Eintracht geht in Berlin baden

Am 1. Spieltag der Saison 2013/14 verlor die Frankfurter Eintracht bei Hertha BSC Berlin mit 1:6 (1:2). Die Tore erzielten Ramos (18., 71.), Brooks (32.), Allagui (58., 60.) und Ronny (89.) für die Hertha und Meier (FE, 37.) für die SGE. Das Spiel fand vor 55.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion statt.



Im Vergleich zum Pokalspiel vor einer Woche nahm Cheftrainer Armin Veh eine Änderung in der Startaufstellung vor. Erwartungsgemäß ersetzte der im Pokal gesperrte Stammtorwart Kevin Trapp den jungen Aykut Özer. Damit standen wie schon gegen den FV Illertissen die Neuzugänge Rosenthal, Flum und Joselu in der SGE-Startformation.

Die Eintracht bestimmt die ersten Minuten

Das Spiel begann mit einem vorsichtigen Angriff der Hertha, der jedoch dank der aufmerksamen Eintracht-Defensive harmlos blieb (1.). In den nächsten Minuten übernahmen die Gäste aus Frankfurt das Heft des Handelns. In der vierten Minute passte Oczipka, nachdem er einen Gegenspieler verladen hatte, im gegnerischen Strafraum zurück auf Joselu. Der Neuzugang zog sofort ab, doch sein Schuss landete in den Armen von Hertha-Keeper Kraft (4.). Nur zwei Minuten später zog Flum aus 20 Metern zentral vor dem Tor ab – Kraft war jedoch erneut zur Stelle (6.).

Die SGE blieb am Drücker und sollte auch die nächste Torgelegenheit für sich verbuchen. Über Joselu kam der Ball zu Jung, der sofort in den Strafraum zog und scharf in die Mitte passte. Dort stand der Ex-Freiburger Rosenthal angeblich leicht im Abseits – eine knappe Entscheidung (10.).

Nach zwei Lattentreffern geht die Hertha in Führung

Dann jedoch hieß es Luft anhalten. Ein Freistoß der Berliner von der rechten Strafraumgrenze konnte zwar von Trapp gehalten werden, doch der zweite Ball landete bei Ndjeng, der nicht lange fackelte. Seine Bogenlampe knallte an die Latte (12.). Und es ging gleich gefährlich weiter vor dem Eintracht-Kasten. Nachdem Ben-Hatira aus aussichtsreicher Position die Ballannahme versemmelt hatte (15.), knallten die Berliner durch Ramos einen weiteren Schuss an die Querlatte (16.).

Die Hertha, die elf der letzten 14 Heimspiele gegen die Eintracht gewonnen hatte, war nun leider klar die tonangebende Mannschaft. Nachdem die Eintracht im Spielaufbau den Ball verloren hatte, leiteten die Gastgeber einen mustergültigen Konter ein, der zum ersten Tor der Partie führte. Ausgerechnet die beiden Spieler, die bereits eben im Fokus des Geschehens standen, Ben-Hatira (als Passgeber von linksaußen) und Ramos (als in der Mitte lauernder Torschütze) waren daran beteiligt. Die Hertha hatte den Konter schnell zu Ende gespielt, und schon stand es 1:0 (18.). Nur eine Minute später glänzte Trapp bei einem von der linken Strafraumgrenze abgefeuerten Schuss von Baumjohann ins linke Toreck: Der Eintracht-Keeper konnte den Ball mit der Hand gerade noch erwischen.

Es kommt noch dicker…

Der große Berliner Druck war damit jedoch zum Glück vorbei – vorerst zumindest. Das Spiel fand in den folgenden Minuten überwiegend im Mittelfeld statt. In der 28. Minute kam die SGE durch Rosenthal zu einer Chance – fast im direkten Gegenzug setzte Ben-Hatira den Ball aus spitzem Winkel ans Außennetz (29.).

Leiter ging die Partie dann aus Eintracht-Sicht überaus ernüchternd weiter. Nach einer Hertha-Ecke blieb zunächst Ben-Hatira mit seinem Schuss im Strafraumgetümmel hängen. Der Ball fiel jedoch Brooks vor die Füße, der ihn zum 2:0 für die Gastgeber in die Maschen hämmerte (32.).

Meier sorgt per Elfmeter für den Anschlusstreffer

Anschließend keimte Hoffnung auf Seiten der Hessen auf. Nach einer Standard-Situation – Kraft hatte zunächst klasse reagiert – fällte Ramos Rosenthal im Strafraum. Den fälligen Elfmeter verwandelte Meier zum Anschlusstreffer, er schoss ins linke untere Toreck. Kraft war zwar ins richtige Eck unterwegs, hatte jedoch keine Chance, den wuchtigen Schuss des „Langen“ zu halten – nur noch 1:2 (37.). Kurz später scheiterten Meier mit einem Fernschuss aus 23 Metern (39.) und Joselu, der aus aussichtsreicher Position nicht schnell genug zum Abschluss kam (41.).

Es regnete inzwischen in Strömen, was die Hertha jedoch nicht davon abhalten sollte, ihrer Vorliebe für Aluminium-Treffer weiter zu frönen. Diesmal war es Allagui, der nach einer Ecke von rechts per Kopf die Unterkante der Latte traf (44.).

Anschließend verabschiedeten sich die Teams nach einer äußerst unterhaltsamen ersten Halbzeit zum Pausentee. Die Eintracht wusste in der Offensive durchaus zu gefallen, offenbarte im Defensiv-Verhalten jedoch einige Abstimmungsschwierigkeiten. Formulieren wir es positiv: In dem Bereich ist durchaus noch Luft nach oben vorhanden.

Zweite Halbzeit: Doppelpack von Allagui

Armin Veh nahm in der Halbzeitpause einen Doppelwechsel vor. Für Flum und Rosenthal brachte er Inui und Aigner, die in der abgelaufenen Spielzeit überaus torgefährlich waren.

Das Spiel wies in der Anfangsphase des zweiten Durchgangs nicht mehr ganz so viele Torraumszenen auf. Mit der Führung im Rücken spielte Berlin abwartend, die Eintracht lauerte, fand jedoch die Lücke im Hertha-Defensiv-Verbund nicht. Ganz im Gegensatz zu Berlin: Einen hohen Ball in den Strafraum konnte Baumjohann sofort an den langen Pfosten weiterleiten, wo Allagui aus kurzer Distanz vollendete – 3:1 (58.). Allagui traf damit zum sechsten Mal in Folge am ersten Spieltag.

Im direkten Gegenzug klärte Kraft in höchster Not gegen Jung. Schade! Mit dem direkten Anschlusstreffer wäre die Partie hier nochmal richtig spannend geworden. Doch der Fußballgott wollte es anders. Nach einem unglücklichen Ballverlust der Hessen im Mittelfeld schaltete Berlin blitzschnell auf Angriff. Hosogai bediente Allagui, der allein auf Trapp zulief und dem SGE-Keeper keine Chance ließ – 4:1 (60.).

Die Eintracht geht vollends baden…

Und es kam noch dicker: Wieder war es Hosogai, der an der Mittellinie schnell passte – diesmal war Baumjohann sein Abnehmer, der den Ball wiederum sofort in den Lauf von Ramos weiterleitete. Der Stoßstürmer drang in den Sechzehner ein und vollendete aus halblinker Position – 5:1 (71.).

Der Käse war damit gegessen. Aigner hatte zwar nochmal eine gute Chance in der 81. Minute, doch sein Lupfer über Kraft hinweg konnte noch auf der Linie geklärt werden. Berlin hatte vorher noch ein Abseitstor erzielt (80.). Schiedsrichter Weiner verweigerte dem Treffer die Anerkennung – erneut eine knappe Entscheidung, aber bei dem Spielstand natürlich nicht spielentscheidend. In der 89. Minute macht Ronny dann das halbe Dutzend voll. Er wurschtelte sich durch die frustrierte Eintracht-Verteidigung und vollstreckte zum 6:1. Kurz danach hatte Weiner ein Einsehen und pfiff die Partie überpünktlich ab.

Fazit

Es war definitiv nicht der Tag der Frankfurter Eintracht. Veh konnte bisher mit keiner seiner Mannschaften gegen die Hertha gewinnen, und das sollte sich am heutigen Nachmittag nicht ändern. War das Offensiv-Spiel der Eintracht phasenweise durchaus gelungen, haperte es im Defensiv-Verhalten gewaltig. Der Sieg der ihre Chancen eiskalt ausnutzenden Hertha geht – auch dank dreier Lattentreffer in der ersten Halbzeit – vollkommen in Ordnung. Glückwunsch nach Berlin zu einem beeindruckenden Auftaktsieg! Für Frankfurt gilt: Mund abbuzze und net verunsichern lasse! Das heute war nur ein Spiel von vielen, die in den nächsten Wochen auf die SGE warten. Kopf hoch!



Quelle: https://www.eintracht.de/aktuell/42388/