Fan-Krawalle
96-Präsident Kind will Fans noch eine Chance geben

Auf dem Platz ging es am Mittwoch um den Einzug ins Achtelfinale - vor der AWD-Arena riskierten Polizisten im Kampf gegen wütende Fans ihre Gesundheit. Der Pokalkrimi zwischen 96 und Dresden wurde überschattet von Hass und Gewalt. 96-Präsident Martin Kind ist vor allem von den eigenen Fans enttäuscht.

Hannover. Martin Kind, die Ausschreitungen der Dresdner Fans in Hannover ...

Nicht nur die Dresdner, unsere haben genauso gewütet, nur nicht in der Menge. Sie haben auch Einlasskontrollen durchbrochen und Bengalos ohne jede Hemmung gezündet.

Verstehe ich Sie richtig, dass Sie keine Unterschiede machen zwischen den Dresdnern und 96-Fans?

So ist es. Die Probleme mit den Dresdnern kamen nicht unerwartet, aber die muss Dynamo lösen. Wir müssen uns um unsere Fan-Szene kümmern.

Was können Sie tun?

Ich bin persönlich tief enttäuscht, weil wir im Vorfeld viele Gespräche mit den Ultras geführt und die Dinge deutlich angesprochen haben.

Welche Konsequenz ziehen Sie jetzt?

Die Fans erwarten, dass sie angehört werden, aber sie erfüllen ihre Ankündigungen nicht. Damit sind sie keine seriösen Gesprächspartner mehr.

Brechen Sie den Dialog ab?

Wir werden noch eine klare Ansage machen. Wenn es dann erneut Probleme gibt, muss man überlegen, die Gespräche zumindest temporär zu unterbrechen. Wir werden die Dinge, die wir erwarten, wie angekündigt schriftlich fixieren. Das wird noch in der Hinrunde geschehen.

Und wenn es weiter kracht?

Dann wird der Maßnahmenkatalog schrittweise umgesetzt. Gewalttäter müssen ausgegrenzt werden. Wir müssen Gewalttätern keine Karten verkaufen. Wir sind vom Staat über die Innenminister aufgefordert worden, gegen Gewalttäter vorzugehen. Es wäre eine Niederlage, wenn wir das nicht schaffen.

Was erwarten Sie von den Verbänden DFL und DFB?

Die Bundesliga muss eine klare Position beziehen. Das Bild, das die Liga zurzeit abgibt, ist nicht gut. Eltern fragen sich ja schon, kann ich mit meinem Kind noch ins Stadion gehen. Das kann es doch nicht sein. Die Verbände und die Klubs sind verpflichtet, Lösungen zu schaffen. Wir können nicht länger zulassen, dass Gewalttäter Fußball-Arenen als Plattform nutzen und gegen alle Spielregeln der Vernunft verstoßen. Die wirklichen Fans müssen von den gewaltbereiten getrennt werden.