Frankfurt: Vorstands- und Aufsichtsrats-Chef greifen ein

Die Parallelen zu zwei Abstiegen

Frankfurt taumelt in den Abstiegskampf. Ein Punkt, kein Tor - die Eintracht ist das schlechteste Rückrundenteam der Liga. Nach dem 22. Spieltag mit Parallelen zu den beiden Abstiegen des Bundesliga-Gründungsmitglieds 1995/96 und 2000/01. 1996 lag die Eintracht zu diesem Zeitpunkt fünf Punkte vor der Abstiegszone, träumte da noch vom UEFA-Cup; 2001 reichten vier Punkte Vorsprung am Ende nicht.

Auch heute wähnt sich Frankfurt nicht in akuter Gefahr. "So lange ich bei der Eintracht bin, schaue ich nach unten und nach oben", sagt Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen. Er spricht von einer Krise, meint aber: "Es gibt keinen Grund, in Panik zu verfallen."

Doch es gibt mehrere Alarmsignale seit dem 1:0-Sieg gegen Dortmund am letzten Spieltag der Vorrunde, als die Mannschaft mit 26 Punkten voll noch auf dem von ihr selbst gesteckten 50-Punkte-Kurs für diese Saison lag. Diese Alarmzeichen dokumentieren auch eine neue Zwietracht bei der Eintracht.

Nachdem der Streit zwischen Trainer Michael Skibbe und dem früheren Kapitän Ioannis Amanatidis in der Suspendierung des früheren griechischen Nationalspielers eskalierte, der das Leverkusenspiel auf der Tribüne sah, fühlten sich erst Bruchhagen und dann Aufsichtsratschef Professor Wilhelm Bender zum Einschreiten genötigt. "Ioannis Amanatidis spielt keine Rolle mehr bei Michael Skibbe", sagte Skibbe am Donnerstagmittag. Am Nachmittag hieß es nach einem Gespräch zwischen Bruchhagen und Skibbe in einer Pressemitteilung dann etwas moderater, dass Amanatidis "zurzeit in den sportlichen Überlegungen des Trainers keine Rolle spielt". Am Samstagabend forderte Bender: "Wir sollten uns lieber auf das Spiel konzentrieren, als in Interviewkriegen Zwietracht in die Mannschaft zu tragen."

Zündstoff gab es schon zuvor:

Die Vertragsverlängerung mit Michael Skibbe zog sich auf öffentlicher Plattform hin, bevor dieser am 21. Januar bis 2012 unterschrieb.

Die Vertragsverlängerung mit Pirmin Schwegler galt als sicher, jetzt wartet der Schweizer erst einmal ab.

Der Transfer von Caio zu Dynamo Moskau platzte, nachdem ein Arzt in Rom Knorpelprobleme bei dem Brasilianer erkannt hatte. Die Eintracht machte zu frühe Publikationen für den geplatzten Transfer verantwortlich.

Kapitän Patrick Ochs verhandelte 24 Stunden vor Schließung der Transferliste mit Felix Magath in München über einen Wechsel zu Schalke 04 und blieb dann doch.

Und in der Führungsspitze ziehen die Vertreter der Fußball AG und des Muttervereins, der Hauptaktionär ist, nicht immer einem Strang.