Überzeugendes 4:0 gegen Frankreich
Dank Popp und Huth: Kritisierte Jones darf durchatmen

DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte die Partie zum "Gradmesser" für die in der Kritik stehende Bundestrainerin Steffi Jones erklärt - und das DFB-Team half ihrer Trainerin aus der Patsche. Im Testspiel gegen Frankreich gelang den beeindruckend auftretenden deutschen Damen ein hochverdienter 4:0-Erfolg gegen Frankreich, das an diesem Abend allerdings ein dankbarer Gegner war

Das DFB-Team musste gegen die Französinnen auf zahlreiche Spielerinnen verzichten, unter anderem fehlten Sara Däbritz, Sara Doorsoun, Lina Magull, Hasret Kayikci, Simone Laudehr und Melanie Leupolz. Auf Lena Goeßling verzichtete Jones freiwillig, was diese mit großer Enttäuschung zur Kenntnis genommen hatte. "Es geht immer nach Leistung, und mit ihrer Leistung war ich nicht zufrieden. Das hat sie zu akzeptieren", sagte Jones nach dem Spiel in der ARD.

Die in der Kritik stehende Bundestrainerin hatte davor eine "ganz andere Körpersprache" ihres Teams versprochen - und sie hielt Wort. Die deutschen Damen wirkten von Beginn an engagiert, waren zweikampfstärker und ballsicherer. Ein entscheidendes Manko blieb: Vor dem Tor fehlte zunächst die Durchschlagskraft, Chancen bekamen die 6505 Zuschauer in Bielefeld nicht zu sehen.

Die erste Gelegenheit war erst in der 21. Minute zu verzeichnen. Doch die saß prompt: Nach Marozsans Freistoßflanke aus dem Halbfeld stieg Popp höher als ihre Gegenspielerin und versenkte das Leder mit dem Schädel im Torwinkel - ein nahezu perfekter Kopfball!

Und ein Treffer, der das Selbstvertrauen wachsen ließ. Frankreich fand im ersten Durchgang so gut wie nicht statt, das in allen Belangen überlegene DFB-Team erspielte sich hingegen weitere Chancen. Islacker (27.) und Huth (38.) scheiterten noch knapp, ehe die nächste Standardsituation den nächsten Treffer brachte. Wieder war Popp mit dem Kopf zur Stelle, die eng markierte Huth bekam das Leder wohl an den Ellenbogen - von dort landete es im Gehäuse. Der Treffer zählte (39.). Doch damit nicht genug. Kemmes Schuss in der 45. Minute wäre meilenweit vorbeigegangen, wurde aber abgefälscht. Und zwar genau zu Popp, die nur noch zum 3:0 einzuschieben brauchte.

Auch Huth trifft doppelt - Frankreich vergibt vom Punkt

Frankreichs Trainerin Corinne Diacre entschied sich zur Pause für einen Dreierwechsel, doch das half auch nicht viel. Huths 25-Meter-Versuch flog über Torhüterin Gerard hinweg an die Unterkante der Latte und ins Tor - 4:0 (53.). Erst jetzt zeigten sich die Französinnen ein wenig Biss, die erste richtig gute Chance hatten sie allerdings erst in der 71. Minute. Le Sommers Kopfball entschärfte Schult gerade noch vor der Torlinie.

Dass es nicht der Tag der Französinnen werden sollte, zeigte sich endgültig in der 85. Minute. Maier hielt Le Sommer im Strafraum fest. Die Französin bekam zu Recht Elfmeter, trat selbst an - und schoss weit am Tor vorbei. Letztlich hielt das deutsche Team seinen Kasten sauber, so dass am Ende ein blitzsauberer 4:0-Erfolg auf der Tafel stand.

"Das war die richtige Antwort, es hat alles gepasst. Das war ein Schritt in die richtige Richtung", sagte Jones und betonte: "Es ging nicht um meine Person, sondern um die Sache. Wir haben immer klar von einem Umbruch gesprochen. Manchmal muss man einen Schritt zurück machen, um zwei nach vorne zu gehen. Das war der Fall." Und die überragende Popp ergänzte: "Das war eine Antwort an alle Kritiker da draußen. Uns war bewusst, dass wir eine Reaktion zeigen müssen. Das haben wir super gemacht."

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