Olympia, Shorttrack: Anna Seidel scheitert nach Sturz im Halbfinale über 1500m
Dramatisches Aus für Seidel

Erst scheint für die deutsche Shorttrack-Hoffnung bereits im Viertelfinale alles vorbei, bis sie die Jury doch noch durchwinkt. Eine Runde später geht sie erneut zu Boden.

Erst ausgehebelt, dann ausgerutscht: Nach zwei Stürzen in zwei Rennen ist die deutsche Shorttrackerin Anna Seidel bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang im Halbfinale über 1500 m ausgeschieden.

Die 19-Jährige aus Dresden erreichte mit dem Einzug in die zweite Runde zwar ihr Teilziel, blieb im Kampf um die Medaillen letztlich aber chancenlos.

Gold sicherte sich kurze Zeit später die Südkoreanerin Choi Minjeong. Die siebenmalige Weltmeisterin setzte sich im Finale nach einer überlegenen Vorstellung vor Li Jinyu (China) und Kim Boutin (Kanada) durch, die bereits im 500-m-Sprint Bronze geholt hatte.

Seidel hadert mit Stürzen

"Mein Laufanzug wurde von Mal zu Mal nasser. Es reicht jetzt auch erst einmal", sagte Seidel: "Für den ersten Sturz konnte ich überhaupt nichts. Beim zweiten Mal bin ich überfragt. Ich hatte viel Schräglage, die Schiene ist einfach weggegangen."

Die zweite deutsche Starterin Bianca Walter (Dresden) schied auf ihrer Nebenstrecke als Fünfte ihres Vorlaufs aus. "Es hat Spaß gemacht. Am Ende wurde es schnell sehr hart in den Beinen. Ich werfe mir nichts vor", sagte die 1000-m-Spezialistin Walter.

Langes Bangen um Halbfinal-Einzug

Seidel hatte sich für das Halbfinale erst nach einem Drama mit positivem Ausgang qualifiziert. Im Viertelfinale stürzte sie nach einer Berührung mit der Amerikanerin Jessica Kooreman, durfte nach einer Juryentscheidung in der nächsten Runde aber antreten. "Sie ist mir so stark in die Schiene gelaufen, dass ich keine Chance mehr hatte", erklärte Seidel.
Nach dem Sturz rappelte sie sich schnell wieder auf, lief ins Ziel und wartete im Innenraum minutenlang auf die Entscheidung der Kampfrichter.

Im Halbfinale der längsten Einzelstrecke lief es für Seidel zunächst gut, lange hielt sie sich in der Spitzengruppe auf. In der zehnten von 14 Runden rutschte sie in einer Kurve aber ohne Fremdeinwirkung weg - das Aus war besiegelt. "Das gehört zum Sport leider dazu. Es ist schade, ich habe mich echt gut gefühlt. Ich hätte gerne mehr gezeigt", sagte Seidel.

Ein Debakel erlebte Mitfavoritin Shim Sukhee aus Südkorea. Ohne gegnerische Einwirkung stürzte die Ex-Weltmeisterin und Olympia-Zweite von Sotschi kurz nach dem Start in einer Kurve. Zum Entsetzen der Gastgeber schied die Medaillenkandidatin schon in der ersten Runde aus.

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