Waldhof vertreibt Winter-Depression


Mit dem kalendarischen Frühlingsbeginn sind auch die Frühlingsgefühle beim SV Waldhof zurückgekehrt. Der verpatzte Start nach der Winterpause ist vergessen. Innerhalb von einer Woche sammelten die Blau-Schwarzen gegen Topteams der Liga 1. FC Saarbrücken und 1. FC Kaiserslautern II sowie im Prestigeduell bei der U 23 von 1899 Hoffenheim sieben Punkte - durchweg mit starken Leistungen und verdient. Nicht nur mit Blick auf den Südwest-Klassiker der deutschen Regionalligen - das Duell SVW gegen Kickers Offenbach am 19. April - macht das Lust auf mehr. Doch nach dem jüngsten 2:1 in Hoffenheim sind die Blau-Schwarzen zuvor noch in einem weiteren Traditionsduell gefordert. Am Sonntag (14 Uhr) muss die Kocak-Elf bei Eintracht Trier ran.

Am meisten Grund zum Strahlen hatte nach dem Abpfiff im Dietmar-Hopp-Stadion Angreifer Juvhel Tsoumou. In der 89. Minute platzte beim 24-Jährigen endlich der Knoten. Mit seinem ersten Saisontreffer schoss sich der im letzten November an den Alsenweg gewechselte Stürmer endgültig in die Herzen der rund 400 mitgereisten SVW-Anhänger. Im neunten Anlauf bescherte er Waldhof mit seinem Siegtreffer aus dem Gewühl den ersten Erfolg bei den "kleinen" Kraichgauern überhaupt. Es war schon die zweite Null innerhalb von fünf Tagen, die Kocaks Buben ausmerzten. Auch gegen den FCK II gab es vor dem letzten Samstag (2:0) keinen einzigen Erfolg. "Ich bin sehr froh, dass ich der Mannschaft mit dem Tor helfen konnte. Das war wie ein Befreiungsschlag für mich. Aber wenn man hart arbeitet, wird man irgendwann belohnt", freute sich der 1,90-Hüne, der in seiner Vita auch ein Bundesligator für Eintracht Frankfurt gegen den FC Bayern stehen hat. Kurz zuvor erst eingewechselt, sorgte Tsoumou in der Endphase für den entscheidenden Schwung im Spiel nach vorne: "Er hat das großartig gemacht und sich so für weitere Aufgaben empfohlen", lobte auch Kocak. Der Übungsleiter selbst durfte sich dabei durchaus selbst auf die Schulter klopfen lassen. Das variantenreiche Spiel - mal mit Dreier-, mal mit Viererkette - wird von seinen Schützlingen immer besser umgesetzt. Auch die neue Marschroute, schon über das zentrale Mittelfeld zuerst die Defensive zu stabilisieren, um in den letzten 25 Minuten auf Abteilung "Attacke" umzuschalten, hat sich jetzt wiederholt bewährt- was für die starke Physis und gute Moral im Team spricht.

Dem 0:1 durch Grischa Prömel (70.) war zwar wieder ein individueller Fehler im Abwehrverbund vorausgegangen. Doch beeindruckend: Davon ließen sich die Förster, Seegert, Brill und Co. nicht verunsichern, kämpften sich zurück. Alban Ramaj markierte in dem flotten und ausgeglichenen Spiel den wichtigen schnellen Ausgleich (79.). In der Endphase bestimmte der SVW eindeutig die Partie, gab sich mit einem Punkt nicht zufrieden und wurde belohnt.

"Es war zu erkennen, dass jeder Spieler sich weiterentwickelt hat. Die Jungs haben Hunger auf Erfolg. Und ich erinnere immer wieder daran: Es ist eine sehr junge Mannschaft, die sich weiter in einem Prozess befindet", meinte Kocak und mit Blick auf Sonntag weiter: "Nach der englischen Woche sieht man schon, dass der ein oder andere auf dem Schlauch geht." Kocak, eigentlich kein Freund der Dauerbelastung, hatte diesmal damit gar kein Problem: "Wenn wir immer gewinnen, habe ich nichts gegen englische Wochen."

Quelle: morgenweb.de