Ältester Zehnkampf-Europameister der Historie
Abele krönt sich mit Zehnkampf-Gold

Der Ulmer Arthur Abele hat im Zehnkampf die erste Goldmedaille für die deutschen Leichtathleten bei den Europameisterschaften in Berlin gewonnen. Der 32-Jährige verteidigte am Mittwoch seine Führung im abschließenden 1.500-Meter-Lauf und krönte sich zum ältesten Zehnkampf-Europameister der Geschichte.

Deutschland hat wieder einen König der Leichtathleten. Der Ulmer Arthur Abele krönt sich zum ältesten Zehnkampf-Europameister der Geschichte. Im Dezember stoppte ihn noch eine Gesichtslähmung. Umso größer sein Triumph im Hitze-Ofen von Berlin.

Völlig entkräftet weinte Arthur Abele nach seinem triumphalen Zieleinlauf und ließ sich als neuer König der Athleten feiern. In überlegener Manier holte der Zehnkampf-Oldie aus Ulm das erste Gold für die deutschen Leichtathleten bei der EM in Berlin. Der 32-Jährige verteidigte am Mittwoch seine Führung im abschließenden 1500-Meter-Rennen und ist damit der älteste Zehnkampf-Europameister der Geschichte. "Ich bin einfach sprachlos", sagte Abele.

Abele setzte sich mit 8.431 Punkten mit 110 Zählern Vorsprung auf den unter neutraler Flagge startenden Russen Ilja Shkureniov durch. Dritter wurde der Weißrusse Vitali Shuk mit 8.290 Punkten. Der frühere Junioren-Weltmeister Niklas Kaul kam auf einen starken vierten Platz.

Fünfter deutscher Zehnkampf-Europameister

"Ich bin der beste Läufer in der Welt. Das ist nicht die schlechteste Ausgangsposition", hatte Abele selbstbewusst vor dem Abschluss gesagt - und ließ Taten folgen. Schon vor dem 1.500-Meter-Lauf stellte das Kraftpaket sieben Saisonbestleistungen im Weitsprung, Hochsprung, Diskuswurf, über 400 Meter, 110 Meter Hürden und im Speerwurf auf.

Abele ist nach Hans-Heinrich Sievert (1934), Werner von Moltke (1966), Joachim Kirst (1969/1971) und Pascal Behrenbruch (2012) der fünfte deutsche Zehnkampf-Europameister.

"Das ist einfach eine unglaubliche Leistung von Arthur", bejubelte Bundestrainer Rainer Pottel den Auftritt. "Er war von 2008 bis 2013 fast fünf Jahre lang raus, so etwas gibt es eigentlich gar nicht." Immer wieder wurde Abele in seiner Karriere von Verletzungen gebremst, nach Olympia 2008 in Peking konnte er ein halbes Jahrzehnt keinen Zehnkampf absolvieren.

Abele und der "Urwille"

Auch später warf ihn noch beispielsweise ein Achillessehnenriss zurück, im vergangenen Dezember wurde er nach einem Infekt von einer Gesichtslähmung gestoppt. Als seine Teamkollegen im Frühjahr ins Trainingslager flogen, musste er selbst mit Kortison behandelt werden. "Er besitzt definitiv die notwendige Härte gegen sich selbst", schwärmt Pottel von seinem Vorzeigeathleten. "Das ist der Urwille, der Urtrieb. Dieser Liebe zum Sport kann man einfach nicht nachgeben", beschreibt Abele selbst seine Einstellung.

Und auch in der Hitzekammer Olympiastadion zeigte er seinen Kampfgeist. Nachdem Abele "noch ein paar Körner" gespart hatte, ging er als Zweiter in den zweiten Tag und holte sich im Diskuswerfen erstmals die Führung. Der Weltmeister Kevin Mayer aus Frankreich und Abeles Vereinskollege Mathias Brugger waren da schon nicht mehr im Rennen: Beide schafften am ersten Tag keinen gültigen Weitsprung.

Speerwurf als Basis für Gold

Abele warfen Patzer nach seiner überwundenen Einstiegshöhe von 4,60 Metern im Stabhochsprung in der sengenden Mittagshitze zunächst auf Rang drei zurück. "Es ist brutal, wir haben extrem viel mit Kühlwesten und Kältehändtüchern gearbeitet", sagte Abele zu den Bedingungen bei knapp 40 Grad. "Es ist wahnsinnig warm, da muss man schauen, dass man nicht so extrem aufhitzt. Da unten ist ein ganz schöner Ofen."

Mit der Tagesbestweite von 68,10 Metern holte sich der Sportsoldat die Spitzenposition in der neunten Disziplin wieder zurück - und verteidigte den Punktevorsprung über die 1.500 Meter souverän.

https://www.kicker.de/news/mehrsport...bele-kroent-sich-mit-zehnkampf-gold.html