10/16/2015 / Profis
Gutes Pflaster in Köln?

Hannover 96 wird am kommenden Sonntag zwar nicht als Favorit nach Köln fahren, doch Michael Frontzeck motiviert seine Mannschaft gegen die Geißböcke trotzdem "alles rauszuhauen". Mit dem 1. FC Köln erwartet Hannover eine stark aufspielende Mannschaft, die momentan den fünften Tabellenplatz belegt. Dafür steht dem 96-Chefcoach allerdings fast der komplette Kader zur Verfügung.

Benschop wieder verletzt
Nach zweiwöchiger Länderspielpause kann Trainer Michael Frontzeck erfreulicherweise auf einen fast kompletten Kader zurückgreifen. "Die Mannschaft ist frisch", lässt der Rheinländer gutgelaunt bei der Pressekonferenz am Freitag verlauten. Außenverteidiger Oliver Sorg meldete sich nach Infekt wieder bei der Mannschaft zurück. Hiroki Sakai und Allan Saint-Maximin stehen für das Auswärtsspiel in Köln auch wieder zur Verfügung, ebenso wie Uffe Bech. Dieser ist nach dreiwöchiger Suspendierung wieder im Kader und zeigte im Testspiel gegen Hildesheim einen couragierten Auftritt. Stürmer Charlison Benschop kehrte zwar unter der Woche nach überstandener Adduktoren-Zerrung ins Training zurück, musste die Einheit am Donnerstag jedoch frühzeitig wegen eines Faserrisses beenden und wird am Sonntag nicht am Spielgeschehen teilnehmen können. Die Länderspielreisen von Miiko Albornoz, Mevlüt Erdinç, Hiroshio Kiyotake, Kenan Karaman und Artur Sobiech sind inzwischen beendet. Weiterhin fehlen werden verletzungsbedingt Andre Hoffmann und Edgar Prib.

#Frontzeck zum #H96-Personal für #KOEH96: "@C35Benschop fällt leider erneut aus, hat sich gestern im Training neuen Faserriss zugezogen."
— Hannover 96 (@Hannover96) 16. Oktober 2015


Geißböcke im Höhenflug
14 Punkte aus acht Spielen – das haben vor dem Saisonstart wohl eher wenige von der Mannschaft des 1. FC Köln erwartet. Momentan belegt sie den fünften Platz in der Tabelle. Damit ist der Beginn der Saison 2015/16 der beste Bundesligastart der Kölner seit 19 Jahren! Das weiß auch Frontzeck: "Köln steht dort nicht zu Unrecht." Mit seinem Neuzugang Anthony Modeste stellt der FC inzwischen die drittstärkste Offensive der Liga. Der Franzose präsentierte sich in den vergangenen Spielen mit einer beeindruckend effektiven Kaltschnäuzigkeit im gegnerischen Strafraum. Seine bisherige Ausbeute: Neun Tore, zwei Vorlagen. Doch trotz ihres Laufs scheinen sie gewarnt, wie Jonas Hector im Interview mit hannover96.de erkennen lässt: "Wir werden den Gegner auf keinen Fall unterschätzen."

Duell unter Freunden
Kölns Geschäftsführer Sport Jörg Schmadtke verließ Hannover 96 vor zwei Jahren, um in der Domstadt seine Arbeit aufzunehmen. Der Freundschaft zum jetzigen 96-Trainer Frontzeck tat dies aber keinen Abbruch. Seit über 35 Jahren kennen die beiden sich bereits, schon als Jugendliche kickten sie im Rheinland gegeneinander. Über die Jahre hat sich daraus eine besondere Verbindung entwickelt. Über den 96-Trainer sagt Schmadtke: "Michael ist umgänglich, hat einen feinen Humor, kann zuhören und spricht Dinge klar an." Für den 96-Trainer sind die Prioritäten aber klar gesetzt - "Ich freue mich ihn zu sehen, würde mich aber noch mehr freuen, wenn wir drei Punkte mitnehmen", so Frontzeck im Laufe der Pressekonferenz. Und noch ein alter Bekannter wird auf Seiten der Geißböcke zu sehen sein: Ex-Hannoveraner Leonardo Bittencourt. Der Flügelflitzer legte bei Köln einen beachtlichen Saisonstart hin – auf ihm werden in der Partie am Sonntag sicherlich viele Augen ruhen. Für Ron-Robert Zieler wird es eine Rückkehr zu seinen Wurzeln sein. Der gebürtige Kölner spielte lange Zeit in der Jugend beim FC, bevor er nach Manchester wechselte und später in Hannover zwischen die Pfosten ging.

Auswärtsschwache 96er, aber…
…wenn auswärts was geht, dann in Köln! Gegen kein anderes Team feierte Hannover 96 in der Bundesliga so viele Auswärtssiege wie gegen die Elf vom Rhein. Andererseits konnten die Roten in den letzten 15 Auswärtsspielen nur einen Dreier holen. Dagegen steht eine herausragende Heimbilanz von 14 Partien ohne Niederlage seitens der Kölner im Rheinenergiestadion. Vom historischen Standpunkt aus hat Hannover einen kleinen Vorteil. Von den 42 Bundesliga-Begegnungen der beiden Teams konnten die Niedersachsen 18 für sich entscheiden, Köln nur 17. Übrigens: Michael Frontzeck hat als Trainer noch kein Spiel gegen Köln verloren – zwei Siege, drei Remis stehen bei ihm zu Buche.


Frontzeck-Elf im Aufwind
Nach dem erkämpften Remis gegen VfL Wolfsburg legte Hannover 96 gegen Werder Bremen einen Sieg nach. Viele Spieler befinden sich in einer aufsteigenden Formkurve. Die Neuzugänge deuteten in Testspielen bereits ihre Qualität an und werden durchaus zu Alternativen für die erste Elf. Stammspieler wie Ron-Robert Zieler und Salif Sané überzeugten zuletzt durch gesteigerte Kontinuität. Mit zusätzlichen Punkten aus Köln könnten die Niedersachsen mit mehr Selbstvertrauen in die anstehenden Partien gegen Frankfurt und Hamburg starten. Das wäre wichtig, wenn das Mannschaftsziel "weg von den unteren Gefilden" - so der Wortlaut Frontzecks - verfolgt werden soll. Der Trainer selbst sagt: "Wir wollen unseren Weg gehen, mit aller Konsequenz."

So könnten sie spielen:

Hannover 96: Zieler – Sorg, Marcelo, Schulz, Albornoz – Andreasen, Sané, Schmiedebach – Karaman, Kiyotake – Sobiech

1. FC Köln: Horn - Olkowski, Sörensen, Heintz, Hector - Risse, M. Lehmann, Gerhardt, Bittencourt - Osako, Modeste