Nachhaltig waren die Diskussionen nie.

Die Diskussionen dienten allein dem Grund, die ganze Geschichte zu legitimieren.
Niemand kann ernsthaft glauben, dass der Fußball einen positiven Effekt hat. Da muss ich mir nur die Bilder mit Messi und dem Pokal anschauen – und weiß Bescheid.

Auch erstaunlich fand ich manche Diskussionen einiger Fußball-Puristen, die einfach alles ausblenden und so tun, als gebe es keinen Gesprächsbedarf – oder gar auf die Sitten und Bräuche dieses Landes hingewiesen wird. In so einem Zusammenhang kann ich dann auch behaupten, dass es eben die Sitten und Gebräuche der Nazis waren, Menschen zu vergasen. So what?

Die Geschichte mit der Regenbogenbinde ist auch eine zweischneidige. Das Kind war schon in den Brunnen gefallen; eine verzweifelte Aktion, doch noch Moral und Anstand zu zeigen. Und selbst diese Aktion musste der Hand vor dem Mund weichen. Fakt ist: Ein Zeichen setze ich nur, wenn ich auch die Konsequenzen trage. Selten setze jemand ein Zeichen ohne jegliche Konsequenz (weil es dann keines ist).

Noch schlimmer sind die entsprechenden Diskussionen in den sozialen Medien, wo sich darüber lustig gemacht wird. Der Tenor lautet oft, dass sich das deutsche Team besser auf den Fußball konzentriert hätten wie die Argentinier. Ich bin zwar nun wirklich kein Freund mehr der Fußballprofis und deren Gepflogenheiten. Aber wer ernsthaft glaubt, dass Spieler bei der WM nicht alles geben würden, wenn sie auf dem Platz stehen, dem kann ich auch nicht mehr helfen.

Für mich sind das Scheindiskussionen, losgetreten von rechten Populisten.

Diese WM hat für mich gleich in mehreren Facetten gezeigt, wie kaputt der Fußball und unsere Gesellschaft ist. Alles um die WM und drumherum schockiert mich zutiefst. Ich bin froh, dass der Spuk vorbei ist, aber etwas muss passieren, damit unsere Gesellschaft noch einmal die Kurve bekommt. Zumindest wenn wir Moral, Anstand, Rechtschaffenheit und ein nettes Miteinander retten wollen.


Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt (1769 - 1859)