Prix de Cornulier

Ist es nun Bürde, oder verleiht die Favoritenrolle dem im Vorjahr auf den letzten Metern erstmals zum Champion der Trabreiter gewordenen Alexandre Abrivard weiterhin Flügel, wenn es am Sonntag in Vincennes im 4. Rennen um 15.15 Uhr um die höchsten Weihen geht, die der Monté-Sport zu vergeben hat? Wie süß ein Sieg im mit 700.000 Euro dotierten Prix de Cornulier schmeckt, hat der 24jährige bereits vor zwei Jahren dank Scarlet Turgot genießen dürfen. Auch im Vorjahr schnupperte er bessere Luft und holte mit Bilibili hinter Bellissima France, von seinem Cousin Matthieu Abrivard geritten, und Tornade du Digeon Bronze.

Diesmal ist er mit dem von seinem Vater Laurent-Claude, einem ausgesprochenen Spezialisten für Satteltraber, für die grün-weiß gestreiften Farben Jean-Pierre Barjons vorbereiteten Siebenjährigen haushoher Favorit - nicht nur, weil der Niky-Sohn die letzte Vorprüfung, den Prix du Calvados um 150.000 Euro, turmhoch überlegen gewonnen hat, sondern die anderen vermeintlichen Hochkaräter blass geblieben waren. Das galt insbesondere für Titelverteidigerin Bellissima France, die nach ihrer Sommerpause enttäuschend wenig zustande gebracht und auch im „Calvados“ als Sechste nur ein recht schwaches Lebenszeichen von sich gegeben hat. Nicht minder ernüchternd war an jenem 7. Januar der Auftritt Traders’. Nachdem der einzige Bold-Eagle-Bezwinger des vorigen Winter-Meetings sich vorm Sulky zunehmend gedrückt hatte, wenn’s ans Eingemachte ging, hatte ihn Philippe Allaire kurzerhand zum Satteltraber umfunktioniert - mit frappierendem Erfolg. Bei zwei Volltreffern unter Yoann Lebourgeois schien nur der Himmel die Grenze für den Ready-Cash-Sohn zu sein - bis er aus eben jenem „heiteren“ ziemlich unsanft mit müden Schritten auf irdischen Boden zurückgeholt wurde. Nicht den Hauch einer Chance hatte er, als Bilibili Ernst machte, und auch die Gewinnsumme-Underdogs Catalogne und Bohemian Rhapysody gaben ihm ganz leicht das Nachsehen. War diese Klatsche nur eine der taktischen Art?

Stück für Stück nach oben ging es hingegen für Bohemian Rhapsody - nicht den in Schweden unterm Sattel erfolgreichen, von Jean-Pierre Dubois fürs deutsche Gestütbuch gezüchteten Hengst, sondern die Familien-Stute der Levesques. Vater Pierre steht als Besitzer in den Papieren, Sohn Thomas zeichnet als Trainer, dessen Schwester Camille nimmt sich wie immer des Niky-Sohnes an, der für den aktuellen Ehrenplatz mit der höchsten Börse seiner aus 37 Starts umfassenden Karriere belohnt wurde. Kann er gegen bewährte, aber aktuell keineswegs überzeugende Spezialisten wie Ulka du Champs, Best of Jets, Udayama, Athéna de Vandel und Attentionally noch einen draufsatteln? Sie alle waren an früheren Spitzentagen echte Helden dieses Metiers.
Und dann ist da noch Späteinsteiger Reckless. Dem von Björn Goop trainierten Schweden war beim Monté-Debüt am 11.11. in Eskilstuna nicht eine Sekunde zum Scherzen zumute. Er kanzelte die erfahrene Konkurrenz um fünf Längen ab und machte am 19. Dezember in Vincennes beim Drei-Längen-Erfolg mit den Rivalen ebenfalls kurzen Prozess. Goop hat mit Jean-Yann Ricart einen Lehrling verpflichtet, der sich am 24. Dezember mit dem Triumph im Prix de Vincennes, einem Trabreiten der Kategorie I um 240.000 Euro, selbst das schönste Weihnachtsgeschenk gemacht hat und nun folglich weiß, wie gut es laufen kann.

Quelle: racebets.com