Ivo Grlic greift mit dem MSV an: „Natürlich wollen wir!“ So langsam aber sicher geht die 3. Liga in ihre entscheidende Phase, und mittendrin statt nur dabei sind unsere Zebras. Was in dieser Spielzeit für unseren MSV noch geht, verrät Sportdirektor Ivo Grlic im Interview mit msv-duisburg.de.
Ivo, nach 27 Spieltagen rangiert der MSV auf Platz drei der Tabelle - punktgleich mit Holstein Kiel, das den direkten Aufstiegsplatz zwei innehat. Musst du nun deine Zielvorgabe „Aufstieg bis 2016“ revidieren?Nein, warum denn? Unser großes Ziel ist es, bis 2016 aufzusteigen. Aber es war ja für uns nicht absehbar, dass wir uns innerhalb der Konkurrenz so gut behaupten werden und die Mannschaft sich so hervorragend entwickelt. Das habe ich mir zwar genau so erhofft, als ich Mannschaft und Trainer im Sommer zusammengebracht habe, aber dieses Zwischenfazit macht mich auch ein wenig stolz und bestätigt mich in meinen Personalentscheidungen. Und bevor nun die nächste Frage kommt, liefere ich die Antwort lieber direkt (lacht): Natürlich wollen wir bereits jetzt aufsteigen! Wir sind in Schlagdistanz und haben alle Möglichkeiten, dieses große Ziel bereits 2015 zu erreichen. Wir müssten ja verrückt sein, wenn wir unsere Vorgaben nicht der Realität anpassen würden.
Diese neue Zielsetzung wird die Anhänger des MSV ja zufrieden stimmen …Es ist doch gar keine neue Zielsetzung. Es kann doch nicht ernsthaft vermutet werden, dass die Mannschaft mit halber Kraft arbeitet, nur weil mein Sicherheitsplan einen Aufstieg 2016 als Ziel genannt hat. Das wäre doch lebensfremd. Fußballer wollen spielen und gewinnen - und je schneller wir aus dieser Liga entfliehen, umso besser ist das für alle Beteiligten. Natürlich wird es immer wieder „Grottenkicks“ geben, so wie vergangenes Wochenende in Osnabrück. Aber man muss sich auch vor Augen halten, dass dort immer noch Menschen auf dem Platz stehen und keine Maschinen. Da potenzieren sich manchmal einzelne Fehler zu ganzen Fehlerketten, und trotzdem lässt sich immer noch eine gewisse Qualität erahnen, wenn man an so einem gebrauchten Tag mit zumindest noch einem - glücklichen - Punkt nach Hause fährt.
Gino Lettieri ist integraler Bestandteil Ihres Aufstiegsplanes. Warum ist sein Vertrag noch nicht verlängert worden?Natürlich ist Gino Lettieri ein ganz wesentlicher Baustein. Immerhin ist es ihm ja gelungen, 14 unterschiedliche Spieler in den bereits bestehenden Kader zu integrieren und daraus ein schlagkräftiges Team zu formen. Damit hat er bis jetzt alle in ihn gesetzten Erwartungen erfüllt, und ich schätze seine Arbeit und Vorgehensweise außerordentlich. Sie wissen aber auch, dass ich Entscheidungen erst immer dann veröffentliche, wenn die Tinte unter den Verträgen trocken ist. Wir sind zuletzt durch den krankheitsbedingten Ausfall unseres Geschäftsführers Peter Mohnhaupt und den damit auch in Bezug auf die Lizenzierung erhöhten Arbeitsaufwand bei unserem anderen Geschäftsführer Bernd Maas schlicht nur noch nicht dazu gekommen, den ausgehandelten Vertrag schriftlich zu fixieren. Wir sind uns einig, die Bedingungen sind ausgehandelt, er hat mein Wort und ich seine Zusage. Das bedeutet, dass für uns beide das Wort zählt und Verträge sekundär sind. Und das ist genau die Geisteshaltung, die ich mir generell wünsche. Ich bin ein verlässlicher Partner und das wünsche ich mir auch von meinem Gegenüber - egal ob Spieler oder Trainer.
Vielen Fans spukt ja immer noch der Auftritt in Osnabrück im Kopf herum. Hast du Verständnis für die Reaktionen?Ich finde sogar, dass unsere Fans ganz hervorragend reagiert haben. Bereits in Osnabrück am Zaun waren nur aufmunternde und ausgewogene Äußerungen zu hören. Das man diese „Bolzerei“ nicht schönreden will und kann ist doch vollkommen in Ordnung. Es darf auch nicht unser Anspruch sein, solche Spiele abzuliefern - aber trotz allem kann es vorkommen. Wichtig ist es jetzt nur, darauf als Mannschaft eine angemessene Reaktion zu zeigen und zu demonstrieren, dass das ein Ausrutscher war - zumal wir uns punktemäßig nicht allzu viel kaputt gemacht haben.
Wie sehen nun deine weiteren Planungen aus?Die mache ich logischerweise von den nächsten Spieltagen abhängig, aber ich habe da schon gewisse Szenarien im Kopf und bin auch schon in diesen Richtungen aktiv. Aber das ist nichts, was man hier und heute schon präsentieren könnte oder gar sollte - das wäre denn doch eher kontraproduktiv.
Wir vermuten mal, dass sich hinter diesen Andeutungen eine Fülle an Arbeit verbirgt.Davon können Sie getrost ausgehen, aber das gehört zu meiner Funktion auch dazu und macht mir ja auch gehörig Spaß - besonders dann, wenn man sieht, dass die Arbeit auch Früchte trägt.
Quelle:
msv-duisburg.de