Patrick Ochs: «Es wird Zeit für Tore»

Patrick Ochs über ein Fünf-Punkte-Polster, Leverkusen und längere Anlaufzeiten

Als Kapitän vertritt Patrick Ochs schon einen Großteil der bisherigen Saison den verletzten Chris und sieht sich nach dem schwachen Rückrundenstart besonders in der Verantwortung – was auch ein Grund war, der Winter-Verlockung aus Schalke zu widerstehen.

Von Markus Katzenbach

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Gegen Samstags-Gegner Leverkusen lief es für ihn zuletzt indes nicht besonders gut: In der Hinrunde verursachte er kurz vor Schluss erst einen Konter und mit einem Foul an Vidal dann den Elfmeter zum entscheidenden 2:1, wofür er auch noch die Gelb- Rote Karte sah.

An das letzte Spiel in Leverkusen werden Sie wohl keine besonders guten Erinnerungen haben, oder? Obwohl Sie fast bis zum Abpfiff eine richtig gute Partie geboten haben …

Patrick Ochs: Ja, ich glaube, ich habe bis zur 89-einhalbten Minute ein sehr gutes Spiel abgeliefert, und es war auch von uns als ganzer Mannschaft ein gutes Spiel gewesen. Wir haben gezeigt, dass wir gegen Leverkusen mithalten können. Und dann ist mein Bock gekommen, durch den wir 2:1 verloren haben. Aber das passiert jedem Mal, das ist schon einigen passiert, und für mich ist das schon lange abgehakt.


Vor dem folgenden Spiel wurde angesichts des schwachen Saisonstarts ein Mannschaftstreffen einberufen – und danach gegen Nürnberg auch die Wende geschafft. Ist dafür jetzt auch wieder die Zeit gekommen, nachdem die Rückrunden-Startbilanz sogar noch schlechter war als die der Hinrunde?

Nein, denke ich nicht – und wenn, wird das eher kurzfristig passieren. Wir machen uns da keine großen Gedanken drüber. Wenn man zusammensitzt, kann man immer mal die Dinge ansprechen. Aber ich glaube, jeder weiß, was die Stunde geschlagen hat. Man hat es gerade letzte Woche an den Ergebnissen gesehen, wie schnell man wieder weiter unten reinrutscht als gedacht. Fünf Punkte sind nicht viel Polster. Wir wissen auch, dass unter uns noch viele sehr gute Mannschaften stehen, die normalerweise da nicht hingehören. Von daher müssen wir hellwach sein. Jeder Spieler weiß, dass jetzt endlich mal wieder
ein Dreier Pflicht ist. Vier Spiele ohne einen Sieg sind natürlich auch nicht das, was wir uns vorstellen.

Wie kommt es denn zu so einem schlechten Lauf? Im Moment wirkt es so, als würde der Mannschaft vieles schwer fallen und nichts von alleine gehen.

Am Anfang der Hinrunde haben die Ergebnisse auch nicht gestimmt. Vielleicht ist es momentan einfach auch so, dass wir ein bisschen Anlaufzeit brauchen. Natürlich hätten wir uns auch gewünscht, dass wir schon früher etwas mehr Punkte eingesammelt hätten. Aber vielleicht haben wir ja Glück und können wieder so eine Serie starten wie in der Hinrunde.

Worauf kommt es gegen Leverkusen besonders an?

Gegner wie Leverkusen kommen uns eher gelegen, denke ich, weil wir eine konterstarke Mannschaft sind und keine Mannschaft, die einen Gegner großartig ausspielen kann. Wir haben zwar schon viel dazugelernt, aber trotzdem ist das noch nicht so, wie wir uns das vorstellen. Leverkusen muss kommen, sie wollen den zweiten Platz verteidigen. Und wir wollen die Räume nutzen, um zum Torerfolg zu kommen.

Abgesehen von dem 0:4 in Leverkusen in der letzten Saison hat die Eintracht gegen Bayer ja oft gar nicht schlecht gespielt. Was wird das am Samstag?

Wir hoffen natürlich, dass es was Gutes wird. Wir haben am letzten Wochenende in Freiburg etwas Selbstbewusstsein getankt, auch wenn es noch kein optimales Spiel war. Trotzdem hat man schon eine Besserung gesehen. Ich glaube, dass wir auf einem guten Weg sind, weil wir auch in der Trainingswoche viele Tore geschossen haben, und hoffe, dass es gegen Leverkusen mit dem Toreschießen klappt.

Das war ja zuletzt das Problem, bei vier Spielen ohne Tor …

Das ist natürlich bitter. Aber trotzdem muss man sagen, dass wir defensiv eigentlich ganz gut gestanden haben. Mit Ausnahme von dem Hannover-Spiel vielleicht, wo wir am Ende noch zwei unglückliche Tore gefangen haben. Aber jetzt wird es langsam Zeit, wieder Tore zu schießen, weil man ohne Tore auch keine Punkte sammeln kann.

Hat Sie persönlich eigentlich das Wechsel-Theater nach dem Angebot aus Schalke noch länger beschäftigt?

Nein, das ist abgehakt. An dem Montag habe ich das für mich entschieden, dass ich nicht wechsele, und dann spielt das für mich auch keine weitere Rolle. Ich konzentriere mich jetzt auf die Eintracht. Und alles Weitere, was dann kommt, ergibt sich ja von Zeit zu Zeit.

War dieses Wochenende zwischenzeitlich wie ein Film für Sie?

Ja natürlich. Das ging alles sehr schnell und merkwürdig. Es war eine Erfahrung, aber mehr auch nicht für den Moment.

Hat sich denn danach wegen einer Vertragsverlängerung bei der Eintracht etwas getan? Gab es schon Gespräche?

Ich habe mich schon ein paar Mal mit Heribert Bruchhagen getroffen, da wurde aber noch nicht über Zahlen diskutiert. Ich denke, in den nächsten paar Wochen und Monaten wird sich da etwas ergeben. Er hat zwar gesagt, dass er was machen will, aber bisher gab es noch nichts Direktes.