Also mal danke an alle hier, ich mag die Diskussion!

@pik7
Sonnenhof Großaspach? Die haben öfter hier in Balingen gespielt.

Noch was zum US-Sport:

Im US-Sport ist nicht alles besser, natürlich nicht. Allerdings beziehe ich mich generell auf das Eishockey in den USA und Kanada. Baseball, Basketball und Football nehme ich immer aus dieser Rechnung heraus.

Ich lese viel und gerne und dabei waren auch einige schöne Bücher von und über einige Persönlichkeiten im Hockey. Und da stelle ich immer wieder zwei absolut grundlegende Unterschiede fest.

1) die Art und Weise der Kommunikation und des Verhaltens. Nahezu niemals, Ausnahmen bestätigen die Regel, äußern sich Spieler und Verantwortliche schlecht über Mit- oder Gegenspieler. Mich fasziniert der Umgang tatsächlich sehr. Und ja, es wird auch mit harten Bandagen gekämpft, aber das Niveau übersteigt alles, was ich im Profifußball sehe und im Amateursport erlebt habe. Das ist einer der Gründe, warum ich diese Sportart und die Protagonisten mag. Natürlich gibt es auch negative Schlagzeilen wie den Missbrauchsskandal, mir geht es aber um den allgemeinen Umgang.

2) welche Opfer die Spieler teilweise bringen. Ich bin immer wieder baff, was die Eltern und ihre Kinder teilweise auf sich nehmen. Das kann man sich hierzulande kaum vorstellen. Eltern ziehen mit Ihren Kindern teilweise tausende Kilometer um, nur weil der Sohn oder die Tochter die Chance auf ein gutes Jugendteam oder eine Amateurmannschaft haben – für den Traum einmal in der NHL zu spielen. Dass die Eltern teilweise das Haus, die Farm, ihr Leben aufgeben. Dass Eltern tausende Kilometer fahren, jede Woche, um das Kind von A nach B zu bringen. Ich empfehle jedem nur das Buch „Hockey Moms: The Heart of the Game“. Absolut irre. Oder auch, dass die Kids manchmal Tage im Bus verbringen, dort leben und schlafen. Bei uns heulen die meisten Eltern schon, wenn das Kind 5 km in der nächsten Stadt kicken möchte.

Die Mentalität ist einfach eine bemerkenswert andere.

Und dann noch die Sache mit den Franchises und dass das mit unseren Vereinen nicht zu vergleichen ist, dass der Sport dort nur dem Kommerz dient.
Stimmt.
100 %.

Allerdings gebe ich dabei Folgendes zu bedenken:
- Schaut mal in die Hallen der NHL, wer dort sitzt. Viele Frauen, Kinder, Paare. Manchmal gibt es auch da Stress, aber die Spiele sind Events, für die Familie.
- Ist es nicht so, dass Fanszenen auch oft Dinge in den Sport interpretieren, die eigentlich so nicht zutreffen? Ist es nicht so, dass der Sport bei einigen wichtiger gemacht wird, als er eigentlich ist? Mit welchem Recht stellen sich Fans über andere Fans? Weil sie sich ein Trikot gekauft haben und eine Dauerkarte haben?
- In der NHL ist die Liga das Ziel. Natürlich haben die Spieler auch ihre Lieblingsteams, aber die Liga steht dort über allem. Und das ist ein gewaltiger Unterschied zu den Ligen in Deutschland. Deshalb haben wir aber auch die schädlichen Strukturen, hier droht ein FC Bayern mit einem Alleingang, oder Dortmund oder Teams mit ihrer alternativen Champions League.


Das ging jetzt etwas über den Bundesliga-Stammtisch hinaus. wink


Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt (1769 - 1859)