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96-Trainer Mirko Slomka: "Es war eigentlich nicht notwendig, so in Schwierigkeiten zu kommen. Ich habe die Mannschaft in der Halbzeitpause davor gewarnt. Eine Standardsituation in der wir nicht aufgepasst haben, führt zum Ausgleich, das 2:3 vorher erzielt einer der gefährlichen Einwechselspieler. Danach sah es wirklich noch einmal brenzlig aus. Wir wussten, dass wir unsere Offensivstärken ausspielen können, wenn der Gegner das Spiel öffnet. So zum Beispiel beim 1:0. Der Treffer war toll herausgespielt über die rechte Seite und Leon verwandelt wunderschön. Er hat sich in den letzten zwei Jahren enorm gequält und wird jetzt für diese Leidenszeit belohnt. Auch der Treffer zum 2:0 war wunderbar herausgespielt sowie klasse abgeschlossen. Das sind Spielzüge, die man gerne sieht. Beim 1:2-Anschluss der Gastgeber will Sergio da Silva Pinto den Ball nach vorne abwehren, er rutscht ihm allerdings nach hinten durch. In der Mitte stehen wir dann ganz schlecht und sind nicht am Mann orientiert. Das darf in dieser Form niemals passieren.

Für uns war es heute wichtig, dass wir das Zentrum halten. Wir haben nach der Pause ein bisschen umgestellt und etwas Zeit gebraucht, die Ordnung wiederzufinden. Für Ron war es mit drei Gegentoren ein bitteres Spiel. Nach dem 3:1 sind wir weiterhin frisch und fröhlich nach vorne gerannt und haben es nicht immer geschafft, die Balance zu halten.
Es gab schon Situationen, wo ich sehr zufrieden war mit Felipe. Er ist ein Spieler, der sehr aggressiv nach vorne spiele. Da muss er manchmal noch besser abwägend, wann er auf der Linie bleibt oder nach vorne schiebt. Beim 3:3 unterläuft ihm nach dem Eckball ein individueller Fehler, das müssen wir in der Bundesliga abstellen."

Martin Kind, Vorstandsvorsitzender von Hannover 96: "Wir haben heute einen sehr unterhaltsamen Fußballabend erlebt. Einen großen Respekt an unsere Mannschaft. Zuerst ein souveränes 3:1, dann steht es plötzlich 3:3 – darüber kann man natürlich diskutieren. Danach sind wir zurückgekommen und haben mit dem 5:3 ein tolles Ergebnis erzielt. Unsere Mannschaft ist stark aufgetreten und das Ergebnis ist auch in der Höhe verdient. Natürlich war auch etwas Glück dabei. Daher gilt auch Breslau großer Respekt, es war heute der erwartet starke Gegner. Ich vertraue dieser Mannschaft und weiß, dass sie einen guten Charakter hat. Wir sollten nach den fünf Toren damit rechnen dürfen, mit ein dreiviertel Beinen in der Gruppenphase zu stehen."

96-Torwart Ron-Robert Zieler: "So ist Fußball. Nach dem 3:1 durften wir uns nicht zu sicher sein. Wir waren nicht konsequent genug und haben das Heft aus der Hand gegeben. Wir spielen in der Europa League, da können alle Gegner kicken. Ich habe mich total geärgert, dass es von außen zu einfach aussah. Das muss bis zum Wochenende besser werden. Insgesamt ist es ein gutes Ergebnis mit fünf Auswärtstoren. Für Manu freut es mich besonders, dass er getroffen hat. Auch für Leon, das ist schon sein zweites super Tor. Ich freue mich jetzt riesig auf den Bundesligastart am Sonntag, da müssen wir aber kompakter stehen."

Jan Schlaudraff, Torschütze zum 2:0: "Wir haben sehr gut angefangen und sind verdient in Führung gegangen. Man hat aber auch gesehen, dass immer, wenn wir einen Schritt weniger gemacht haben, der Gegner aufgekommen ist. Deswegen haben wir dann auch den Anschlusstreffer sowie später den Ausgleich kassiert. In der zweiten Halbzeit haben wir uns dann aber wieder gefangen. Wir wussten, dass Wroclaw bei Standards stark ist, aber andererseits Probleme haben wird, uns auszuspielen. Es war eigentlich nicht nötig, dass wir hier so schwitzen mussten. Die Gastgeber sind durch Fehler von uns wieder ins Spiel gekommen. Es war klar, dass sie sehr eng stehen werden. Wir wollten im Rückraum oder am kurzen Pfosten unsere Chancen suchen. Das ist uns auch gut gelungen. Für das Rückspiel haben wir nun eine gute Ausgangslage geschafften, müssen uns aber nochmal voll konzentrieren. Jetzt müssen wir versuchen, gegen Schalke besser hinten zu stehen. Wir haben eine neu formatierte Abwehr, die braucht Zeit zum Einzuspielen."

Leon Andreasen, zweifacher Torschütze: "Ich freue mich über meinen Anfang nach dieser langen Verletzungspause, habe aber auch oft genug gesagt, dass es jetzt nur zwei, drei Spiele waren. Ich bin noch nicht bei hundert Prozent, dafür muss ich noch etwas tun. Heute freut es mich vor allem, dass wir das Spiel gewonnen haben. Zur Halbzeit steht es scheinbar souverän 3:1 – da darf es uns nicht passieren, innerhalb einer Viertelstunde zwei Tore zu kassieren. Es sind persönliche Fehler dabei, die so nicht vorkommen dürfen. Wir haben gute Freistoßschützen, auch wenn ich nicht auf dem Zettel stand, ich dachte, ich mache es trotzdem. Nach dem Ellenbogenstoß war ich fünf Minuten weg, wollte mich eigentlich auswechseln lassen. Den Rückpass wollte ich eigentlich auf Ron spielen."

Christian Pander, 96-Abwehrspieler: "Die Ausgangslage ist ok, auch wenn wir uns ein oder zwei Gegentore hätten sparen können. Beim Freistoß hat Leon gesagt, er schießt, da habe ich gesagt 'Los'. Ich freue mich sehr für Manu, ich dachte er schießt nie ein Tor (lacht). Das tut ihm gut in der schweren Phase."