Goldy Stardust »Traber des Jahres«!?

Wenn die bekannt gegebene »Wahlbeteiligung« von ca. 1.500 Menschen tatsächlich stimmt, dann haben 555 davon, nämlich 37 %, die jetzt fünfjährige Stute Goldy Stardust zu Deutschlands »Traber des Jahres 2017« gewählt.

So wurde es zumindest am Mittwochabend von Moderator Christoph Pellander im Rahmen der Mariendorfer PMU-Veranstaltung dem Publikum auf der Bahn und an den TV-Geräten übermittelt. Er sprach von der Wahl eines »Publikums-Lieblings« und dürfte damit den Nagel auf den Kopf getroffen haben. Nachdem das Interesse der Medien am Trabrennsport immer mehr Richtung »null« tendiert, hat sich die Website www.mein-trabrennsport.de der Wahl angenommen und dort eine Auswahl von insgesamt neun Kandidaten veröffentlicht.

Bevor hier ein falscher Zungenschlag hinein kommt: Goldy Stardust hat eine tolle Saison hinter sich, sie wurde lediglich einmal geschlagen, gewann im April das Schwarzer Steward-Rennen (gegen Konkurrenten der 9.000 Euro-Garnitur), schlug später im Bruno Cassirer-Rennen Stuten der 20.000 Euro-Klasse und siegte - als sportlich wertvollste Leistung - in der Breeders Crown der vierjährigen Stuten.

Der Autor war bislang immer der Meinung, dass zum »Traber des Jahres« das beste Pferd einer Zwölf-Monats-Periode innerhalb des Landes gewählt würde. Das wäre in seinen Augen in jedem Fall Titelverteidiger Orlando Jet gewesen. Der dem gleichen Jahrgang wie seine »Bezwingerin« entstammende Orlando Vici-Sohn gewann fünf seiner sechs Auftritte (Goldy Stardust sieben von acht), behauptete sich dabei nach zwei Vorbereitungs-Starts in Daglfing schon beim dritten Versuch des Jahres im Mekka des Trabrennsports, dem Plateau de Gravelle in Paris-Vincennes, gegen einige starke Franzosen und Italiener (wenn auch nicht die allererste Garnitur), und setzte mit Erfolgen in der Derby-Revanche und der Breeders Crown auch daheim mindestens gleichstarke, wenn nicht deutlichere Akzente als Goldy Stardust.

Sein fünfter Platz im Großen Preis von Deutschland hinter europäischen Top-Pferden wie Diamanten, Django Riff oder Dawana war absolut ehrenvoll und ganz sicher keine Blamage. Hätte man also unter rein sportlichen Gesichtspunkten gewählt, konnte man eigentlich zu keinem anderen Sieger als Orlando Jet kommen. Dass es trotzdem die sympathische Goldy Stardust wurde, deren Team wir auf diesem Wege herzlich gratulieren wollen, zeigt, welchen Stellenwert die Wahl besitzt, ja besitzen darf - nämlich keinen! Und diese Einschätzung hat auch nichts mit der »Missachtung von Wählerwillen« zu tun. Wie wir aus der Politik wissen, ist der ja in vielen Fällen kaum mit logischen Maßstäben nachvollziehbar. - (cw)

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