Meiner Meinung nach gibt es erfolgreiche Wege auf Basis von Wahrscheinlichkeiten, Big-Data, Erwartungswert und Kelly Kriterium.
Ich habe jetzt in den letzten Monaten einiges an Simulationen gefahren bei denen ich jede einzelne Quote abgetippt habe, mir %-Gewinnwahrscheinlichkeiten von verschiedensten Portalen und Anbietern zusammengesucht habe und diese versucht positiv miteinander zu verrechnen.
Der Knackpunnkt ist eindeutig die %-Wahrscheinlichkeit für den Sieg herauszufinden. Einige Dienstleister haben sich darauf spezialisiert und ein Geschäftsmodell daraus aufgebaut.
Ich habe für mich versucht diese Wahrscheinlichkeiten zu überprüfen, anhand der Quoten den Erwartungswert auszurichten und mit dem Kelly-Kriterium ein ordentliches Money-Management zu aufzubauen.
Im Excel klappt das alles auch sehr gut. In meiner Simulation bin ich auf Basketballspiele weltweit und 1/2 Wetten gegangen. In der Theorie, das heißt eine Wette nach Beendigung der vorherigen geht das auch perfekt auf (wie gesagt, in der Theorie durchsimuliert):
Habe allerdings einige Probleme mit dem Money-Management, warum es nicht 1:1 auf die Realität anwendbar ist.
1) Parallele Spiele Nach Kelly würde sich der Einsatz stets auf die Kontobasis nach der letzten Wette berechnen. Das funktioniert allerdings nur wenn das Ergebnis der vorherigen Wette bereits bekannt ist. Bei der NBA hat man allerdings viele zeitgleiche Spiele mit der Problematik der Basisberechnung.
-> Eine mögliche Lösung ist hier die Diversifikation in verschiedene Reihen, wie es bei Kelly auch empfohlen wird. Somit teilt man sein Budget in verschiedene Reihen auf und spielt zeitgleiche Spiele in unterschiedlichen Reihen mit der jeweiligen Kontobasis. -> Problematisch ist allerdings, dass es hier zu "schlechten Reihen" kommen kann, d.h. Kelly-Synergieeffekte durch eine schlechte Verteilung auf die Reihen verloren geht.
2) Massive Einsätze
Klar, Kelly bietet bei aufeinanderfolgenden Wetten den Vorteil, dass bei positiven Erwartungswerten und passenden Quoten eine Gewinnoptimierung folgt. So habe ich allerdings während meiner Simulation festgestellt, dass es sehr schnell zu unglaublichen Einsätzen kommen kann. So hatte ich am Wochenende in der (nicht realistischen) Simulation das Problem, dass der Kontostand auf 6008,24€ angewachsen war. Lt. Kelly sollte der nächste Einsatz 1953€ betragen. Das sind Beträge um die man nicht mehr einfach so spielt. Mir wäre es zu hart.
-> Mögliche Lösung ist eine Obergrenze, welche eine Auszahlung triggert und wieder das Startbudget setzt. Das würde auch in der Simulation funktionieren, allerdings minimiert es natürlich ebenso den potentiellen Gewinn. Dennoch ein Weg den ich gehen würde.
Auch habe ich noch einige Dinge noch nicht bis zum Ende analysiert. Z.b. welcher Anbieter die besten Gewinnwahrscheinlichkeiten berechnet. Auch könnte man diese Wahrscheinlichkeiten in den Kelly-Einsatz mit einberechnen für parallele Spiele, sodass der Einsatz anhand der Gewinnwahrscheinlichkeit des Anbieters und der Erfahrung der tatsächlichen Ergebnisse berechnet wird.
Auch eine Glättung der gesammelten Gewinnwahrscheinlichkeiten auf ein Spiel ist denkbar.
Letztlich steht und fällt das ganze mit der gegebenen Gewinnwahrscheinlichkeit. Ist diese 60% zu 40% würde man spontan auf die 1 gehen. Berechnet man die Quote mit ein, kann dort plötzlich Value sein. Die Frage ist dann, wie viel soll man denn setzen? Kombiniert man diese Fragestellungen und löst sie, so kann man meiner Meinung nach Erfolgreich sein.
Allerdings ist es massiv Arbeit. Ob es wirklich einen Weg gibt weiß ich nicht, aber ich glaube dran.
Und bitte die Simulation nicht überbewerten. Das war jetzt ein krasses Beispiel und eventuell gerade zum richtigen Zeitpunkt gestartet. Ebenfalls ein offener Punkt: Wie wäre es gelaufen, wenn man bei einem beliebigen Spiel angefangen hätte. Z.b. kurz vor einer losing streak. (Längste war 5 Spiele am Stück verloren, kam 2x vor - wobei hier natürlich wieder die Sortierung der parallelen Spiele reinspuckt)
Und am Ende frage ich mich. Passt das überhaupt in diesen Thread? Sorry auch für den langen Post, aber ich rede gerne drüber.
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