Vereine üben sich vor der Saison in Zurückhaltung
Vierkampf an der Spitze - mit Favorit Wolfsburg

Am Samstag startet die neue Saison der Frauen-Bundesliga. Als Topfavorit für den Titel geht Meister und Pokalsieger VfL Wolfsburg ins Rennen. Allerdings ist die Spitze enger zusammengerückt, einige Teams haben das Potenzial, ganz oben zu landen. Bei der Zielsetzung hielten sich die Vereine allerdings vornehm zurück - was vielleicht auch an der vergangenen Europameisterschaft liegt.

Die erst vergangene Europameisterschaft der Frauen wirkt in Deutschland noch nach. Die Mannschaft von Bundestrainerin Steffi Jones scheiterte enttäuschenderweise im Viertelfinale an Dänemark (1:2) und stand nach sechs Titeln in Folge bei der EM am Ende mit leeren Händen da. "Ich äußere mich lieber defensiv. Alles andere bringt nichts. Das hat man ja bei der EM gesehen", sagte Freiburgs Lina Magull deswegen im Bezug auf die Saisonziele ihres Vereins. Zurückhaltung statt Offensive lautet die Marschroute.

Dabei müssen sich die Freiburgerinnen auf keinen Fall verstecken, mit Laura Benkarth, Carolin Simon, Lena Petermann, Hasret Kayikci und Magull hat der Sportklub gleich fünf aktuelle Nationalspielerinnen im Kader. "Wir wollen oben mitspielen, haben aber keine Ambitionen in Richtung Champions League. Wir wollen die Großen ärgern", gab Magull bescheiden aus. Allerdings steht Freiburg durchaus bei den anderen Trainern auf dem Zettel. "Freiburg gehört für mich in diesem Jahr zu den Mitfavoriten um den Titel", sagte beispielsweise Ralf Kellermann, der beim VfL Wolfsburg seit dieser Saison die Position des Sportlichen Leiters bekleidet und sein Traineramt an den bisherigen Co-Trainer Stephan Lerch abgab.

FC Bayern will sich für Champions League qualifizieren

Freilich dürfte auch Kellermann wissen, dass sein Team als Favorit ins Rennen geht. Die Wölfinnen feierten vergangene Saison das Double aus Meisterschaft und Pokal, verwiesen den FC Bayern auf Platz zwei. "Der VfL Wolfsburg ist die Nummer eins", betonte auch Bayern-Coach Thomas Wörle. "Wir wollen uns für die Champions League qualifizieren, sind maximal der Jäger." Die Münchnerinnen holten 2015 und 2016 den Titel und landeten im vergangenen Jahr auf Rang zwei.

Ein bisschen Understatement an der Isar? Klar ist: Einen Kader, der den Titel holen kann, haben die Münchnerinnen auf jeden Fall. Beispielsweise wechselte die Bundesliga-Torschützenkönigin der vergangenen Saison, Mandy Islacker (19 Treffer), zum FC Bayern. Im Gegenzug verließ mit Vivianne Miedeme aber eine wichtige Spielerin den Zweiten des Vorjahres. "Ich erwarte eine sehr ausgeglichene Liga", meinte Wolfsburgs neuer Trainer Lerch, der vor seiner Premierensaison steht.

Wolfsburg der Titelfavorit

In Sachen Titel muss man ebenfalls Turbine Potsdam auf der Rechnung haben, die Mannschaft wurde im vergangenen Jahr Dritter. Trainer Matthias Rudolph möchte "oben mitspielen" und lehnte sich damit ebenso wenig weit aus dem Fenster wie sein Kollege aus München. "Bei den Möglichkeiten, die der VfL Wolfsburg hat, wäre es vermessen zu sagen, dass wir Meister werden wollen", sieht auch der Turbine-Coach die Favoritenrolle klar verteilt.

"Es wird ein spannender Titelkampf"

Eines wird aber bei diesen ganzen Aussagen klar: Es wird eine spannende neue Runde in der Frauen-Bundesliga mit vielen Teams, die das Zeug zur Meisterschaft haben. "Ich freue mich auf die neue Saison. Es wird ein spannender Titelkampf", sagte deswegen auch Bundestrainerin Jones. In diese Kerbe schlug auch Melanie Behringer, Kapitänin des FC Bayern: "Die Spitze ist breiter geworden. Das macht die Liga attraktiver." Am Samstag beginnt die neue Spielzeit. Um 14 Uhr greifen mit Wolfsburg (gegen Hoffenheim) und dem FC Bayern (in Essen) gleich zwei Titelaspiranten ein.

mst/Gunnar Meggers / https://www.kicker.de/news/fussball/...-der-spitze---mit-favorit-wolfsburg.html