26.05.2016 | 21:10 Uhr | Andreas Willeke
HANNOVER 96
Stendel baut auf Oliver Sorg
Oliver Sorg konnte selten bei Hannover 96 überzeugen - ein Sorgenfall. In der kommenden Saison soll der Abwehrspieler allerdings eine wichtige Rolle übernehmen
HANNOVER. In fachfremder Rolle hat er überzeugt. Beim 2:1 in Stuttgart, dem einzigen Sieg unter Trainer Thomas Schaaf, rettete Oliver Sorg zweimal auf der Torlinie für den geschlagenen Ron-Robert Zieler. „Ich habe zwei, drei SMS bekommen, in denen stand ‚Gut gehalten!‘ statt ‚Gut gespielt‘“, berichtete der Verteidiger damals.

Viel gespielt hat er auch in seiner ersten Saison in Hannover - aber gut? Für drei Millionen Euro kam der 25-Jährige als Nationalspieler vom Absteiger aus Freiburg. Sorg hatte kurz vor der WM 2014 einen One-Night-Stand mit der Nationalmannschaft beim 0:0 gegen Polen. Unter Michael Frontzeck und Schaaf war Sorg mal rechter, mal linker Verteidiger. Die Versetzung nach links macht ihm nichts aus, „das habe ich auch früher oft gespielt“.

Als Daniel Stendel kam, war Sorg aber raus. Nur einmal hat der 96-Trainer ihn in der 79. Minute beim 2:2 in Berlin eingewechselt. Auch wenn Sorg zwischendurch verletzt ausfiel - unter Stendel spielte er keine Rolle. In den letzten Partien gegen Hoffenheim und in München zog Stendel sogar mit Fynn Arkenberg ein 96-Eigengewächs dem Einkauf vor.

Und was wird jetzt in der neuen Saison, plant Stendel wie bei Christian Schulz auch nicht mehr mit Sorg? „Da bin ich positiv, er ist ein Super-Typ“, meint Stendel, „ich bin überzeugt, dass er die Verstärkung sein kann, die sich die Verantwortlichen erhofft haben, als sie ihn verpflichtet haben.“

Sorg hat zu knabbern an der Situation - er ist jetzt zweimal in Folge aus der Bundesliga abgestiegen. Sein Ex-Club Freiburg dagegen ist schon wieder in der Bundesliga angekommen. „Er hat sich viel mit der Situation beschäftigt und wird in der neuen Saison die Rolle übernehmen, die wir uns von ihm erhoffen“, glaubt Stendel - der Trainer will den Sorg(en)-Fall lösen.

Vielleicht genügt Sorg dann auch den eigenen Ansprüchen. „Ich versuche, eine Führungsrolle zu übernehmen“, sagte er jüngst im NP-Interview - und erklärte auch, warum das nicht geklappt hat: „Das ist nicht so einfach, weil wir viele Charaktere haben, die aus anderen Ländern kommen. Da ist es auch auf dem Platz mit der Kommunikation manchmal ein bisschen schwierig.“ Auch da will Stendel Abhilfe schaffen: Deutsch ist ab sofort 96-Amtssprache auch für ausländische Profis.


Quelle: www.neuepresse.de