Leiser Abschied: Thomas Kleine wechselt für 700 000 Euro Ablöse zum Zweitliga-Spitzenreiter Gladbach.
VON GUNTHER NEUHAUS HANNOVER. Es wäre ein grandioser kaufmännischer Erfolg von 96-Sportdirektor Christian Hochstätter gewesen, wenn wirklich wahr gewesen wäre, was 96-Mediendirektor Bernd Reiser gestern um 16.23 Uhr vermeldete. Thomas Kleine sei „jetzt ein Fohlen“, hieß es in der Pressemitteilung, die auch auf der 96-Homepage veröffentlicht wurde, „die Ablösesumme beträgt drei Millionen Euro“. Das sorgte in einigen deutschen Medien für Aufsehen, denn die Deutsche Presse-Agentur (dpa) verbreitete den vermeintlichen 96-Coup bundesweit. 20 Minuten später kam eine korrigierte Fassung von 96. Wie üblich sei „Stillschweigen“ vereinbart. Es habe sich um „ein Missverständnis“ mit Reiser gehandelt, sagte Hochstätter. Der Pressesprecher hatte offenbar seinen Humor nicht verstanden. Gleichwohl habe 96 „einen ordentlichen Kurs gekriegt, sonst hätten wir das nicht gemacht“.
96 hatte Kleine im Sommer ablösefrei aus Fürth geholt, kassiert nun aber in zweieinhalb Raten rund 700 000 Euro Ablöse. Kleine war nach der Verpflichtung von Valérien Ismaël nur noch die Nummer vier in der Innenverteidiger-Hierarchie. Achtmal hatte der 30-Jährige für 96 in der Bundesliga-Hinrunde durchgespielt und ein Tor (in Cottbus) erzielt, einmal wurde er eingewechselt. Seine Leistungen schwankten stark (NP-Notenschnitt 4,1). Kleine sprach im Trainingslager auf Teneriffa mit Hochstätter und Trainer Dieter Hecking über seine missliche Situation. „Mehrere Vereine waren interessiert, aber wir wollten ihn nicht ausleihen“, meinte Hochstätter. Gladbach machte nun jedoch ein Kaufangebot, Kleine bekommt einen Vertrag bis 2010. „Der Wechsel nach Gladbach ist für mich der richtige Schritt“, glaubt er. „Ich hatte hier positive und negative Zeiten. Bei 96 wäre es schwierig geworden zu spielen.“
In Gladbach soll er ab heute mittrainieren und Freitag gegen Lautern die Abwehr verstärken. Kleine will „helfen, dass es mit dem Aufstieg klappt. Das ist eine interessante Sache für mich, auch weil ich aus der Region komme.“ Seine Eltern wohnen noch im 60 Kilometer von Mönchengladbach entfernten Wermelskirchen. Kleine also ist weg. Dariusz Zuraw muss nun bleiben, damit 96 weiter vier Innenverteidiger im Kader hat.
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