Kreiszeitung 06.02.2008

Die Fischer-Kolumne: "Es war unklug, diese Assistenten anzusetzen"


Die Enttäuschung sitzt tief. Wir waren in Dortmund die klar bessere Mannschaft und sind im Pokal ausgeschieden. Wenige Tage später ein ähnliches Bild im Weserstadion. Wieder sind wir das überlegene Team und wieder verlieren wir 1:2. Damit haben wir erneut den Rückrundenstart vermasselt. Statt mit Bayern gleichzuziehen und die Verfolger mit sechs Punkten auf Distanz zu halten, rücken Leverkusen, Hamburg, Schalke und Karlsruhe näher.

Wichtig ist, dass wir die Schuld für diese Niederlagen bei uns suchen. Wer so großzügig Torchancen vergibt, muss sich nicht wundern, am Ende mit leeren Händen dazustehen.

Trotzdem ist mein Optimismus für den weiteren Verlauf der Saison weiterhin vorhanden. Denn es kann von der Personalsituation her nur besser werden. So stehen in Ivan Klasnic, Hugo Almeida und Boubacar Sanogo bald drei weitere Stürmer wieder zur Verfügung. Große Hoffnung habe ich, dass auch der Heilungsprozess bei unseren verletzten Defensivspielern Clemens Fritz, Sebastian Boenisch, Torsten Frings, Pierre Wome und Patrick Owomoyela positiv verläuft. Außerdem bin ich mir sicher, dass wir an Neuzugang Mesut Özil noch viel Freude haben werden. Aber auch unser Restkader verdient aufgrund der tollen Hinrunde unser Vertrauen.

Dagegen habe ich mein Vertrauen in den Spruch, dass sich im Laufe einer Saison alles ausgleicht, in Bezug auf die Schiedsrichterleistungen verloren. Zu loben ist die sportliche Haltung unserer Spieler und die stoische Ruhe, mit der unser Trainer Thomas Schaaf auf Fehlentscheidungen reagiert. Diese Einstellung ist absolut richtig, weil hinterher sowieso nichts mehr zu ändern ist.

Aber eines muss trotzdem erlaubt sein zu sagen: Die schlechten Schiedsrichterleistungen haben sich in dieser Saison ausgeweitet - besonders gegen uns. Im Punktspiel in Dortmund hat der Schiedsrichter das teilweise brutale Spiel der Dortmunder, insbesondere gegen Diego, nicht unterbunden. In Hannover haben uns zwei klare Fehlentscheidungen auf die Verliererstraße gebracht. Und der Schiedsrichter blieb nach der Partie seiner "arroganten Unfehlbarkeit" treu. Dieses kann man Herrn Weiner nicht vorwerfen, der am Sonntag nach dem Spiel gegen Bochum den Fehler seines Assistenten zugab und dafür die Verantwortung übernahm. Ein schwacher Trost für uns, denn der irreguläre Ausgleich brachte uns auf die Verliererstraße.

Die Häufung der Fehlentscheidungen bestärkt all diejenigen, die dafür plädieren, auch die Schiedsrichter der DFL zu unterstellen. Bislang werden die Unparteiischen vom DFB ausgewählt. Gerade von der Ansetzung durch den DFB verspricht man sich eine größere Unabhängigkeit. Aber dann muss der DFB die Ansetzung auch mit größerer Sensibilität vornehmen. So halte ich es für unklug, bei einem Werder-Heimspiel zwei Assistenten aus dem Großraum Hamburg einzusetzen - wie gegen Bochum geschehen. Zweifel an mangelnder Objektivität der Unparteiischen sollten nämlich von Anfang an ausgeschlossen sein.