Richtig getippt
Fondsmanager verdient Milliarden mit Banken-Wette
David Tepper: Einer der größten Börsengewinner des Jahres 2009
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Corbis

David Tepper: Einer der größten Börsengewinner des Jahres 2009

David Tepper wettete auf Bankaktien, als alle anderen die Papiere wie Sondermüll behandelten. Der Lohn: Sein Hedgefonds machte in diesem Jahr laut "Wall Street Journal" sieben Milliarden Dollar Plus. Der Finanzjongleur selbst könnte davon mehr als 2,5 Milliarden Dollar bekommen.

Hamburg - Es war eine äußerst riskante Wette, aber sie ging prächtig auf: Mitten in der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten, im Februar und März dieses Jahres, kaufte David Tepper Bankaktien im großen Stil. Zu diesem Zeitpunkt stießen die anderen Anleger massenweise die Papiere der Finanzinstitute ab. Der Hedgefondsmanager aber vertraute darauf, dass die US-Regierung nicht noch weitere Banken Pleite gehen lassen würde und nahm Aktien der Citigroup Chart zeigen in sein Portfolio - genauso wie Titel der Bank of America Chart zeigen.

Weil die Märkte seit dem Frühjahr deutlich stiegen, hat sich die Wette mehr als ausgezahlt: Teppers Firma Appaloosa Management verdiente in diesem Jahr nach einem Bericht des "Wall Street Journals" ("WSJ") rund sieben Milliarden Dollar - der Manager selbst könnte davon mehr als 2,5 Milliarden Dollar bekommen. Dies wäre einer der größten Jahresverdienste eines Hedgefondsmanagers überhaupt.

Tepper, der angesichts der riesigen Gewinne inzwischen einen der größten Hedgefonds der Welt managt, hat seit längerem eine klare Strategie: Seine Firma kauft vor allem Aktien und Anleihen von Unternehmen, die kurz vor dem Bankrott stehen. Zwischen seiner Gründung 1993 und 2008 machte der Fonds durchschnittlich 30 Prozent Gewinn pro Jahr.

Citigroup-Aktien haben sich seither fast vervierfacht

Im Februar dieses Jahres, als die wunderbare Rendite-Geschichte begann, drohte vielen US-Banken der Zusammenbruch. Amerikanische Finanzinstitute hatten durch Wertberichtigungen und Kreditausfälle gigantische Verluste erlitten. Um weiteren Pleiten wie der von Lehman Brothers entgegenzusteuern, verabschiedete die Regierung den "Financial Stability Plan". Doch die meisten Investoren blieben kritisch. Sie befürchteten, dass der Rettungsplan auf eine Verstaatlichung der Banken hinauslaufe.

Der Dow Jones stürzte folglich immer weiter ab. Aktien der Bank of America waren zeitweise für rund 2,50 Dollar zu haben, jene der Citigroup gab es sogar für unter einen Dollar - die Aktie des riesigen Finanzkonglomerats war damit ein Pennystock. Es war die Zeit, als Tepper seine Händler beauftragte, die Aktien zu kaufen. "Warum sollte die Regierung ihr Wort brechen? Sie lassen die Banken nicht untergehen", soll er zu diesem Zeitpunkt laut "WSJ" gesagt haben.

Im März haben ihn seine eigenen Händler an der Wall Street dann sogar gewarnt, er sei der einzige große Händler, der derzeit investiere. Tepper, der die Aktien der Bank of America nach eigenen Angaben zum Durchschnittspreis von 3,72 Dollar und die der Citigroup für sagenhafte 79 Cents gekauft hat, ließ sich trotzdem nicht von seinem Plan abhalten. Inzwischen kostet eine Aktie der Bank of America gut 15 Dollar, jene der Citigroup immerhin 3,40 Dollar. Allein durch die Papiere der beiden Banken soll Tepper 4,5 Milliarden Dollar Gewinn gemacht haben.

Investitionen in Football und die eigene Uni

Seit Jahren ist der Hedgefondsmanager für seine riskanten Geschäfte bekannt. Er zögert auch nicht, gelegentlich die Hälfte seines Portfolios in eine einzige Idee zu investieren. Auch brutale Verluste nimmt er in Kauf. Seine neuste Investition sind mit Hypotheken abgesicherte Wertpapiere, die momentan günstig zu haben sind. Er steckte zwei Milliarden Dollar in die Papiere, da er auf die Erholung der US-Wirtschaft spekuliert.

Zwei seiner Investitionen wirken im Vergleich zu seinem Wagemut an der Börse geradezu konservativ. Tepper investierte Millionen in seinen Lieblings-Footballteam, die "Pittsburgh Steelers". Seiner ehemaligen Universität, der Carnegie Mellon University in Pittsburgh, spendete er 55 Millionen Dollar. Die betriebswirtschaftliche Fakultät der Uni trägt nun seinen Namen.

lah


Quelle: spiegel.de