European Championships: Ruderer enttäuschen weiter
Klenz hat "mega Spaß" - Peaty schwimmt Weltrekord

Wieder lagen Licht und Schatten im deutschen Team bei den European Championships dicht beieinander. Lisa Brennauer sicherte sich schon ihre zweite EM-Medaille in der Rad-Verfolgung, auch Joachim Eilers erkämpfte Silber. Die Ruderer warten weiter auf das erste Edelmetall. Im Schwimmbecken gab es zwei Weltrekorde zu feiern - und Sensations-Gold für den DSV.

Einen Tag nach dem Gewinn von EM-Bronze im Verfolgungs-Vierer hat sich Lisa Brennauer bei den European Championships erneut Edelmetall gesichert. In der Qualifikation der 3000-Meter-Einerverfolgung landete die frühere Rad-Weltmeisterin im Zeitfahren am Samstag in Glasgow einen Überraschungssieg und hat damit EM-Silber sicher.

In 3:28,152 Minuten verbesserte die 30-Jährige aus Durach ihren deutschen Rekord um mehr als vier Sekunden und traf im Finale am Abend im Kampf um Gold auf die Britin Katie Archibald (3:30,893). Da auch Joachim Eilers im 1000-Meter-Zeitfahren in 1:00,361 Minuten wie 2017 erneut Silber erkämpfte, setzte sich am zweiten Finaltag die deutsche Medaillenflut bei der Bahnrad-EM fort.

"Die Zeit ist echt ein Hammer, hat sich aber angedeutet. Lisa war schon bei den deutschen Meisterschaften in toller Form", sagte Frauen-Bundestrainer André Korff. Brennauer gehört auch im Straßenrennen der Frauen am Sonntag zu den deutschen Hoffnungen.

Peaty und Kolesnikow schwimmen Weltrekord - Klenz im Halbfinale

Im Tollcross Swimming Centre überzeugte - im Schatten des Sensationserfolgs der deutschen Mixed-Staffel - Ramon Klenz, der erst bei den Meisterschaften Michael Groß nach 32 Jahren als deutschen Rekordhalter abgelöst hatte. Der 20-Jährige schlug im Vorlauf über 200 Meter Schmetterling nach 1:57,91 Minuten an und qualifizierte sich als Elfter für die Halbfinals. "Das war eine coole Atmosphäre, das hat mega Spaß gemacht", sagte der Hamburger Klenz.

Brustschwimmer Adam Peaty hat seinen eigenen Weltrekord über 100 Meter Brust verbessert. Der 23 Jahre alte Brite schlug bei seinem Sieg im EM-Finale nach 57,00 Sekunden unter lautem Jubel der Zuschauer an. Er war damit am Samstag 13 Hundertstelsekunden schneller als bei seiner alten Bestmarke von den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Nach dem Rennen klatschte Peaty mit beiden Händen ins Wasser und ließ sich von den begeisterten Fans in der engen Schwimmhalle feiern.

Rückenschwimmer Kliment Kolesnikow hat den Weltrekord über 50 Meter verbessert. Der 18 Jahre alte Russe schlug bei seinem EM-Titel nach 24,00 Sekunden an und unterbot die alte Bestmarke des Briten Liam Tancock um vier Hundertstelsekunden. Tancock hatte seinen Rekord 2009 in Rom aufgestellt.

Bei der Premiere der 4 x 200 Meter Freistil Mixed-Staffel erreichte das deutsche Quartett das Finale. Allerdings starteten auch nur neun Staffeln. Die Zeit von 7:35,16 Minuten, die zum dritten Vorlaufrang reichte, ist der erste deutsche Schwimm-Rekord der Championships.

Freistilschwimmerin Sarah Köhler hat die erhoffte EM-Medaille über 800 Meter überraschend verpasst. Für die 24-jährige Frankfurterin reichte es am Samstag mit einer Zeit von 8:25,81 Minuten nur zu Rang vier. Damit muss Köhler weiter auf ihre erste internationale Medaille bei einem Saisonhöhepunkt auf der Langbahn warten. Gold sicherte sich die Italienerin Simona Quadarella in 8:16,35 Minuten vor Ajna Kesely aus Ungarn (8:21,91) und der Russin Anna Jegorowa (8:24,61).

Russinnen dominieren - DTB macht "zu viele Fehler"

Die deutschen Turnerinnen hatten wegen indiskutabler Vorkampf-Leistungen am Schwebebalken als Zehnte das Team-Finale verpasst und verfolgten unter den 6200 Zuschauern in der ausverkauften Hydro Arena den fünften EM-Sieg der Russinnen vor Vorkampfsieger Frankreich und den Niederlanden. "Die Qualifikation war eine große Enttäuschung für uns alle, aber wir haben einfach zu viele Fehler gemacht", meinte Weltmeisterin Pauline Schäfer, die am Sonntag die Hoffnungen auf eine EM-Medaille am Schwebebalken trägt.

Ruder-Rumpftruppe enttäuscht

Bei den enttäuschenden Ruderern ruhen nach dem bislang medaillenlosen Auftritt alle deutschen Blicke nun am Sonntag auf dem Achter. Der Vierer ohne Steuerfrau blieb bei der EM als Sechster ohne Medaille. "Sie wurden aber nicht abgehängt und dürfen auch bei der WM starten", sagte Ralf Holtmeyer, leitender Bundestrainer des Deutschen Ruderverbandes. Er muss sich gegen Kritik wehren, weil der Verband nur eine Rumpftruppe zum neuen Multi-Event entsandt hatte.

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