Vor dem DFB-Pokalspiel gegen Dresden sprach Ex-96-Profi Silvio Schröter im Interview mit hannover96.de über sein Leben ohne den Fußball, die tolle Entwicklung bei den Roten und das bevorstehende Pokalspiel.



Silvio Schröter hat seine Fußballerkarriere 1997 in der Regionalliga Nord/Nordost bei Dynamo Dresden gestartet, ehe er drei Jahre später im Dress von Energie Cottbus sein Bundesligadebüt feiern konnte. Nach dem Abstieg der Lausitzer aus der 1. Bundesliga wechselte Schröter 2003 zu Hannover 96, wo er sich schnell zu einem der Leistungsträger im Team der Niedersachsen entwickelte und insgesamt 75 Pflichtspiele für die Roten bestritt und dabei vier Treffer erzielte. Im Jahr 2008 wechselte der Mittelfeldspieler dann zum MSV Duisburg, wo er verletzungsbedingt nur drei Spiele absolvieren konnte. Die Knieprobleme machten Schröter dann auch bei seiner letzten Profistation bei Carl Zeiss Jena einen Strich durch die Rechnung. Im Interview mit hannover96.de blickt der heute 33-Jährige auf seine Laufbahn als Profi zurück und analysiert die Roten vor dem DFB-Pokalspiel gegen Dresden.


Silvio, nachdem Du leider 2009 Deine Karriere bei Carl Zeiss Jena beenden musstest, zunächst einmal die wichtigste Frage: Wie geht es Dir heute gesundheitlich und was machst Du?

Silvio Schröter: "Die kurze Zeit in Jena und die erneut lange Rehaphase im Anschluss daran haben mir endgültig gezeigt, dass für mich kein Leistungssport mehr möglich ist. Aber mir geht es auch ohne Fußball gut. Ich wohne jetzt mit meiner Familie seit drei Jahren wieder in Dresden. Im Anschluss an meine Karriere habe ich mich neu orientiert und studiere momentan im 3. Semester Psychologie."

Deine Karriere begann 1997 bei Dynamo Dresden. Wie würdest Du die damalige Situation im Verein beschreiben und wie sieht sie heute aus?

Silvio Schröter: "Meine aktive Zeit bei Dynamo war nicht gerade von Kontinuität geprägt. Ich habe in wenigen Jahren sehr viele Trainer und Spieler kommen und gehen gesehen. Das waren sportlich sehr schwierige Zeiten und auch im Verein war es permanent sehr unruhig. Das aktuelle Team von Dynamo Dresden kenne ich nicht so gut, sodass ich da keine seriöse Einschätzung abgeben kann."

Verfolgst Du noch die Entwicklung bei Dynamo?

Silvio Schröter: "Naja, also ich verfolge schon die Ergebnisse, aber insgesamt betrachte ich das momentan mit einer gewissen Distanz. Die kurzfristige Entwicklung seit dem Aufstieg in die 2. Liga ist ja sehr positiv. Ich hoffe, dass sich das weiter stabilisiert und darüber hinaus Strukturen geschaffen werden, um vielleicht bald auch höhere Ziele anvisieren zu können."

Bei Deinem alten Verein Hannover 96 läuft es richtig rund. Was verbindet Dich noch mit Hannover und den Roten? Gibt es noch Kontakte mit Spielern oder Betreuern?

Silvio Schröter: "Meine Frau kommt ja aus Hannover, deshalb bin ich im Moment zwar eher selten, aber doch noch in regelmäßigen Abständen hier. Und wenn es gerade passt, gehe ich dann auch mal ins Stadion, wie beispielsweise beim letzten Heimspiel der vergangenen Saison gegen Kaiserslautern. Ansonsten verbinde Ich mit Hannover viele positive Erinnerungen. Ich habe mich dort immer sehr wohl gefühlt, die Atmosphäre im Team war schon außergewöhnlich gut. Dazu gab es auch rund ums Team viele Jungs wie Thommy, Mille, Liese und andere, die für eine Mannschaft Gold wert sind. Auch Wego, damals noch Mannschaftsarzt, war über die Zeit bei 96 hinaus bis zu meinem Karriereende immer eine große Stütze für mich."

Du hast damals in Hannover Deine sportlich beste Zeit erlebt und gehörtest zu den Leistungsträgern. Wie bewertest du die jüngste Entwicklung von Hannover 96 und was traust Du dem Team in dieser Spielzeit zu?

Silvio Schröter: "Hannover 96 hat einen richtigen Qualitätssprung gemacht und eine super Entwicklung genommen. Ich war richtig überrascht, als ich mir irgendwann in der letzten Saison mal wieder ein Spiel angeschaut habe, nachdem ich den Fußball eine Zeit lang weniger intensiv verfolgt hatte. Es macht Spaß, dem Team zuzuschauen. Es ist erfolgreich und die Mannschaft wirkt sehr stabil. Auch die Mehrfachbelastung haben die Jungs ohne große Einbrüche gut weggesteckt. Ich glaube, dass 96 wieder im oberen Tabellendrittel landen wird und hoffe, dass sie zusätzlich auch international die Leistung vom Vorjahr wiederholen können."

Am kommenden Mittwoch kommt es zum Aufeinandertreffen zwischen Hannover 96 und Dynamo Dresden. Was für ein Spiel erwartet unsere Roten da im DFB-Pokal?

Silvio Schröter: "Ich hätte mir das Spiel gern in umgekehrter Konstellation gewünscht - mit Dresden als Heimmannschaft. Das wäre mit Sicherheit interessanter geworden. So ist natürlich Hannover der klare Favorit, da braucht man kein Prophet sein. Dynamo hat nichts zu verlieren und ich gehe davon aus, dass sie auch so spielen und sich mit allem, was sie haben, wehren werden. Aber alles andere als ein ungefährdetes Weiterkommen von 96 wäre für alle eine große Überraschung. Die kann es nur geben, wenn Hannover weit unter Normalform spielt."

Abschließende Frage: Wie lautet dein Tipp für das Spiel?
"Wie ich ja gerade schon erwähnt habe, gehe ich unter normalen Bedingungen von einem klaren 96-Sieg aus."