Im St. Galler Regen erleidet der FCB die zweite Niederlage in Serie
Der FC Basel 1893 geht nach dem 1:2 vom Dienstag in den Playoffs der UEFA Champions League gegen den CFR 1907 Cluj auch in St. Gallen ohne Punkte vom Platz. In Abwesenheit des am Oberschenkel verletzten Marco Streller unterlag der Schweizer Meister dem Aufsteiger am Samstagabend, 25. August 2012 bei strömendem Regen mit 1:2 (1:0), nachdem er in der 10. Minute durch Jacques Zoua mit 1:0 in Führung gegangen war. Der spielstarke Aufsteiger wurde in der zweiten Halbzeit je länger desto beesser und erarbeitete sich so eine Führung. Die Schlussoffensive des FCB brachte nichts Zählbares mehr ein.
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Es ist keine leichte Phase, in der sich der FC Basel 1893 derzeit befindet. Nach dem 1:2 vom vergangenen Dienstag gegen den CFR 1907 Cluj erlitten die Basler am Samstagabend in St. Gallen mit demselben Resultat auch in der Meisterschaft die erste Niederlage dieser Saison. Damit hat es der FCB verpasst, sich im Hinblick auf das Rückspiel der Playoffs zur Champions League vom kommenden Mittwoch in Cluj zusätzliches Selbstvertrauen zu erspielen. Selbstverständlich ändert das nichts an der Ausgangslage für die Partie in Rumänien: Noch immer hat das Team von Trainer Heiko Vogel die intakte Chance, sich für die Gruppenphase der Königsklasse zu qualifizieren.
In der gut gefüllten, aber nicht ausverkauften AFG Arena hatte es für den FCB zunächst bestens ausgesehen. Die Gäste waren von Beginn weg sehr präsent – und vor allem zeigten sie sich sogleich auch von ihrer effizienten Seite. Jacques Zoua, der für den leicht am Oberschenkel verletzten Marco Streller als Stürmer in der Startformation stand, erzielte bereits in der 10. Minute das 1:0 für die Rotblauen. Valentin Stocker hatte den Kameruner mit einem steilen Zuspiel geschickt lanciert und dieser schoss den Ball wuchtig und unhaltbar unter die Latte. Auch in der Folge waren die Basler die spielbestimmende Mannschaft, der Ball lief flüssig durch die eigenen Reihen und das Vogel-Team kam zu guten Torszenen. Die beste Chance der ersten Halbzeit vergab Mohamed Salah, als er wunderbar von Marcelo Diaz in die Tiefe geschickt wurde und seinen Heber über Goalie Lopar auf dem „Dach“ des St. Galler Tores landen sah.
St. Gallens „Rausch“ nach dem Seitenwechsel
Im ersten Durchgang hatte das Heimteam bereits mehrfach leidenschaftlich und engagiert in Richtung Basler Tor gearbeitet, brenzlig wurde es allerdings erst rund zehn Minuten vor der Pause sowie in der 45. Minute, als es zweimal zum unübersichtlichen Gewühl vor FCB-Keeper Yann Sommer kam. Noch unangenehmer wurde es dann ziemlich bald nach dem Seitenwechsel. St. Gallen nahm den Schwung der Schlussphase der ersten Halbzeit in den zweiten Durchgang mit, was in der 51. Minute im Ausgleich gipfelte. Flügel Marco Mathys spielte den Ball in den Lauf von Dzengis Cavusevic, welcher an Sommer vorbei flach zum 1:1 traf. Danach spielten sich die Gastgeber in einen beachtlichen „Rausch“, sie kamen – angepeitscht vom lautstarken St. Galler Publikum – wieder durch Cavusevic sowie durch Oscar Scarione zu weiteren guten Gelegenheiten.
Der FCB liess während dieser Phase einiges vermissen, wie auch Heiko Vogel hinterher bemängelte. „Nachdem wir gut begonnen hatten fehlte mir später die notwendige Leidenschaft. Wir hatten zu viele unerzwungene Fehler in unserem Spiel, waren zu unpräzise – und der Gegner hat uns dafür bestraft“, so Vogel. Bevor diese Sanktion in Form des zweiten Gegentreffers vollzogen wurde, hatte Alex Frei noch die beste FCB-Chance der zweiten Halbzeit. Sein guter Freistoss aus rund 20 Metern wurde aber von Torhüter Lopar mit einer starken Parade an den Pfosten abgelenkt (59.). Gute zehn Minuten später konnte sich Alberto Regazzoni in der Nähe des Basler Strafraums ziemlich frei entfalten – mit seinem präzisen Schuss zum 2:1 in die rechte Ecke liess er Yann Sommer keine Chance.
Vogel: „Etwas zu légère und zu unpräzise“
„Erst danach taten wir wieder das, was man eigentlich die ganze Zeit tun muss – wir gaben 100 Prozent Einsatz“, kritisierte Heiko Vogel hinterher. Weil das sichtbare Aufbäumen der Basler aber nichts Zählbares mehr einbrachte, musste der FCB-Trainer nach dem Schlusspfiff von einer „Niederlage gegen einen stark aufspielenden Gegner“ sprechen, „die in Ordnung geht“. Sein Team habe insgesamt vor allem in der zweiten Halbzeit von allem ein Quäntchen zu wenig investiert – „wir waren sowohl defensiv als auch offensiv etwas zu légère und zu unpräzise“.
Die erste Meisterschafts-Niederlage muss der FC Basel 1893 nun aber schnellstmöglich abhaken – und den Fokus sofort ganz auf das kapitale Rückspiel der Playoffs zur Champions League vom kommenden Mittwoch in Cluj richten. Unerfreulich ist, dass sowohl Marco Streller als auch Mohamed Salah für diese grosse Aufgabe noch fraglich sind. Neben dem Captain, der in St. Gallen gar nicht erst mittun konnte, musste Salah nach gut 50 Minuten ebenfalls mit einer muskulären Verletzung im Oberschenkel vom Platz. „Ich hoffe die zwei können gegen Cluj antreten“, sagt Vogel. „Aber es wird bei beiden eng.“
Das Telegramm:
FC St. Gallen–FC Basel 1893 2:1 (0:1)
AFG Arena. – 18‘841 Zuschauer. – SR Stephan Studer.
Tore: 10. Zoua 0:1 (Stocker). 51. Cavusevic 1:1. 71. Regazzoni 2:1.
FC St. Gallen: Lopar; Mutsch, Montandon, Stocklasa, Pa Modou; Nater, Janjatovic (87. Schönenberger); Mathys, Scarione, Regazzoni (91. Sutter); Cavusevic (65. Etoundi).
FC Basel: Sommer; Steinhöfer, Kovac, Dragovic, Voser; Salah (52. David Degen), Fabian Frei, Diaz (66. Cabral), Stocker; Zoua (88. Vuleta), Alex Frei.
Bemerkungen: St. Gallen ohne Hämmerli, Nushi, Lehmann (alle verletzt), Kovacic, Martic, Atila und Tadic (alle U21). FCB ohne Philipp Degen, Streller, Yapi (alle verletzt), Sauro (krank), Grether, Pak und Salvi (alle U21). – Verwarnungen: 32. Kovac (Foul). 40. Fabian Frei (Foul). 58. Montandon (Foul). 75. Mathys (Foul). 83. Stocker (Unsportlichkeit). 89. Regazzoni (Unsportlichkeit). 93. D. Degen (Unsportlichkeit). 93. Sutter (Unsportlichkeit).
fcb.ch