Gensheimer bester Werfer - Rot für Weinhold
DHB-Team überzeugt gegen Island im ersten EM-Test

Die Form stimmt: Beim souveränen Testspielerfolg gegen Island passt bei den deutschen Handballern vor der EM schon vieles. Defizite gibt es nur in der Anfangsphase. Argumente für ein EM-Ticket liefert allerdings nicht jeder Spieler.

Titelverteidiger Deutschland hat sich schon wenige Tage vor Beginn der Handball-EM in Kroatien in Turnierform präsentiert. Im ersten von zwei Testspielen gegen Island setzte sich der Europameister am Freitagabend in Stuttgart klar mit 36:29 (19:12) durch. Bester Werfer einer nur in der Anfangsphase schwächelnden DHB-Auswahl war Kapitän Uwe Gensheimer mit sieben Treffern. Neben dem Weltklasse-Linksaußen überzeugte vor 6211 Zuschauern in der Porsche Arena vor allem Torhüter Silvio Heinevetter mit starken Paraden im zweiten Durchgang. An diesem Sonntag (14 Uhr) treffen beide Mannschaften in Neu-Ulm erneut zur EM-Generalprobe aufeinander.

Für die Spieler von Bundestrainer Christian Prokop sind die beiden Tests die letzten Gelegenheiten, sich unter Wettkampfbedingungen für ein EM-Ticket zu empfehlen. Bis zum 12. Januar muss der Bundestrainer noch vier Akteure aus seinem 20er-Kader streichen, Argumente für eine Teilnahme am Turnier sammelten in Stuttgart aber nicht alle. Prokop bezeichnete die Kader-Entscheidung nach der Partie als "unheimlich enges Rennen". "Ich habe schon einen Stamm im Kopf, aber es sind auch noch zwei, drei Plätze, wo noch keine Entscheidung gefallen ist", sagte er in der ARD. Der Titelverteidiger startet am 13. Januar mit dem Gruppenspiel gegen Montenegro in die EM.

Island legt mächtig los

Überraschend stark präsentierte sich der nachnominierte Maximilian Janke, der erstmals überhaupt für die DHB-Auswahl auflief. Auch die Europameister Kai Häfner und Tobias Reichmann überzeugten in einer nur anfangs schwächelnden deutschen Mannschaft. Vor allem die Abwehr um den 2,10 Meter großen Finn Lemke wackelte in den ersten zehn Minuten, stabilisierte sich aber im Laufe des Spiels.

Zunächst jedoch war praktisch jeder Wurf der Isländer ein Treffer. Angeführt von Superstar Aron Pálmarsson nutzte der EM-Teilnehmer am Anfang jede Unaufmerksamkeit von Prokops Team aus. Neben Pálmarsson hatte der Defensivblock um Lemke, Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek auch mit Gudjon Valur Sigurdsson von den Rhein-Neckar Löwen und Olafur Gudmundsson Probleme.

Dahmke kommt spät - Rot für Weinhold

Zumindest, bis auch Kapitän Uwe Gensheimer und Torhüter Andreas Wolff langsam ins Spiel fanden. Wolff bekam von Prokop im ersten Durchgang den Vorzug vor Heinevetter und dankte dem Bundestrainer nach einer guten Viertelstunde mit einigen Paraden. Heinevetter spielte im zweiten Durchgang sogar noch besser - beide dürften ihr EM-Ticket ohnehin sicher haben. Genauso wie Gensheimer, der vor allem dank seiner Treffsicherheit vom Siebenmeterpunkt die Führung des Europameisters ausbaute.

Erst in den letzten 20 Minuten gönnte Prokop seinem Anführer eine Pause und ersetzte ihn durch Rune Dahmke - der EM-Wackelkandidat bekam aber wenige Gelegenheiten, sich auszuzeichnen. Die Europameister Paul Drux und Fabian Wiede überzeugten in der Schlussphase, Steffen Weinhold (43. Minute) sah nach einem Foulspiel gegen Pálmarsson die Rote Karte.


Deutschland - Island 36:29 (19:12)

Deutschland: Wolff, Heinevetter (1) - Gensheimer (7/5), Kühn (6), Häfner (3), Fäth (3), Wiede (3), Weber (2), Kohlbacher (2), Drux (2), Pekeler (2), Reichmann (2), Wiencek (2), Weinhold (1)
Schiedsrichter: Salah/Brunner (Schweiz)
Zeitstrafen: 5:3
Rote Karte: Weinhold (42.) wegen groben Foulspiels
Siebenmeter: 5/6:2/5 Zuschauer in Stuttgart: 6211


Quelle: kicker.de