24.01.2008, 14:38 Uhr News

Lieber Cottbus als Bayern - Prödl im Interview


Sebastian Prödl wechselt im Sommer 2008 von SK Puntigamer Sturm Graz an die Weser. Der Innenverteidiger unterschrieb am Mittwoch einen Vier-Jahres-Vertrag bei den Grün-Weißen. „Ich freue mich auf ihn. Er ist ein sehr guter Spieler, der uns verstärken wird“, blickt sein österreichischer Weggefährte aus der Nationalmannschaft, Martin Harnik mit Freude auf den Wechsel. WERDER.DE traf den 20-Jährigen direkt nach Vertragsabschluss in Werders Geschäftsstelle, wo er sich nach einem ereignisreichen Tag Zeit für ein Gespräch nahm.

Hallo Sebastian und herzlich willkommen bei Werder! Du bist gerade für einen Tag in Bremen, um deinen Vertrag zu unterschreiben. Wie fühlst du dich jetzt, da alles erledigt ist?
(lacht) So wie man sich fühlt, wenn man bei einem europäischen Topverein unterschrieben hat: Sehr gut.

Hast du dich in deiner zukünftigen Spielstätte, dem Weser-Stadion denn schon umgeschaut?
Ja, sicher. Als ich das erste Mal in Bremen war, habe ich gleich unten auf dem Rasen gestanden. Das war schon beeindruckend, auch wenn das Stadion leer war. Von da an wusste ich, dass ich die nächsten Schritte meiner Karriere bei Werder gehen möchte.

Zurzeit stehst du noch bei SK Puntigamer Sturm Graz unter Vertrag. Was hast du dir für das nächste halbe Jahr dort vorgenommen?
Ich habe mit Sturm Graz noch 13 wichtige Spiele vor mir und will dort alles geben. Wir sind derzeit Erster in der Liga und das soll auch so bleiben. Ich werde sicherlich nicht weniger hart trainieren, nur weil ich jetzt einen Vertrag in Bremen habe. Eher ist es umgekehrt.

Also einen Titel zum Abschied aus der fußballerischen Heimat. Wie sehen denn deine Ziele bei Werder aus?
Persönlich möchte ich mich hier einfach weiterentwickeln. Ich denke, dass ich von Naldo und Mertesacker noch vieles lernen kann und dann selbst irgendwann Stammspieler werde.

Bei der Europameisterschaft wirst du Per ja schon kennen lernen.
Ja, ich freu mich riesig, dieses Turnier in meiner Heimat spielen zu dürfen. Deswegen habe ich mich ja auch entschieden, erst danach zu Werder zu wechseln – damit ich auf jeden Fall dabei bin.

Das erste große Turnier bereits mit 20 Jahren. Auswahlspieler bist du sogar schon mit 19 Jahren geworden. Ist das nicht verdammt jung?
Das ist mit Sicherheit nicht gewöhnlich, es ging schon ganz schön rasant in den letzten anderthalb Jahren. Aber das bedeutet gleichzeitig nicht, dass ich jetzt ein fertiger Spieler bin. Ich weiß mich einzuschätzen und weiß, dass Bremen der richtige Schritt ist, um mich weiter zu verbessern.

Trotzdem spielen die meisten 19-Jährigen nicht in der A-Mannschaft sondern in der Juniorenauswahl.
Das habe ich ja auch getan. Ich habe in der U 18 angefangen und bis zur U 20 durchgespielt. Die Weltmeisterschaft in Kanada im vergangenen Jahr war der Höhepunkt. Dabei sind wir ja sogar bis ins Halbfinale gekommen. Für Österreich ist das ein großer Erfolg.

Und für dich?
Auch, ganz klar. Das war eine tolle Zeit …

… in der du auch die Begehrlichkeiten verschiedener europäischer Klubs geweckt hast. Warum gerade Deutschland? Warum Bremen?
Ich habe mich immer für die deutsche Bundesliga interessiert. Wenn im Fernsehen Bayern gegen Schalke lief und gleichzeitig Werder, habe ich Werder eingeschaltet. Das war schon immer so.

Du hast Werder Bremen gegen Energie Cottbus einem Topspiel vorgezogen?
Ja, warum nicht? Ich schaue Werder gerne zu, sie spielen schönen Fußball und das auch erfolgreich. Außerdem wirkt die Mannschaft auf mich wie ein richtiges Team, nicht nur Einzelspieler, die zusammengewürfelt wurden. Als ich mich das erste Mal mit Klaus Allofs und Thomas Schaaf getroffen habe, habe ich gleich gemerkt, dass sie mir das Vertrauen entgegenbringen werden, das ich brauche, um die volle Leistung zu bringen. Da ist Bremen ganz ähnlich wie Graz.

Was macht dich da so sicher – hat dir Martin Harnik viel über Werder berichtet?
Natürlich. Martin hat mir jede Menge von Bremen erzählt. Wir haben ja zusammen die Weltmeisterschaft gespielt. Da habe ich mit ihm auf dem Zimmer gewohnt. So erfährt man einiges.

Hat er dich etwa an die Weser gelotst?
Nein, Martin hat mir nicht die Koffer gepackt, wenn du das meinst. Aber er hat mir schon erzählt, wie bei Werder alles abläuft und das hat auf mich einen guten Eindruck gemacht.

Wir wünschen dir und deinem Verein SK Puntigamer Sturm Graz für die laufende Saison viel Erfolg und freuen uns auf den Sommer! Vielen Dank für das Interview.

Interview: Felix Ilemann

Zuletzt bearbeitet von Lippo; 24/01/2008 16:41.