Somebeachsomewhere eingeschläfert

Sonntag musste mit Somebeachsomewhere einer der Top-Stars der nordamerikanischen Pacer-Szenerie im Alter von gerade mal 13 Jahren wegen einer Krebserkrankung eingeschläfert werden.

Der auf der Hanover Shoe Farms als Deckhengst aufgestellte »Strandläufer« litt seit einiger Zeit an Magenproblemen mit wiederkehrenden Koliken und wurde Anfang November ins Mid-Atlantic Veterinary Center von Ringoes / New Jersey gebracht, um der Sache intensiver auf den Grund zu gehen. Bei der Operation wurde ein halbtraubengroßer Tumor (ein großzelliges Lymphosarkom) im Darm entdeckt und entfernt und sofort eine Chemotherapie eingeleitet, die wöchentlich wiederholt wurde.

Alle tierärztliche Kunst nützte aber nichts: »Es war ein Jammer, zuzusehen, wie dieser stolze Hengst von Tag zu Tag weniger wurde, enorm Gewicht und Muskeln verlor und sich am Ende kaum noch auf den Beinen halten konnte. Sein Blutbild bestand praktisch nur noch aus weißen Blutkörperchen«, schilderte sein Entdecker Brent MacGrath, ein Automobil-Händler, der seit Jahrzehnten »nebenbei« ein paar Pferde trainiert hatte, die letzten Tage, »es blieb uns keine andere Wahl«.

Der Kauf des Mach Three-Sohnes war eine märchenhafte Geschichte. Im Herbst 2006 überredete MacGrath fünf Freunde - Garry Pye, Stu Rath, Reg Petitpas, Pamela Dean und Jamie Bagnell -, auf der Auktion in Lexington einen Jährling zu erwerben. »40.000 Dollar hatten wir uns als Limit für den ausgeguckten Somebeachsomewhere gesetzt. Bei 40.100 wären wir nicht mehr dabei gewesen«. An jenem 4. Oktober fiel der Hammer für die Nummer 268 bei exakt 40.000 »bucks« zu ihren Gunsten.

Für ein Jahr hängte MacGrath seine Arbeit an den Nagel und widmete sich, gemeinsam mit seinem Freund Paul MacDonell, einem der führenden kanadischen Fahrer, der Ausbildung des jungen Hengstes auf seinem Anwesen in Truro / Nova Scotia. »Wir haben zusammen jeden Schritt geplant, erörtert, abgesprochen. Bald wurde klar, dass wir mit ihm einen ganz besonderen Fisch an Land gezogen hatten. »Beach« hatte alles, was ein außergewöhnliches Rennpferd braucht, im Übermaß - Charakter, Härte, Aktion. Viele gute Pferde haben eine dieser Eigenschaften - er besaß alle drei«, erinnert sich MacDonell, »er hat meiner Karriere einen ebenso immensen Schub gegeben wie der gesamten kanadischen Harness Horse-Industrie«.

2007 gewann er alle sechs Starts und 773.296 Dollar, und dass er in jener ersten Saison nicht zuviel versprochen hatte, wurde dreijährig deutlich: Von 15 Rennern verlor er lediglich das Finale des Meadowlands Pace und bescherte seinen sechs Besitzer mit 2.448.003 Dollar einen wahren Geldregen. Eine bis dahin in einer Saison von einem Sulkypferd binnen eines Jahres noch nie erreichte Summe, die ein Jahr später vom ebenso charismatischen Traber Muscle Hill auf 2.456.041 US$ verbessert wurde.

Jeweils vierjährig syndikatisiert und in der Zucht eingesetzt, lieferten sich Muscle Hill und Somebeachsomewhere fortan auf den großen Auktionen in Nordamerika Jahr für Jahr ein Duell, was Spitzenpreise für Jährlinge betraf. Bei beiden Nachkommen gingen die Preise durch die Decke. Heuer wurden in Lexington 14 Jährlinge Muscle Hills, zehn seines Pendants aus dem Pacer-Lager für mindestens 100.000 Dollar versteigert - ein Ausdruck der enormen Vererbungskraft beider Hengste.

Der »Strandläufer« wurde 2007 und 2008 zu Kanadas »Horse of the Year« gekürt - eine Ehre, die dem in Ontario geborenen Braunen 2008 auch in den USA zuteil wurde. Aufgenommen in die Canadian Horse Racing Hall of Fame wurde er 2009, in die des Nachbarlandes 2015. Nach Abschluss der Autopsie wird er, wie viele ihrer Cracks, auf dem Pferdefriedhof der Hanover Shoe Farms begraben - an der Stätte, an der er in der Saison 2018 für 20.000 Dollar weiteren Pascha-Diensten nachgehen sollte. - (mw)

© 2018 by www.trabtipp.de