Junioren-Nationalspieler Ben-Hatira ein Kandidat fürs offensive Mittelfeld
Schnappt sich 96 Hamburgs Supertalent Änis Ben-Hatira? Im Winter wurde bereits mit dem offensiven Mittelfeldspieler verhandelt.
VON FLORIAN KREBS HANNOVER. Alexander Farnerud, Michael Bradley – die 96-Suche nach einem neuen Zehner läuft auf Hochtouren. Auch auf der Liste: HSV-Supertalent Änis Ben-Hatira (19). Schnell, technisch stark, torgefährlich – bereits im Winter wollte Dieter Hecking den Mini-van-der-Vaart unbedingt nach Hannover holen. Doch der HSV blockte ab. Klappts im zweiten Versuch?
Gerade mal 32 Bundesligaminuten hat Ben-Hatira in dieser Saison gespielt – am dritten Spieltag. Drei Mini-Einsätze gabs außerdem in Pokal und UEFA-Cup. Im Schatten von Rafael van der Vaart und Piotr Trochowski ist für den 19-Jährigen, der bis vorletzten Montag seinen Wehrdienst absolvierte, derzeit kein Platz. Und darum will er im Sommer weg vom HSV – „wenn es so weitergeht wie bisher“, sagte der U-20-Nationalspieler der NP: „Mir blutet das Herz, wenn ich auf der Bank sitze. Ich will Bundesliga spielen.“
Änderung ist in Hamburg nicht in Sicht. Vor knapp drei Wochen wurde Ben-Hatira (Vertrag bis 2011, Marktwert rund 700 000 Euro Ablöse) von Trainer Huub Stevens suspendiert – er wollte sich beim Reserveteam nicht auf die Bank setzen. Es gab einen großen Krisengipfel mit Stevens, Sportchef Dietmar Beiersdorfer, Berater Willi Kausch, Ben-Hatira sowie dessen Papa und Bruder. Ergebnis: Über die Amateure soll sich der Deutsch-Tunesier wieder für die Profis anbieten.
Das tut er – aber wohl nur bis zum Sommer. Dann könnte es nach Hannover gehen. 96 sei „auf alle Fälle eine interessante Sache“, sagt Ben-Hatira, an dem auch Leverkusen großes Interesse hat: „Super-Stadion, tolle Atmosphäre, 96 hat sich sehr gut entwickelt, Spieler wie Hanke und Ismaël geholt. Eine gute Adresse.“
Fußballerisch ist Ben-Hatira ein Riese – aber ist er auch ein Riesentyp? Er wuchs in einem sozialen Brennpunkt auf, in Berlin-Wedding wurde er täglich mit Drogen und Gewalt konfrontiert. Die Suspendierung beim HSV ist nicht seine erste. 2003 musste der Jugendkumpel der Boateng-Brüder Kevin (Tottenham) und Jerome (auch HSV) nach Unstimmigkeiten das Fußball-Internat von Hertha BSC verlassen.
Als schwierig will Ben-Hatira aber nicht gelten, behauptet: „Ich bin ein ganz ehrlicher Typ, sage, was ich denke. Und ich hasse Lügen.“
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