Joker Sobiech sticht - 1:1

Joker Artur Sobiech rettet den Roten einen späten, aber verdienten Zähler in Mainz.

Sein Treffer zum 1:1 (89.) lässt die Serie der Roten auf acht ungeschlagene Spiele ansteigen. Mohamed Zidan hatte die Rheinhessen in einem attraktiven Spiel nach sieben Minuten in Front gebracht.

Haggui kehrt zurück – Diouf mit Startelfdebüt
Mainz-Coach Thomas Tuchel setzte auf eine Offensivtaktik. Mit Szalai kam eine neue Angriffskraft neben Choupo-Moting und Rückkehrer Zidan zum Einsatz. 96-Cheftrainer Mirko Slomka konnte wieder auf Afrika Cup-Rückkehrer Haggui zurückgreifen, für den Schulz (Rückenprobleme) weichen musste. Erstmals von beginn durfte Neuzugang Diouf ran. Schmiedebach musste auf der Bank Platz nehmen, während Stindl dessen Sechserposition einnahm.

Zidan knipst – Mainzer Tor wie vernagelt
Ohne taktisches Vorgeplänkel legten beide Teams von Beginn an los wie die Feuerwehr, so dass sich schnell ein hoch attraktives Spiel entwickeln konnte. Keine drei Minuten waren gespielt, als Abdellaoue nach Stindl-Zuspiel den Mainzer Schlussmann Wetklo erstmals forderte. Auf der anderen Seite sorgte die erste brenzlige Szene prompt für die Gastgeberführung – ausgerechnet durch den gefeierten Heimkehrer Mohamed Zidan: Polanski hatte den Ägypter prächtig bedient, Pander das vermeintliche Abseits aufgehoben. Zidan zeigte seine Torjägerqualitäten und netzte von der Strafraumgrenze flach neben den linken Pfosten ein (7.). Doch die Roten hielten klasse dagegen, erspielten sich eine Gelegenheit nach der anderen, ohne allerdings die gewohnte Effizienz an den Tag zu legen. Stindl in Wetklos Arme (8.), Diouf nach Rausch-Zuspiel aus fünf Metern über den Kasten (10.) und eine vergebene Doppelchance für Abdellaoue (abgeblockt) und Rausch (scheitert an Wetklo) – das Nullfünfer-Tor schien wie zugenagelt. Auch, als Schlaudraff nach 24 Minuten eine tolle Rechtsflanke servierte und Abdellaoue am langen Pfosten artistisch vergab – der hinter ihm stehende Diouf hätte nur einnicken müssen. Auch Schlaudraffs Spannschuss von der Strafraumgrenze konnte der Mainzer Schlussmann stark entschärfen (36.). Die Mainzer selbst hielten sichmit der Führung im Rücken lange zurück und setzten erst kurz vor der Halbzeit noch einmal ein Zeichen, als der vorgerückte Pospech rechts aus spitzem Winkel nur das Außennetz traf (43.). So mussten die 96er mit einem unglücklichen Rückstand in die Kabine.


Konzentriert wie eh und je, dazu Assistgeber für den 96-Treffer: Karim Haggui, hier im Duell mit Choupo-Moting

Slomkas Näschen bringt späten Ausgleich
Besser aus dieser kamen dann die Karnevalisten. Im Anschluss an eine Zidan-Rechtsecke kam Bungert zum Schrägschuss, den Cherundolo gerade noch für den geschlagenen Zieler von der Linie köpfen konnte (46.). Noveskis artistischer Seitfallzieher landete über dem 96-Gehäuse (47.). So langsam fingen sich die Niedersachen wieder und besannen sich selbst wieder auf erfrischenden Angriffsfußball: Stindls Superflanke von links überraschte Wetklo, der gegen Abdellaoues Kopfball am langen Pfosten chancenlos gewesen wäre, hätte nicht Zabavnik mit langer Fußspitze den Ausgleich verhindert (52.). Pech für die Roten auch, dass Panders Freistoß nur das Außennetz touchierte (54.). Nach vielen vergebenen 96-Chancen stand die Gastgeberabwehr nun sicherer und ließ sich zunächst nicht mehr ernsthaft in Bedrängnis bringen. Fast wären die Rheinhessen durch Zidans Knaller aus unmöglichem Winkel zur Vorentscheidung gekommen, doch Zieler ließ sich nicht vom frechen Ägypter überraschen (74.). Kurz darauf Aufregung im gegenüberliegenden Sechzehner, als Schiedsrichter Zwayer Hannover einen möglichen Elfmeter verweigerte: Diouf war zu Boden gegangen, als er den zu hohen Fuß eines abwehrenden 05ers ins Gesicht bekam. In der nun anbrechenden Schlussphase war Mainz dem 2:0 sogar ein wenig näher als 96 dem Ausgleich, doch Zieler ließ sich nicht von Chuopo-Motings Hacken-Abschluss überraschen (84.). Mit toller Moral setzte die Slomka-Elf nun alles auf eine Karte und versuchte mit der Einwechslung des Polen Sobiech noch einmal ein offensives Zeichen zu setzen. Und tatsächlich: Ausgerechnet dem Joker sollte das gelingen, was seinen Kollegen 89 Minuten lang nicht gelungen war – er traf an Wetklo vorbei in die Maschen! Vorausgegangen war eine scharfe Hereingabe Panders von links, die der aufgerückter Haggui versuchte, direkt zu nehmen. Der abgeblockte Ball landete vor den Füßen des Polen, der zu seinem ersten Ligator abschloss (89.). Der viel umjubelte und hoch verdiente, wenn auch glückliche Ausgleich war doch noch geschafft!


Ab zum Jubellauf: Artur Sobiech macht den wichtigen Ausgleich, "Moa" Abdellaoue freut sich mit dem Polen

Acht Spiele ungeschlagen
Sowohl Afrika-Rückkehrer Karim Haggui als auch der wieselflinke und technisch starke Neuzugang Mame Diouf zeigten sofort, dass sie ein wichtiger Baustein im 96-Team sind, Joker Artur Sobiech konnte zudem mit seinem wichtigen Treffer positiv auf sich aufmerksam machen.Durch den späten Punktgewinn bleibt Hannover 96 nun seit bereits acht Ligaspielen ungeschlagen und beißt sich weiterhin am oberen Tabellendrittel fest. Die Faszination Europacup kann den Roten am kommenden Donnerstag noch einmal vor die Augen geführt werden, wenn es gegen den FC Brügge geht, bevor am Sonntag der VfB Stuttgart Gast in der AWD-Arena ist.
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STATISTIK

FSV Mainz 05: Wetklo – Pospech (54. Kirchhoff), Bungert, Noveski, Zabavnik – Polanski, M.Caligiuri, Soto (46. Baumgartlinger), Zidan (81. Ivanschitz) – Szalai, Choupo-Moting

Hannover 96: Zieler – Cherundolo, Eggimann, Haggui. Pander – Stindl (68. Schmiedebach), Pinto, Schlaudraff, Rausch (85. Sobiech) – Diouf, Abdellaoue

Tore: 1:0 Zidan (7., Polanski), 1:1 Sobiech (89., Haggui)

Gelbe Karten: Bungert (gesperrt), Szalai, Wetklo / Stindl, Pinto, Schlaudraff

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)

Zuschauer: 30.173

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