Keine One-Man-Show an der Seitenlinie Der MSV Duisburg hat wieder Spaß am Fußballspielen. Das war vor allem in den zweiten 45 Minuten am vergangenen Wochenende zu sehen.Plötzlich lief es rund auf dem Platz, der MSV nahm das Spiel in die Hand - und blieb im dritten Spiel unter Ilia Gruev ungeschlagen.
Noch einen Punkt, dann hätte der neue Coach, der jetzt seit genau einem Monat (3. November) im Amt ist, ebenso viele Zähler geholt wie die Mannschaft bis zu seinem Antritt eingefahren hat. Und der MSV macht aktuell den Eindruck, als würde er dafür nicht mehr all zu viele Anläufe brauchen.
Auch, weil der Coach den Eindruck macht, als habe er einen Plan. Nachdem er zunächst versucht hat, in den Köpfen seiner Spieler wieder positive Gedanken und den Glauben an ihre Stärken zu verankern, setzt er jetzt auch auf die spielerische Verbesserung. Dass Duisburg seine erste Station als Chefcoach ist, darin sieht der 46-jährige Bulgare keine Hürde. Ob als Co-Trainer unter Krasimir Balakov, Lothar Matthäus oder Kosta Runjaic, „alle haben mich selbstständig arbeiten lassen und von mir erwartet, dass ich meine Ideen einbringe und Input gebe“, erklärt Gruev. „Meine Meinung war ihnen immer wichtig, auch wenn sie mal anders war.“
Für Gruev sind die Zeiten der One-Man-Shows an der Seitenlinie vorbei. „Hütchenträger gibt es doch schon lange nicht mehr“, sagt der MSV-Coach. Deshalb will er die Lorbeeren der letzten Wochen auch nicht alleine ernten. Vielmehr verweist er auf seine Co-Trainer Daniel Felgenhauer, Sven Beuckert und Fitness-Trainer Andreas Tappe. „Es ist wichtig, dass du ein starkes Trainerteam hast“, weiß Gruev. „Du brauchst Vertrauen und die nötige Qualität, sonst kommst du nicht weiter. “
Das Vertrauen ist zu spüren, auch bei der Mannschaft. Die zieht unter dem neuen Coach mit - zu 100 Prozent. „Ich freue mich, dass die Mannschaft meine Ideen, meine Philosophie so annimmt und umsetzt.“ Die da lautet: Zuckerbrot und Peitsche. Auf dem Platz - ob Training oder Spiel – verlangt der Trainer höchste Konzentration, Disziplin und Ordnung. Nicht umsonst hat er eine 50-Cent-Strafe für die Mannschaftskasse eingeführt, sofern jemand bei einer Übung einen Fehler macht. Er will, dass seine Spieler hellwach sind. Doch wenn es die Situation erlaubt, ist Gruev der Letzte, der nicht mitlacht. Spaß kann man mit und unter ihm haben, das ist dieser Tage immer wieder rund um Meiderich zu sehen. Auch, weil das Trainergespann die Forderungen auch für sich übernommen hat und vorlebt. „Nur so können wir uns entwickeln, zusammen, und jeder für sich alleine“, erklärt Gruev. Und das Resultat: drei Spiele ohne Niederlage.
Diese Serie darf natürlich noch ein bisschen anhalten, auch wenn es am Sonntag in Leipzig (13.30 Uhr) nicht einfach wird. Intern hat sich die Mannschaft ein Ziel gesetzt, was sie bis zur Winterpause erreichen möchte. „Dabei musste ich sogar ein bisschen auf die Bremse drücken“, verrät Gruev. „Die waren sehr optimistisch. Das Plakat hängt jetzt in der Kabine, so dass sich die Spieler ihre eigenen Erwartungen immer wieder vor Augen führen können. Sollten sie diese erfüllen, gibt es eine Belohnung. Weiter ins Detail will Gruev vor der Winterpause dann aber nicht gehen. „Was wir bisher gezeigt haben, war gut, aber wir haben noch drei schwere Spiele vor uns.“ In denen die Mannschaft gerne noch den einen oder anderen Punkt holen würde.
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