Tor der Basler gehütet hatte. Costanzo erwies sich in den folgenden Jahren bis heute als äusserst sicherer Rückhalt und gewann mit dem FCB 2008 und 2010 den Schweizer Meistertitel sowie 2007, 2008 und 2010 den Cup-Wettbewerb.

Diesen Frühling nun haben Franco Costanzo und der FC Basel 1893 gemeinsam entschieden, dass sie künftig getrennte Wege gehen. Mit Yann Sommer steht eines der grössten Torhüter-Talente der Schweiz, ein „Eigengewächs“ des FCB, als Nachfolger für den 30-jährigen Argentinier bereit. Geht der grosse Wunsch von Franco Costanzo sowie Tausenden in und ausserhalb der Region Basel in Erfüllung, kann sich der langjährige FCB-Goalie am Mittwoch mit einer grossen Meister-Party verabschieden.

Vorher aber sprach Franco Costanzo noch über…

… die Chancen auf den Meistertitel: „Wir hatten von Beginn der Saison an das grosse Ziel, den Titel zu verteidigen. Wir wussten, dass es schwierig wird, aber nun haben wir kurz vor Schluss immer noch die Möglichkeit, es aus eigener Kraft zu schaffen. Ich bin überzeugt, dass es uns gelingen wird, für mich hat sich mit dem letzten Sonntag nichts verändert. Wir müssen Luzern schlagen, und das werden wir tun. Ich habe überhaupt keine Zweifel.“

… die Anspannung vor dem grossen Spiel: „Wir sind vor jeder Partie sehr konzentriert, aber das Spiel am Mittwoch ist schon speziell. Jeder weiss, wie wichtig es für uns ist, das ganze Drumherum, die Atmosphäre, die am Mittwochabend herrschen wird – darauf freuen wir uns. Viel grösser als sonst ist der Druck aber nicht, beim FCB hat man immer Druck. Die grosse Erwartung der Fans macht uns stärker, der FCB muss jedes Spiel gewinnen; wer das nicht versteht, kann nicht hier spielen.“

… seine letzte Tage als Torhüter des FC Basel: „Ich muss schon sagen: Es ist ein seltsames Gefühl, wirklich komisch. Mehr als die Wörter ‚strange’ und ‚weird’ fallen mir auf Englisch nicht ein, ich kann es also nicht genau beschreiben. Man blickt zurück und merkt, wie unglaublich schnell die fünf Jahre vergangen sind. Am letzten Sonntag in St. Gallen ist mir eingefallen, dass ich dort im Sommer 2006 mein erstes Spiel für den FCB gemacht habe. Und jetzt war es das zweitletzte. Nun folgt noch dieses grosse, letzte Spiel am Mittwoch, in dem es aber einzig und alleine darum geht, dass wir Meister werden und danach mit den Fans auf dem Barfi feiern können.“

… seine Zeit insgesamt beim FCB: „Ich habe unglaublich viele schöne Momente erlebt, tolle Erfahrungen gesammelt, mit vielen guten Spielern zusammengearbeitet, habe Titel gewonnen und in der Champions League gespielt. Ich war sehr glücklich hier, auch privat haben sich meine Frau und ich sehr wohl gefühlt und uns an das Leben in der Schweiz gewöhnt, unsere Kinder sind alle hier geboren – demnächst kommt ja schon das nächste... Wir werden die Schweiz vermissen, denn ich hatte hier die besten fünf Jahre meiner Karriere. Für den FCB hoffe ich, dass er diese ausgesprochene Winner-Mentalität weiterhin behalten wird, das macht diesen Club aus.“

… die Tatsache, dass er nicht mehr weiter hier spielen wird: „Abschied nehmen ist nie einfach, wenn es einem irgendwo gut gefällt. Aber ich bin Profi und hatte deshalb keine Mühe damit, trotzdem seriös weiterzuarbeiten und unsere Ziele im Auge zu haben. Es ist ja nicht das Ende der Welt, nur ein Torhüterwechsel, das gibt es im Fussball immer wieder. Mit Yann Sommer und Massimo Colomba hat der FCB zwei sehr gute Goalies und wird deshalb kein Problem haben, mich zu ersetzen. Ich verlasse den Club mit ausnahmslos guten Gefühlen. Ich bin nach dieser Saison zwar nicht mehr der FCB-Torhüter, aber ich werde immer ein grosser FCB-Fan bleiben.“

… den grossen Zuspruch des Basler Publikums: „Es ist grossartig, wenn man als Fussballprofi so etwas erleben darf. Die FCB-Fans standen immer hinter mir, egal was passierte. Auch unter diesem Aspekt waren die fünf Jahre hier wunderbar und ich kann mich nur bei allen bedanken, die dazu beigetragen haben. Ich bin sehr glücklich, dass ich diesen grossen Zuspruch erfahren durfte.“

… seine Zukunft: „Im Moment ist sie noch nicht klar geregelt. Ich habe verschiedene Optionen, die ich gemeinsam mit meiner Familie anschauen werde – dann wird entschieden. Nach Argentinien werde ich vorläufig nicht zurückkehren, dort habe ich schon vor meiner Zeit in Europa gespielt. Ansonsten aber bin ich offen für alles Mögliche, so war es auch, als ich nach Basel kam. Da hätte ich anfangs vielleicht auch nicht gedacht, dass ich fünf Jahre hier bleiben würde. Wichtig ist, dass das Gesamtpaket stimmt – für die Familie und für mich. Aber jetzt will ich so oder so zuerst noch einmal alles daran setzten, dass wir am Mittwoch Meister werden – ich möchte mich mit einer grossen Party aus Basel verabschieden!“

fcb.ch


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy