Spiel zwei der Halbfinalduelle puck2
Mannheim und Nürnberg gleichen Serien aus

Mehr Play-offs geht nicht! Am Samstagabend gingen die Halbfinal-Duelle Nürnberg - Berlin und Mannheim - München in die zweite Runde. Beide Heim-Teams schafften es, sich durchzusetzen und die Serie zu egalisieren. Nürnberg siegte dank John Mitchell in Overtime, Luke Adam schoss für Mannheim das Game-Winning-Goal.

In einem Verlängerungskrimi haben die Eisbären Berlin den Ausgleich im Playoff-Halbfinale hinnehmen müssen. Der Rekordmeister unterlag am Samstag auswärts bei den Nürnberg Ice Tigers mit 2:3 (1:1, 1:1, 0:0, 0:1) in der Overtime. Zum Matchwinner wurde in der 77. Minute der Kanadier John Mitchell. Nach dem 5:1-Sieg für Berlin in der ersten Begegnung am Donnerstag steht es nun 1:1 in der Best-of-Seven-Serie.

Vom Fragezeichen zum Ausrufezeichen

Aufseiten der Nürnberger war eine wichtige Personalie vor der Partie fraglich: Leo Pföderl. Der Olympia-Silbermedaillengewinner konnte schließlich auflaufen und war mit seinem Doppelpack maßgeblich am Sieg beteiligt. Wie man es nicht anders in einer Play-off-Halbfinal-Partie zwischen Nürnberg und Berlin hätte erwarten können, zeigten die beiden Teams ein hochklassiges Spiel mit hohem Tempo und einer hohen Intensität - bei wenig Strafen (acht Minuten insgesamt).

Die Nürnberger erarbeiteten sich im Eröffnungsdrittel die besseren Chancen, gingen in der 9. Minute vor 7672 Zuschauern (ausverkauft) auch in Führung - durch Leo Pföderl. Der gebürtige Tölzer setzte sich vor dem Tor gegen Eisbär Micki DuPont durch und schob den Abpraller des Blueliners von Patrick Köppchen zum 1:0 ein.

Die Hauptstädter schlugen allerdings nur zwei Minuten später zurück, in Person von Nick Petersen. Zunächst setzte sich James Sheppard mithilfe von Sean Backman an der Bande durch, dann zog er zum Tor und provozierte einen Rebound. Petersen stand vor dem Treutle-Tor bereit und schoss zum Ausgleich ein.

Aubry dreht das Spiel - kurzzeitig

Für Nürnberg kam es im zweiten Drittel noch schlimmer - die Eisbären drehten das Spiel und hatten nun die Führung inne. Youngster Kai Wissmann trug die Scheibe ins Nürnberger Drittel und legte zurück auf Louis-Marc Aubry, der das Hartgummi per Direktschuss in den Winkel von Treutles Tor hämmerte (35.). Die letzten Sekunden des Mitteldrittels liefen runter, die Schlusssirene ertönte - und die Scheibe war drin. Nürnberg jubelte. Die Blicke richteten sich auf die vier Unparteiischen. Der Treffer wurde für regulär erklärt, denn Pföderl hatte den Puck ungefähr 0,5 Sekunden vor Ablauf der Spielzeit über die Linie gedrückt.

Im Schlussabschnitt bot sich ein offener Schlagabtausch, beide Mannschaften gingen volles Risiko und wollten den Sieg erzwingen. Dass es zu diesem Zeitpunkt nur 2:2 stand, war den Goalies Petri Vehanen und Niklas Treutle zuzuschreiben, die beide einen Sahnetag erwischt hatten. In der regulären Spielzeit fand sich kein Gewinner und somit ging es in die Overtime. Zu Beginn der Verlängerung hatten die Gäste die Überhand, aber auch Nürnberg hatte seine Chancen und wurde immer stärker. In der 77. Minute fiel dann die Entscheidung: Ice Tiger John Mitchell versenkte die Scheibe im Kasten von Petri Vehanen und ließ die ausverkaufte Arena beben. Bereits am Ostermontag haben die Berliner von Trainer Uwe Krupp wieder Heimrecht und die Chance, sich für die Niederlage zu revanchieren.

Mannheim - München

Der Titelverteidiger EHC Red Bull München unterlag in der zweiten Partie des Abends bei den Adlern Mannheim. Vor 13.600 Zuschauern (ausverkauft) setzte sich das Team von Bill Stewart mit 4:2 (1:1, 0:0, 3:1) gegen die Mannschaft aus der Landeshauptstadt Bayerns durch. Thomas Larkin stellte mit seinem Treffer nach 39 Sekunden die Weichen bereits früh auf Sieg. Der Münchner Meister-Goalie Danny aus den Birken sah beim ungefährlichen Schuss von der Bande, der im kurzen Eck einschlug, unglücklich aus. Doch der Silbermedaillen-Gewinner von Pyeongchang 2018 fing sich und hielt durch zwei starke Paraden (4.) seine Mannschaft im Spiel. Das zahlte sich aus: Yannic Seidenberg verwertete den Abpraller eines Hager-Schusses und egalisierte drei Minuten vor Ende des Eröffnungsdrittels - 1:1.

Ullmann und Adams in 51 Sekunden

Zu Beginn des Schlussabschnittes waren es der EHC München, der die Gegner mit einem Blitz-Tor schockte. Jason Jaffray schoss nach nur 28 Sekunden zur 2:1-Führung ein. Doch die Adler ließen sich vor heimischer Kulisse nicht die Show stehlen und schlugen zurück - und das gleich doppelt, binnen 51 Sekunden. Zunächst glich Christoph Ullmann aus, dann erzielte Luke Adam die erneute Führung (53.). Eishockey-Erfolgscoach Don Jackson holte kurz vor Ende seinen Goalie vom Eis und brachte dafür den sechsten Feldspieler. Adler-Kapitän Marcus Kink nutzte die Gelegenheit und schoss per Empty-Net-Goal zum 4:2-Endstand. 20 Sekunden vor der Schlusssirene sah Mannheims Schlussmann Dennis Endras die Chance und zog selber ab. Das Hartgummi flog über das Eis und trudelte in Richtung Torlinie, doch ein paar Meter vor der Sensation klärte ein Münchner. In der Best-of-Seven-Serie steht es damit 1:1. Am Montag hat München erneut Heimrecht.


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