Vinicius und Frank Fahrenhorst schaffen es nicht, der 96-Abwehr Stabilität zu geben / Gegen Nürnberg soll Ismaël für mehr Sicherheit sorgen
Von Norbert Fettback und Jörg Grußendorf
Bochum. Frank Fahrenhorst schritt, sein Täschchen über die Schulter gehängt, entschlossen dem Ausgang entgegen. Die wartenden Journalisten würdigte er keines Blickes, ließ sie einfach stehen – so, wie ihn vorher VfL-Klassestürmer Stanislav Sestak mehrfach stehen gelassen hatte. Fahrenhorst wollte nur schnell heraus aus dem Kabinengang des Bochumer Stadions, wo er sich eigentlich wie zu Hause fühlen muss. Nichts hören, nichts sehen. Und nichts sagen, schon gar nicht über die eigene, klägliche Leistung.
Sein Nebenmann Vinicius hatte auch nicht besser gespielt, mit Sestak ähnliche Probleme gehabt wie Fahrenhorst und hatte bei beiden Toren des VfL nicht gut ausgesehen. Die 96-Innenverteidiger hatten einen rabenschwarzen Freitagabend erwischt. Nun war es nicht so, dass die beiden die Hauptschuldigen an diesem misslungenen Auftritt der „Roten“ waren; fünf, sechs andere 96er spielten auf einem ähnlich schwachen Niveau. Aber die zentralen Abwehrspieler trugen eine gehörige Portion Mitschuld. Fahrig, überhastet, unentschlossen, ohne Souveränität – so lässt sich ihre Leistung am besten umschreiben. Von der Stärke der vergangenen Saison, als dieses Paar für den Aufschwung des Teams stand, sind Fahrenhorst und Vinicius weit entfernt. Schon in der Hinrunde lief vieles nicht mehr so, aber nach der Winterpause …
Und so, wie von Bochums Sestak, wurde das 96-Duo selten von einem Stürmer durcheinander gebracht. Wenn der schnelle Slowake an den beiden vorbeizog, dann wirkten sie behäbig und unbeholfen. „Ich hatte schon schwerere Aufgaben zu erfüllen“, sagte Vinicius zwar, gestand aber ein: „Sestak ist ein Klassemann.“ Der 96-Brasilianer hat eine plausible, aber auch etwas zu einfache Erklärung für den Galaabend des Stürmers. „Nach dem 0:1“, sagte Vinicius, „mussten wir aufmachen. Da hatte der VfL Platz und teilweise unsere ganze Hälfte für sich. Und da wird es gegen einen wie Sestak noch einmal doppelt so schwer.“
Vinicius, den auch seine Vorlage zum zwischenzeitlichen 1:1 durch Mike Hanke nicht viel besser dastehen ließ, und Fahrenhorst haben in Bochum in vielen Szenen Lehrgeld zahlen müssen. Einfach zu viel. Auch die Unterstützung durch die Nebenleute war bei Weitem nicht so, wie es hätte sein müssen. Und darum wird am nächsten Sonnabend gegen den 1. FC Nürnberg einer von den beiden seinen Platz im Team räumen müssen. Valérien Ismaël, der gegen Bayern München bei der 0:3-Niederlage 45 Minuten lang ein ordentliches Debüt gefeiert hatte, kehrt in die Mannschaft zurück. Die Frage ist, wen es treffen wird mit einer Versetzung auf die Ersatzbank. Nach dem gestrigen Spiel hätten es beide verdient.
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