Turbo-Finale von Nivard

(cw) Bis zum letzten Schritt dramatisch war die 37. Europameisterschaft der Trabrennfahrer, die nach fünf Läufen am Mittwoch in Oslo mit ebenso vielen Rennen am Donnerstag im schwedischen Aby zu Ende ging.

Wer nach dem zweiten Lauf des Tages noch einen Cent auf einen Titelgewinn des Franzosen Franck Nivard gesetzt hätte, wäre vermutlich in einer Jacke mit überlangen Ärmeln, will sagen: einer Zwangsjacke, abgeführt worden. 29 Punkte lag »Frankie« zu diesem Zeitpunkt hinter dem führenden Norweger Eirik Höitömt, war im ersten Tageslauf Galopp gefahren und hatte im zweiten zuschauen müssen. Doch dann holte der in Schweden - man denke nur an die Ereignisse im Elitloppet - nicht eben glückliche Franzose zu einem Turbo-Finale aus, das man in Wettbewerben dieser Art nach Erinnerung des Chronisten noch nie zuvor erlebt hatte.

Franck Nivard gewann alle drei verbliebenen Läufe, hatte im letzten Rennen auch noch das notwendige Glück, als Milord, das Pferd des Spaniers Miguel Mestre, schon sicher auf der Siegerstraße trabend 100 Meter vor der Linie ansprang. So bekam Nivard 18 statt 13 Punkte, konnte damit die acht Punkte Rückstand auf Rick Ebbinge noch ausgleichen und aufgrund der Majorität der ersten Plätze (drei gegen nur einen des Niederländers) den Titel gegen ihn für sich reklamieren. Ebbinge wäre ebenfalls ein würdiger Europameister gewesen, endete in Aby drei Mal als Zweiter (einmal musste er aussetzen) und scheiterte ausgerechnet an dem Umstand, im finalen Lauf »nur« Dritter geworden zu sein.

Der nach dem ersten Tag noch führende Norweger Eirik Höitömt schaffte am Donnerstag nicht einmal die Hälfte der zuvor erzielten 58 Punkte, bilanzierte am Schluss 85 Zähler und damit Platz drei vor Michael Nimczyk, der aus seiner extrem schlechten Auslosung des zweiten Tages das Maximum heraus holte. Mit dem 246:10-Außenseiter Smooth Ride gewann er nach einer Fahrt, die dem Namen des Pferdes absolut gerecht wurde, den einleitenden Lauf des zweiten Tages und wurde am Ende mit 81 Punkten Vierter vor Titelverteidiger Mika Forss (79) und Rodney Gatt (Malta / 70), der Lauf zwei in Aby gewinnen konnte. Diese sechs Fahrer sind für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Schweden qualifiziert.

Michael Nimczyk war mit seinem Ergebnis insgesamt zufrieden. »Ohne den Startfehler im letzten Rennen hätte ich vielleicht noch einen Platz auf dem Podium erreicht. Andererseits muss man sagen, ohne den überraschenden Treffer gleich zu Beginn wäre auch viel weniger möglich gewesen. Ich freue mich jetzt auf die WM im nächsten Jahr, man hat uns hier gesagt, dass der Wettbewerb während der Elitloppet-Woche Ende Mai stattfinden soll, das wäre schon eine tolle Sache«.

Die Abschlusstabelle der kontinentalen Meisterschaften sieht wie folgt aus:

1. Franck Nivard - Frankreich - 97 Punkte
2. Rick Ebbinge - Niederlande - 97 Punkte
3. Eirik Höitömt - Norwegen - 85 Punkte
4. Michael Nimczyk - Deutschland - 81 Punkte
5. Mika Forss - Finnland - 79 Punkte
6. Rodney Gatt - Malta - 70 Punkte
7. John Richardson - Irland - 61 Punkte
8. Hubert Brandstätter jun. - Österreich - 56 Punkte
9. Steen Juul - Dänemark - 56 Punkte
10. Miguel Mestre - Spanien - 52 Punkte
11. Ulf Ohlsson - Schweden - 44 Punkte
12. Mario Minopoli jr. - Italien - 43 Punkte

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